Fahrradzählung vor den Bahnhöfen

von Anja Mia Neumann 16. Juni 2015

Vor Bahnhöfen könnte Pankow seine eigene Fahrradzählung bekommen. Denn die sind bei Pendlern wie Dieben beliebt. Eine Lösung des Abstellproblems heißt Doppelstock-Fahrrad-Parkplätze.

Dass Fahrräder zu Hauf vor den Prenzlauer Berger Bahnhöfen stehen – sei es S-Bahn oder U-Bahn – ist jetzt nicht so die Neuigkeit. Neu ist jedoch der Vorschlag, sie allesamt zählen zu lassen. Nämlich an Werktagen. Außerhalb der Ferien und außerhalb von Bahnstreiks, was in der aktuellen Lage ja dazu gesagt werden muss. Für ausgewählte Stationen, zum Beispiel der Ringbahn, soll das auch am Wochenende gelten. Die Idee der Fahrradzählung kommt von den Linken. Wolfram Kempe hat sie in der in die Bezirksverordnetenversammlung Pankow eingebracht. Der Ausschuss berät nun, ob eine Zählung Sinn macht.

Alle haben vor ihrem geistigen Auge, wie viele Fahrräder an den Bahnhöfen stehen“, sagt Kempe. „Aber niemand weiß es genau – wir können die Bedarfe nicht beziffern.“ Mit Bedarfen meint er die Zahl der Fahrradständer, meist sind es Bügel, an denen Besitzer ihr Räder vor Bahnhöfen anketten. 

In Zeiten, in denen Räder auch gerne mal an belebten Orten gestohlen werden – vor allem, wenn sie an nichts außer sich selbst angeschlossen sind – sicher ein nachvollziehbares Anliegen. Kempe will mit seinem Vorstoß eine Grundlage schaffen, damit die Politiker Zahlen haben zum Diskutieren. Die brauchen sie seiner Meinung nach. „Nur dann können wir auch überlegen, ob es an der Zeit ist, über Fahrradparkhäuser nachzudenken.“

Fahrrad-Getümmel vor dem S-Bahnhof Greifswalder Straße. Foto: Anja Mia Neumann

Für Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung ist eine Fahrradzählung verzichtbar. „Eigentlich wissen wir, wo Not am Fahrrad ist“, sagt Jens-Holger Kirchner (Grüne). Als besonders brenzlich nennt er die Situationen an den S-Bahnhöfen Schönhauser Allee, Greifswalder Straße und Prenzlauer Allee. In der Tat türmen sich tagsüber hier die Räder der – meist – Berufspendler. Besonders vor den Eingängen stehen sie dicht an dicht, obwohl meist Ständer fehlen. „Ich verstehe das“, sagt Kirchner. „Der gemeine Fahrradfahrer will nicht zu weit laufen – 100 Meter sind oft schon zu viel.“ 

Der Grüne und passionierte Radler hofft statt auf eine Fahrradzählung auf ein Experiment am Bahnhof Pankow. Im zweiten Halbjahr 2015 sollen hier Doppelstock-Ständer für Räder installiert werden. Aus Mangel an Abstellfläche werden sie in der Stahlkonstruktion auf zwei Ebenen geparkt, so wie es in mancher Tiefgarage schon für Autos üblich ist. In London und Bernau sollen die Doppelstock-Fahrrad-Parkplätze laut Stadtrat schon erfolgreich zum Einsatz kommen. Möglicherweise sind sie auch eine Option für Prenzlauer Berg.

 

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