Startschuss am Thälmann-Areal

von Juliane Schader 19. Februar 2013

Welche Potentiale bietet das Areal um den Thälmann-Park, und wie soll es auf keinen Fall werden? Eine Untersuchung im Auftrag des Bezirks wird das in den kommenden Monaten herausfinden.

Die Mühlen der Politik, sie brauchen immer ein wenig. Fast ein Jahr ist es schon her, dass mit der Diskussion um die Abwicklung des Kulturareals Ernst-Thälmann-Park sowie des Bezirksamtsgeländes an der Fröbelstraße plötzlich ein Kiez in den Fokus rückte, der in Prenzlauer Berg sonst eher ein Schattendasein fristet. Dabei sind nirgendwo im Ortsteil die Entwicklungsmöglichkeiten noch so groß wie zwischen S-Bahn-Ring, Greifswalder und Danziger Straße sowie Prenzlauer Allee. Damit nicht wieder nur der Markt entscheidet, was dort passiert, hat der Bezirk schon damals ein Handlungskonzept für das komplette Areal angestrebt. Nun ist es immerhin soweit, dass es umfassend analysiert wird.

 

Potentiale und was gar nicht geht

 

Seit dem 1. Februar ist die Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft vom Bezirk beauftragt, ein Leitbild für das Thälmann-Areal zu entwickeln. Voraussetzung dafür ist eine umfassende Bestandsaufnahme, was es dort bereits gibt und was fest geplant ist, etwa die Neubauten an der Ella-Kay-Straße sowie am ehemaligen Rangierbahnhof Greifswalder Straße. Bei Gesprächen und Workshops mit Bewohnern, Eigentümern und Gewerbetreibenden sollen zudem deren Vorstellungen ermittelt werden. Zu einem der Ziele der Untersuchung gehört etwa die Errechnung, welche soziale Infrastruktur in Form von Schulen und Kitas durch die neu gebauten Wohnungen benötigt wird. „Wir wollen aufdecken, welche Potentiale das Areal bietet, und was nicht geht“, sagt Genia Krug, Stadtplanerin bei Stattbau. Bis Ende Oktober soll die vom Bezirk finanzierte Untersuchung abgeschlossen sein.

Eigentlich hatte der Bezirk sich gewünscht, dass der Senat sich an diesen Untersuchungen auch finanziell mehr beteiligt hätte – in Pankow hätte man das Areal gerne zum Sanierungsgebiet erklärt und als solches entwickelt. Doch nachdem das Land Berlin in den vergangenen 20 Jahren sehr viel Geld in die Sanierung des Prenzlauer Bergs gesteckt hat, sollen es nun erstmal andere Stadtteilen profitieren, hieß es aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Daraufhin hat Pankow das Heft selbst in die Hand genommen, bevor die Investoren alles unter sich ausmachen. Da der Bezirk bekannter Weise jedoch immer knapp bei Kasse ist, gehört es mit zu den Aufgaben der Untersuchung, auch mögliche Fördertöpfe aufzutun.

 

Bürgerinitiative als Ergänzung

 

Markus Seng von der Anwohner-Initiative Thälmannpark begrüßt, dass die Politik sich nun  aktiv um die Entwicklung des Areals bemüht. Seine Initiative bliebe aber dabei, parallel die Bewohner nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu befragen und gemeinsam ein Konzept zu erarbeiten, wie sie in Zukunft dort leben wollten. „Wir machen unser Ding, jenseits aller politischen Fronten und Grabenkämpfe“, meint Seng. Zum Dialog sei er aber durchaus bereit. „Ich sehe uns da nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung.“

Am kommenden Mittwoch gibt es eine Auftaktveranstaltung, bei der die Pläne und Beteiligungsmöglichkeiten für die Untersuchung des Bezirks vorgestellt werden. Zwei Wochen später folgt dann das erste große Treffen der Anwohner-Initiative.

Auftaktveranstaltung Voruntersuchung Thälmannpark vom Bezirksamt und der Stattbau Stadtentwicklungsgesellschaft, Mittwoch, 27. Februar, 18.30 bis 20 Uhr, BVV-Saal, Haus 8, Fröbelstraße 17.

Informationsabend der Anwohner-Initiative Thälmannpark, Mittwoch, 13. März, 18 bis 20 Uhr, Wabe, Danziger Str. 101.

 

 

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