Weniger Wolken, mehr Lärm

von Juliane Schader 20. August 2014

Tegel macht nicht nur immer weiter, es wird auch immer lauter. Warum ist es derzeit besonders schlimm mit dem Fluglärm?

Nach 33 Jahren Wohnen am Wasserturm ist man einiges gewohnt. Aber morgens von Fluglärm geweckt zu werden war dann doch neu für einen unserer Leser. Es sei mehr als ungewöhnlich, dort alle drei, vier Minuten ein Flugzeug zu hören, schrieb er. „Hat Tegel seine Flugrouten verändert?“

Nein, die Flugrouten seien unverändert, aber die Beobachtung dennoch richtig, sagt Stefan Jaekel, Sprecher der Deutschen Flugsicherung in Berlin. Denn die Anzahl der Flüge habe sich erhöht.

 

550 Starts und Landungen täglich

 

Im ersten Halbjahr 2014 hat es am Flughafen Tegel 88.500 Flugbewegungen gegeben, wie sich aus dem Verkehrsbericht ablesen lässt. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum gut 4.000 weniger, was täglich fast 25 Starts und Landungen zusätzlich entspricht.

Allerdings gab es im Juni im Durchschnitt jeden Tag knapp 550 Flugbewegungen – ob 25 mehr oder weniger sich da wirklich bemerkbar machen?

Für solche Zweifel hat Stefan Jaekel noch zwei weitere Erklärungen parat. Zum einen gebe es im Sommer weniger Wolken, die den Schall sonst dämpften und zudem die Sicht auf die Flieger versperrten. Wer ständig Flugzeuge über sich hinwegdonnern sieht, der nimmt den Lärm eher wahr, so die Theorie.

 

Mit dem Flugzeug nicht durchs Gewitter

 

Zum anderen habe es in den vergangenen Wochen immer wieder Wärmegewitter gegeben. „Da niemand direkt durch ein Gewitter fliegen möchte, wird dann von den eigentlichen Flugrouten abgewichen“, erklärt Jaekel. Infolge dessen wird dann auch mal ein Kiez überflogen, der sonst von Fluglärm verschont bleibt. 

Das bestätigt auch der Flugroutenradar der Kollegen von der Berliner Morgenpost. Manchmal überfliegt die Rykestraße tagelang kein einziges Flugzeug. An einem gewittrigen Abend wie etwa dem 24. Juli sind es auch mal mehr als 20. 

 

 

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