Ein Pfeil soll’s richten

von Juliane Schader 13. März 2013

Die Kreuzung Bornholmer Straße/Schönhauser Allee soll sicherer werden: durch Ampelpfeile für Linksabbieger. Der Stadtrat glaubt an die Wirklung, für Andere hätte es ein bisschen mehr sein können.

Erst weiß man gar nicht recht, was damit gemeint sein könnte. Und wenn man es dann verstanden hat, klingt es nicht nach dem großen Wurf: Die separate Linksabbieger-Signalisierung. Sie soll dafür sorgen, dass die Kreuzung Bornholmer Straße/Schönhauser Allee sicherer wird, wo im vergangenen Jahr so viele Menschen bei Unfällen zu Schaden kamen wie an keinem anderen Ort in Berlin.

Übersetzt bedeutet das, dass die Linksabbieger an der Kreuzung eigene Pfeil-Ampeln bekommen sollen. „Die meisten Unfälle passieren dort beim links Abbiegen. Diese Situation soll entschärft werden“, sagt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Diese ist aufgrund der Größe und Bedeutung der Straßen für den Umbau verantwortlich. Während der Sommerferien solle er nun vorgenommen werden, was etwas komplizierter sei als nur die Installation der Ampeln, da diese mit der Schaltung aller Ampeln im Umkreis abgestimmt werden müssten, so Rohland. Wie teuer die Aktion werde, sei noch nicht klar.

 

Kleiner Pfeil und große Wirkung

 

Unter den bereits seit Jahren angekündigten und wegen der U-Bahn-Sanierung noch einmal verschobenen Umbauplänen hatte man sich eigentlich etwas mehr vorgestellt. Doch Jens-Holger Kirchner (Grüne), Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung, glaubt durchaus an die Wirkung der Maßnahme. Zwar werde die dann notwendige neue Ampelschaltung die Leistung der Kreuzung mindern – wenn Linksabbieger eine eigene Ampelphase bekommen, verzögert sich der gesamte Ablauf und es kommen in der gleichen Zeit weniger Autos über die Kreuzung als vorher. „Aber wenn man Unfälle vermeiden will, darf man sich nicht ärgern, wenn man mal zwei Minuten länger vor einer roten Ampel warten muss“, sagt Kirchner.

Wolfram Kempe (Linke), Vorsitzender des Pankower Verkehrsausschusses, lacht erst lange, als er von den Plänen hört, und meint dann: „Ich finde es eher traurig, wenn das alles ist, was dem Senat einfällt.“ Eine Verlegung der Tramhaltestelle an der Schönhauser Allee Richtung Norden hätte Kempe sich gewünscht. „Wenn die Tram nördlich der Kreuzung hielte und die Fahrgäste unterm Viadukt ein- und ausstiegen statt am Straßenrand, würde das den Verkehr sehr entzerren“, glaubt er. Der Plan, die Tramhaltestellen auf dieser Strecke unter die Hochbahn zu legen, wird schon länger vom Bezirk favorisiert, von der BVG jedoch nicht so schnell umgesetzt wie gewünscht.

 

Tram bleibt einkurvig

 

Auch Roland Schröder (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, hält die Lösung mit den Ampelpfeilen für „etwas kurz gegriffen.“ Schließlich gebe es zumindest bei den Fußgängerüberwegen noch Verbesserungsbedarf. Zudem verweist er auf einen Beschluss der Bezirksverordneten von 2009, in dem der Bau einer Verbindungskurve für die Tram zwischen Wisbyer Straße und dem nördlichen Ende der Schönhauser Allee gefordert wird.

Bisher kann die Bahn nur von der Bornholmer Straße aus nach Norden abbiegen. Eine zweite Kurve soll nach Wunsch des Bezirks einhergehen mit einer Umstrukturierung der Tramlinien: Die 50 könnte dann von Pankow aus kommend über die Wisbyer Straße an die M2 angeschlossen werden. Auch diese Änderungen sollen die Kreuzung entlasten. Laut Stadtrat Kirchner liegt dieses Projekt jedoch erstmal auf Eis. Schröder kommt damit zu dem Schluss, dass die zusätzlichen Ampelpfeile sicher nicht schädlich seien. „Die große Lösung ist das aber nicht.“

 

 

NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar