Land fördert Stadtbad

von Juliane Schader 12. Dezember 2013

Mit fast einer Million Euro fördert das Land Berlin nun die denkmalgerechte Sanierung des alten Stadtbads Oderberger Straße. Andernfalls wäre die gesamte Instandsetzung gefährdet worden.

Fast wäre es mit der Wiederbelebung des Stadtbads Oderberger Straße doch nichts geworden. Das ist der Subtext der Meldung, die gestern Mittag die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an die Presse verschickte. Darin heißt es, dass die denkmalgerechte Sanierung des historischen Bades durch die GLS Sprachschule nun mit fast einer Million Euro aus dem Topf Städtebaulicher Denkmalschutz unterstützt wird.

Das Land gibt Geld fürs Stadtbad, dessen Sanierung jahrelang daran scheiterte, dass wechselnde Besitzer eben keine Unterstützung vom Land erfuhren? Wie kommt es denn zu diesem Sinneswandel?

 

Wer viel fordert muss auch fördern

 

Zum einen, meint Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung, Jens-Holger Kirchner (Grüne), gehe es ja nur um eine Million Euro. Die vorigen Eigentümer hätten eine viel höhere Förderung erwartet. Zum anderen sei das eine gängige Praxis beim Denkmalschutz: Wenn dieser besonders hohe Ansprüche anmeldet, die wirtschaftlich kaum tragbare Kosten verursachen, müssen diese entweder fallengelassen oder finanzielle Unterstützung geleistet werden.

In diesem speziellen Fall ging es laut Kirchner unter anderem um die Sanierung von Stahlfenstern in den Seitentrakten. Diese sowohl historisch gerecht aufzuarbeiten als auch energetisch ans 21. Jahrhundert anzupassen, verursacht allein eine halbe Million Euro an Mehrkosten, mit denen im Vorfeld niemand rechnen konnte. Das Ehepaar Jaeschke als aktuelle Eigentümer, die das alte Stadtbad als Unterkunft samt Schwimmbad für die internationalen Kunden ihrer anliegenden Sprachschule umbauen wollen, gingen daraufhin auf die Barrikaden. Immerhin sind 500.000 Euro mehr bei einem Investitionsvolumen von insgesamt 12 Millionen Euro kein Pappenstiel. „Diese zusätzlichen Kosten könnten sie nicht übernehmen, dann müssten sie das Stadtbad wieder abstoßen, war ihre Botschaft“, erzählt Kirchner.

 

Saniert bis 2015

 

Für den Bezirk, der seit über zwanzig Jahren darauf wartet, dass sich ein Investor für das Stadtbad findet, der die Sanierung sowohl stemmen kann als auch die Funktion als öffentliches Schwimmbad erhalten mag, wäre das ein Riesen-Reinfall gewesen. Also wurde im Hintergrund so lange verhandelt, bis das zusätzliche Geld aufgetrieben war. Neben den Fenstern werden laut den jetzigen Eigentümern auch die Mehrkosten für den Fassadenputz und die Restaurierung der Ornamente davon bezahlt.

Im Frühjahr 2015 soll die Sanierung des 1902 von Ludwig Hoffmann erbauten Stadtbades abgeschlossen sein. Dann sollen auch Prenzlauer Berger wieder dort schwimmen können. Außerdem sollen Zimmer für die Spracheschüler der GLS, Schulungsräume, ein Wellness-Bereich und ein Bistro entstehen.

 

 

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