Das war 2013

von Juliane Schader 25. Dezember 2013

Das Jahr 2013 war in mancher Hinsicht ein Reinfall, Vieles blieb unvollendet, Diverses lief anders, als gedacht. Und ja, das schreiben wir hier nur, um die Fotoauswahl zu rechtfertigen.

Liebe Leser,

 

wir hatten uns das so schön gedacht: Das Studio war gemietet, die Kameras eingestellt, das Publikum bereits durch den Vortrag der letzten 48 Wochenrückblicke angemessen angeheizt. Und dann ist Johannes B. Kerner einfach krank geworden. So platzte auf den letzten Drücker unser groß angelegtes Vorhaben, den Jahresrückblick 2013, Edition Prenzlauer Berg, in der ihm gebührenden Dimension aufzuziehen. Gibt es halt doch nur wieder einen popeligen Text. Wir hatten uns das auch anders vorgestellt.

Doch irgendwie passt es ja zu diesem Jahr, in dem der Bezirk weder sein Bezirksamt in der Fröbelstraße noch das Kulturareal Thälmannpark wie ursprünglich geplant loswurde. Statt neuer Parkzonen gab es Anfang April nur sehr viele neue Löcher, und die dazugehörigen Parkraumbewirtschaftungsüberwachungsspezialisten wurden auch noch mehrfach von Autos überfahren. Der Notunterkunft für Obdachlose drohte die Obdachlosigkeit, in der Winsstraße sollte das teuerste Außenklo der Stadt entstehen, während Coca-Cola Mietern in der Danziger mit einer riesigen Anzeige die Wohnungen verdunkelte. Und der Mauerpark wurde zwar endlich erweitert, aber um den Preis, dass nördlich des Gleimtunnels ein Neubauquartier entstehen soll, was die Anwohner auf die Barrikaden treibt.

 

Beängstigende Schwenkgrilldichte

 

Da wir gerade von empörten Anwohnern sprechen: An der Belforter Straße sind sie leicht ungehalten, weil sie samt Wohnungen einem Neubau weichen sollen, der nun doch kommt. Am Thälmannpark fühlen sie sich im großen Prozess der Bürgerbeteiligung nicht richtig beteiligt. Und als an der Kastanienallee in diesem Sommer ein Straßenfest gefeiert wurde, waren sie mit der Musikauswahl und der Schwenkgrilldichte nicht zufrieden.

Typisch Prenzlauer Berger, werden sich die aus Neukölln zugeschalteten Leser nun denken. Immer was zu mäkeln. Aber verdammte Axt, es gibt ja auch so viele Gründe, sich zu beschweren: Die Schlange an der Eisdiele nebenan ist zu lang, der Senat gibt uns zu wenig Geld, Angela Merkel lässt sich von einer Horde Minderjähriger mit Schwenkobjekten feiern (wobei die schwenkbaren Geräte diesmal keine Grills waren. Was geradezu schade ist). Und dann ist da noch die Gruppe unbeugsamer Hipster, die einfach nicht müde wird, auf der Welle der abgekauten Schwaben-Debatte zu surfen, Käthe Kollwitz mit Spätzlen bewirft und deswegen mit Skimasken stolz in den Tagesthemen posiert.

 

Bei Euch knallt’s wohl

 

Was uns dazu bringt, wie schön wir uns das vorgestellt hatten, diese markanten Szenen des Jahres von Johannes, dem getauften Kerner nachspielen zu lassen. Die Spätzle hätten ihn sicher hervorragend gekleidet. Doch es hat nicht sollen sein. Wir sind sehr traurig und versuchen uns und Sie nun mit den positiven Erinnerungen aufzuheitern, die das Jahr 2013 uns hinterlassen hat.

Etwa die Suche nach dem Knall, der jede Nacht zur Geisterstunde das Skandinavische Viertel beschallt. Zwar ist uns bis zuletzt nicht gelungen, die wahren Hintergründe aufzudecken (sachdienliche Hinweise werden immer noch entgegen genommen), doch es war ein großer Spaß, die ach so ernsten Ämter und Institutionen dieser Stadt damit zu beschäftigen. „Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir trotz intensiver Recherchen die Ursachen des von Ihnen beschriebenen lauten Geräuschs nicht als von uns verursacht identifizieren konnten“ – eine Antwort, die wir uns direkt auf ein Tüchlein stickten und an die Wand nagelten.

 

Wohnen, wo andere Urlaub machen

 

Dort hängt sie nun neben unseren anderen Wahlsprüchen wie „Prenzlauer Berg: Wohnen, wo anderen Urlaub machen“ oder „Prenzlauer Berg: Nur 25 Minuten bis zum Zoo.“ Doch wir schweifen ab. Und das sollten wir nicht, schließlich ist das Internet schon fast voll und wir wollen hier doch noch ein bisschen Kulturrückblick betreiben.

Ganz recht, auch kulturell gab es 2013 ein wenig zu berichten. Zum Beispiel über die Zwischennutzung der alten Willner-Brauerei, die mediale Spurensuche des Museums Pankow auf dem Alten Schlachthof oder das Buch zum Spaziergang durch den jüdischen Prenzlauer Berg. Zudem lernte ein Haus in der Schönhauser sprechen und so selbstständig vom Leben der Mieter vor uns zu berichten.

War sonst noch was? Mit Sicherheit. Aber wir müssen jetzt wirklich los, 2014 steht schon vor der Tür und möchte reingelassen werden. Das machen wir jetzt. Hoffentlich hat es nicht vergessen, die gut abgehangenen Kalauer und schlechten Witzchen mitzubringen, die wir bestellt hatten.

Ob das geklappt hat, können Sie im kommenden Jahr überprüfen.

Bis dahin, guten Rutsch, viele Grüße und bleiben Sie uns gewogen,

 

Ihre Redaktion.

 

 

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