Berlin kämpft gegen Stilllegung seiner Facebook-Seite

von Thomas Trappe 31. Mai 2012

Facebook gefällt die Berlin-Seite nicht mehr – und wird sie vielleicht bald löschen. Die Stadt will das nicht hinnehmen. 1,3 Millionen Fans hat man schließlich mühsam gesammelt.

Alles für die Katz? Noch im August des vergangenen Jahres setzten die landeseigenen Image-Unternehmen „Be Berlin“ und „Visit Berlin“ alles daran, mehr als eine Million Fans bei Facebook zu haben. Das Ziel wurde erreicht, konnte später stolz verkündet werden, inzwischen verzeichnet facebook.de/berlin mehr als 1,3 Millionen Fans. Eine Zahl von unschätzbarem Wert für das Image der Stadt – und ein Erfolg, der bald mit einem Klick des Unternehmens Facebook futsch sein könnte. Denn Facebook Deutschland könnte die Seite löschen, weil sie gegen Richtlinien des sozialen Netzwerks verstößt.

Oder, wie es in einer der Redaktion vorliegenden Mail einer Facebook-Sprecherin heißt: „Auf Facebook kann niemand eine Stadt oder ein Land für sich beanspruchen – dies haben wir in unserem Hilfebereich stets deutlich gemacht –, denn Menschen möchten möglicherweise zeigen, dass ihnen zum Beispiel Hamburg gefällt, aber nicht notwendigerweise die Marketingorganisation der Stadt.“ Und das gilt eben auch für „Visit Berlin“, ein Unternehmen der Berlin Tourismus & Kongress GmbH. Das Unternehmen darf demnach nicht mehr Berlin für sich beanspruchen, jedenfalls nicht auf Facebook. 

 

„Ganz schön große Hausnummer“

 

Wann genau die Löschung droht, ist nicht bekannt, aus der vorliegenden Mail lässt sich allerdings das Datum 11. Juni 2012 ableiten. Bei „Visit Berlin“ jedenfalls ist man alarmiert, schon seit Wochen wird intensiv mit der Berliner Facebook-Repräsentanz verhandelt. Das bestätige Visit-Berlin-Sprecher Christian Tänzler jetzt auf Anfrage dieser Zeitung. „Wir suchen jetzt nach einer konstruktiven Lösung, und haben das Gefühl, dass wir da auf einem guten Weg sind.“ Vorstellen, dass die mühsam erkämpften 1,3 Millionen Fans einfach so verschwinden, will Tänzler sich lieber nicht. „Das ist schon eine ganz schön große Hausnummer.“ 

Die Löschung der Seite hätte auch Folgen für Broschüren und andere Produkte, auf denen die Facebook-Adresse vermerkt ist. Das hielte sich aber im Rahmen, so Tänzler. „Wir verwenden die Adresse ja vornehmlich als digitale Signatur, das ist relativ schnell geändert. Printprodukte müssen da nicht in großem Stil neu gedruckt werden.“

In Zusammenarbeit mit Hardy Prothmann/Rheinneckarblog.de aus dem Netzwerk istlokal.de. Vielen Dank!

 

 

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