Brauerei öffne Dich

von Juliane Schader 17. April 2013

Ein Zaun und verschlossene Türen, das war das Kulturprojekt Willner Brauerei Berlin bisher. Anfang Mai wird nun Einblick gewährt, mit Führungen, Ausstellung und Fassanstich im Biergarten. 

Ein engmaschiger Zaun und eine Folie, die die Sicht versperrt, so begegnet die ehemalige Willner-Brauerei an der Berliner Straße derzeit Passanten. Anfang des Jahres hatte zwar eine Gruppe Kreativer verkündet, das Areal gleich hinter der nördlichen Grenze des Prenzlauer Bergs zum kulturellen Leben erwecken zu wollen. Doch bis auf eine kleine Aktion mit alten Weihnachtsbäumen passierte erstmal nichts – zumindest nichts, was aus den dicken Mauern des Komplexes nach außen gedrungen wäre.

Bis jetzt. Denn vom 1. bis 5. Mai wird die WBB, wie die Macher die Willner Brauerei Berlin kurz nennen, erstmals ihre Tore öffnen. Wie es sich für eine alte Brauerei gehört, beginnt alles am Nachmittag des 1. Mais mit einem Fassanstich und der Eröffnung des Biergartens. Zudem wird eine Führung durch das ehemalige Brauhaus angeboten, als eine Art weicher Start.

 

Führungen, Diskussion, Ausstellung

 

Richtig los geht es dann am Wochenende. Neben weiteren Führungen sind eine Podiumsdiskussion zum Thema „Zwischennutzung“ sowie eine Ausstellung zur Geschichte und Zukunft des Geländes geplant. Gezeigt werden sollen neben historischen Exponaten aus dem Bestand des Museums Pankow Nutzungs-Entwürfe von Architekturstudenten der Beuth-Hochschule. Zudem werden Fotos ausgestellt, die die Gruppe „Modern Ruins“ im September letzten Jahres auf dem Areal gemacht hat, und an Hörstationen werden die Erinnerungen von Zeitzeugen abgespielt.

„Wir möchten allen die Gelegenheit geben, sich das Gelände man anzuschauen und auch einen Blick in die Gebäude zu werden“, erklärt Tine Linder vom WBB. Aufgrund des baulichen Zustands sei es derzeit nicht möglich, das komplette Areal dauerhaft zu öffnen. Temporär für einzelne Veranstaltungen sei das aber immer wieder geplant.

 

Klub der Republik zieht ins Trafohäuschen

 

Dennoch wird das WBB nach dem 5. Mai nicht wieder komplett für die Öffentlichkeit schließen: Der Biergarten, dessen Saison von Mai bis Oktober geht, sowie ein noch einzurichtender Projektraum für zeitgenössische Kunst sollen dauerhaft öffentliche Anlaufstellen auf dem Gelände sein. Hinzu kommt die Nutzung des mittlerweile kompett vermieteten Zollhauses sowie einiger Remisen als Büros und Werkstätten für kreativ Arbeitende. Und auch der Klub der Republik will im Laufe des Jahres nach seinem Wegzug aus der Pappelallee 2012 in einem alten Trafohäuschen der Brauerei seinen Betrieb wieder aufnehmen.

Dauerhaft gesichert ist jedoch auch dieser neue Standort nicht: Für fünf Jahre hat das WBB-Team das Areal erstmal vom Eigentümer, der Berggruen-Holding gemietet, mit einer Option auf eine Vertragsverlängerung um weitere fünf Jahre. Danach soll dort unter anderem ein Supermarkt entstehen.  

Das genaue Programm für den 1. bis 5. Mai findet sich auf der Internetseite des WBB. Wer gerne an einer der Führungen teilnehmen möchte, sollte sich im Vorfeld hier anmelden.

Zudem möchten die Macher des WBB gerne mehr über die Geschichte der Brauerei erfahren und suchen Zeitzeugen, die dort gearbeitet haben oder Gäste des Biergartens waren. Sie können sich unter der Telefonnummer 47370543 melden und sind zur Eröffnung des Biergarten eingeladen.



 

 

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