Die Erde zwischen Saturn und Sonne

von Tim Florian Horn 4. Juli 2017

Im Juli befindet sich die Erde auf der Umlaufbahn zwischen Sonne und Saturn. Deshalb erscheint der Planet genau dann am Himmel, wenn die Sonne untergeht. Gerade ist die Erde so weit von der Sonne entfernt wie zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr.

 

ASTRONOMISCHE HÖHEPUNKTE IN DIESEM MONAT

  • Jupiter und Saturn bieten eine gute Abendsichtbarkeit
  • Venus als Morgenstern
  • 03.07. größte Entfernung Erde–Sonne

 

MONDPHASEN

 

PLANETEN

Jupiter ist momentan ein auffälliges Himmelsobjekt am Abendhimmel. Für uns steht Jupiter direkt nach Sonnenuntergang in west-südwestlicher Richtung über dem Horizont. Er bietet dadurch wie in den Vormonaten eine gute Sichtbarkeit, er verschwindet jedoch recht bald nach der Sonne unter dem Horizont. Da Jupiter heller am Himmel erscheint als die umgebenden Sterne, ist er leicht aufzuspüren.

Teleskopbeobachtungen des Jupiters und seiner vier größten Monde sind im Juli noch gut in den Abendstunden möglich. Bereits mit einem kleinen Hobby-Teleskop ist es recht einfach, diese Beobachtung durchzuführen. Alternativ können Sie in einer unserer Sternwarten unter sachkundiger Anleitung Jupiter in einem professionellen Teleskop bewundern.

Saturn befand sich am 15.6. in Oppositionsstellung zur Sonne. Dies bedeutet, dass die Erde auf ihrer Umlaufbahn zwischen Saturn und Sonne steht. Ein Beobachter auf der Erde sieht, dass der Planet genau in dem Moment über dem Horizont erscheint, in dem die Sonne untergeht.

Im Juli hat sich die Situation etwas verändert: Saturn verabschiedet sich vom Morgenhimmel, er steht allerdings noch bis in die Nacht hinein über dem süd-südwestlichen Horizont.

In seiner Helligkeit entspricht Saturn einem der helleren Sterne, deshalb muss man wissen, wo man ihn zu suchen hat. Momentan befindet sich Saturn im Sternbild Schlangenträger. Wir können die Ringe des Saturn in einem Teleskop beobachten, auch ein Hobby-Teleskop reicht dafür aus.

Venus – unser Nachbarplanet bleibt uns wie im vergangenen Monat als sogenannter „Morgenstern“ in nordöstlicher / östlicher Richtung erhalten. Allerdings ist mit der Bezeichnung Morgenstern in diesem Fall die nachtschlafende Zeit zwischen 2:30 und 3:30 Uhr gemeint. Kurz nach dem Aufgang der Venus geht auch die Sonne auf und wir können den Planeten nicht mehr beobachten, da er überstrahlt wird. Venus ist als das hellste sternähnliche Himmelsobjekt einfach zu finden.

Wer die Möglichkeit hat, Venus durch ein Teleskop zu betrachten, wird feststellen, dass sie dort in der Vergrößerung momentan als „Halbvenus“ zu erkennen ist. Ähnlich wie der Mond leuchtet die Venus nicht von selbst, sondern reflektiert das Licht der Sonne. Daher kann man sie als Sichel bzw. „Halbvenus“ beobachten.

 

03.07.: GRÖßTE ENTFERNUNG ERDE-SONNE

Die Erde bewegt sich nicht auf einer Kreisbahn, sondern auf einer elliptischen Bahn um die Sonne. Am 03.07. ist die Erde so weit von der Sonne entfernt wie zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr. 152 Mio. Kilometer trennen uns an diesem Tag von unserem Zentralgestirn. Da die Erde sich etwas langsamer bewegt, wenn sie entfernter von der Sonne steht, ist der Sommer auf der Nordhalbkugel neun Tage länger als unser Winter.

Die Jahreszeiten entstehen nicht durch die Entfernung der Erde von der Sonne, sondern durch die Schiefstellung der Erdachse.

STERNBILDER

Hoch im Westen steht nach Sonnenuntergang der Große Wagen, der zugleich ein Teil des Sternbildes Großer Bär ist. Man kann ihn als zuverlässigen Wegweiser zum Polarstern nutzen, indem man die hinteren Kastensterne des Wagens fünfmal nach oben verlängert (siehe Sternkarte). Der Polarstern wird auch Nordstern genannt, da er stets den Weg gen Norden weist. Verlängern wir die gedachte Linie vom Großen Wagen zum Polarstern weiter, kommen wir zum Himmels-W, dem Sternbild Kassiopeia.

Da sich die Erde um die Sonne bewegt, sehen wir nachts in jeder Jahreszeit in eine andere Richtung des Weltraums und können so unterschiedliche Sternbilder erkennen.

Auch am Sternenhimmel ist Sommer eingekehrt: Das Sommerdreieck mit den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Sternbild Adler steht nach Sonnenuntergang bereits auffällig ein gutes Stück über dem östlichen Horizont. Im Westen / Südwesten ist ein rötlicher heller Stern auszumachen. Es handelt sich dabei um Arktur im Sternbild Bärenhüter, der momentan der hellste Stern am Abendhimmel ist. Zwischen Sommerdreieck und Bärenhüter finden aufmerksame Himmelsbeobachter die unauffälligeren Sternbilder Herkules und nördliche Krone.

Die Nächte sind noch sehr kurz, dennoch lohnt es sich, in einer warmen Sommernacht mithilfe dieser Sternkarte die beschriebenen Sterne und Sternbilder aufzuspüren. Die weniger hell beleuchteten Freiflächen Berlins wie das Tempelhofer Feld oder der Park am Gleisdreieck eignen sich dafür besonders gut.

***

 

Vorankündigung: 05.08. LANGE NACHT DER ASTRONOMIE

Zwar nicht im Juli 2017, aber wenige Tage darauf findet am 5. August wieder die lange Nacht der Astronomie im Park am Gleisdreieck in Berlin statt. Ab 17:00 Uhr zeigen wie in den vergangenen Jahren Hobbyastronomen und Profis mit ihren Teleskopen den Sternenhimmel über Berlin. Auch Bastelaktionen, Sternbildkunde und viele weitere Aktivitäten werden von uns und Partnerorganisationen an diesem Abend angeboten.

Organisiert wird das Ganze vom Clear Sky-Blog und der Stiftung Planetarium Berlin. 

 

Infos dazu gibt es auf unserer Facebookseite, sowie auf unserem Twitter-Kanal jeweils unter dem Hashtag #lnda2017, oder unter www.langenachtderastronomie.de.

Wir freuen uns Sie auf der Langen Nacht der Astronomie persönlich zu treffen!

 

VIEL FREUDE BEI DER HIMMELSBEOBACHTUNG!

 

Die Teams der Berliner Planetarien und Sternwarten wünschen Ihnen einen klaren Himmel und viel Freude bei der Himmelsbeobachtung!

Bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden: sekretariat@planetarium-berlin.de

Sie finden uns im Internet unter: www.planetarium.berlin

(Grafiken und Satz: Luise Wilhelm, www.völligohne.de)

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