Info-Offensive zu Flüchtlingsheim

von Juliane Schader 11. September 2013

In Pankow entsteht ein weiteres Flüchtlingsheim. Um Ärger mit Anwohnern zu vermeiden, bietet der Bezirk nun individuelle Info-Sprechstunden an. Zudem bildet sich ein Netzwerk der Hilfe. 

Flüchtlinge aus Kriegs- und Kriesengebieten sollen sich in Pankow willkommen fühlen. Und Anwohner, die plötzlich ein Asylbewerberheim in der Nachbarschaft haben, sollen nicht übergangen werden. Diese Nachricht sendet das Pankower Bezirksamt, indem es ab sofort eine Sprechstunde für interessierte Nachbarn des neuen Flüchtlingsheims einrichtet, das zum Dezember in der Pankower Mühlenstraße 33/34 entstehen wird.

Derzeit wird das Bürogebäude noch für die Bedürfnisse der Flüchtlinge aus Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan umgebaut: Aus Großraumbüros werden kleine Zimmer, ein Parkplatz wird zum Spielplatz umfunktioniert, Kleiderkammern und Gemeinschaftsküchen werden eingerichtet. 220 Menschen sollen hier in Zukunft unterkommen. Betreiben wird das Heim die Prisod Wohnheimbetriebs GmbH, die sich auch um die Flüchtlingsunterkunft in Prenzlauer Berg kümmert.

 

Individuelle Sprechstunde vor Ort

 

Damit interessierte Anwohner erfahren, was in ihrer Nachbarschaft genau passiert, können sie nun vor Ort eine Sprechstunde besuchen. Anmelden kann man sich dafür unter der Telefonnummer 0157-77574689. „Wir möchten die Nachbarn dieser neuen Einrichtung von Anfang an umfassend informieren und beraten, damit sich niemand übergangen oder zurückgesetzt fühlt“, sagt Pankows Sozialstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD).

Darüber hinaus informiert das Bezirksamt ausführlich auf seiner Internetseite. Dort wird auch begründet, warum in Pankow auf eine sonst in solchen Fällen übliche zentrale Bürgerversammlung verzichtet wird: die „unglaublichen Entgleisungen in anderen Stadtteilen“ hätten gezeigt, dass ein konstruktiver Dialog so nicht möglich sei. Daher setzt man in Pankow auf individuelle Information.

 

Pankower helfen

 

Die Erfahrungen mit dem Prenzlauer Berger Heim zeigen aber, dass die Flüchtlinge im Bezirk bisher eher freundlich aufgenommen wurden. Einige Unstimmigkeiten mit den Nachbarn gab es, weil Mülltonnen durchsucht wurden und es auch nachts mal lauter war. Mit den massiven Entgleisungen wie zuletzt in Hellersdorf war das aber nicht zu vergleichen – und so soll es auch bleiben.

Vielmehr haben sich mittlerweile Strukturen im Bezirk gebildet, die die Flüchtlinge willkommen heißen und unterstützen wollen. Zum einen zu nennen ist der Zusammenschluss offizieller Einrichtungen wie des Bezirksamts und des Trägers Prisod mit dem Stadtteilzentrum Pankow, Kirchen und Sozialverbänden zu einer Plattform der Hilfestellung. Dazu gehört auch ein Unterstützerkreis, der sich ab dem 30. September regelmäßig im Stadtteilzentrum Pankow trifft (nähere Informationen siehe unten). Jeder, der sich für die Flüchtlinge engagieren mag, ist dort willkommen. Zudem hat die Netzwerkstelle Moskito der Pfefferwerk Stadtkultur GmbH eine Gruppe „Solidarität für Geflüchtete in Pankow“ ins Leben gerufen, der man sich ebenfalls anschließen kann.

 

Sprechstunden mit dem Betreiber des Heims, der Prisod GmbH, finden in der Mühlenstraße 33/34 statt. Anmeldung unter 0157-77574689.

Der Unterstützerkreis Flüchtlingsheim Mühlenstraße trifft sich ab dem 30. September an jedem ersten und dritten Montag im Monat von 18 bis 19 Uhr im Stadtteilzentrum Pankow in der Schönholzer Str. 10. Kontaktperson ist dort Frau Sahn, Telefon 499 87 090-00, E-Mail: familienzentrum@stz-pankow.de.

Die Gruppe „Solidarität für Geflüchtete in Pankow“ der Netzwerkstelle Moskito erreicht man unter moskito@pfefferwerk.de.

NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar