Keine sichere Bank am Kollwitzplatz

von Thomas Trappe 25. Mai 2012

Auf dem Platz schwinden die Sitzmöbel. Einige werden verschleppt, andere vergraben. Und manche landen in den Bäumen.

Bei aller nötigen Verurteilung der Aktion: Viel kann man den Tätern unterstellen, bloß Faulheit nicht. Der Boden auf dem Kollwitzplatz ist recht hart, und das Loch musste schon eine ansehnliche Breite und Tiefe haben, um zu diesem Resultat zu gelangen. Eine senkrecht eingegrabene grüne Bank war für mehrere Wochen auf dem vielbesuchten Platz zu sehen, als Sitzmöbel fiel sie auch bei besten Willen und Sitzfleisch aus. Skurril, auf jeden Fall. Für Catrin Fabricius, Anwohnerin am Kollwitzplatz aber auch was ganz anderes, weniger Lustiges: Ein weiteres Beispiel für Bankvandalismus am Kollwitzplatz.

Fabricius sitzt für die Grünen in der Bezirksverordnetenversammlung und beschwerte sich jetzt in dieser Funktion über die eingegrabene Bank und die Untätigkeit diesbezüglich seitens der Verwaltung. Die Bank ist inzwischen ausgebuddelt, doch das Problem bleibt für Fabricius bestehen: Scherzkekse und Partyhengste sorgen dafür, dass am Kollwitzplatz immer weniger Bänke zur Verfügung stehen. Fast schon die Regel sei es, dass nachts Bänke ineinander verkeilt werden und dann, nach Entkeilung durch engagierte Bürger, nicht mehr zu gebrauchen sind. 

Andere Sitzmöbel wiederum werden verschleppt, wie jene zwei Bänke, die seit ein paar Wochen im benachbarten Judengang zu finden sind. Und dann war da noch diese denkwürdige Aktion vor ein paar Wochen. Fabricius wurde von Anwohnern berichtet, dass diese die Polizei rufen mussten, weil Bänke in einem Baumwipfel verfrachtet wurden. Die Bänke sind inzwischen runtergeholt. „Und jetzt natürlich auch nicht mehr nutzbar“.

 

Kein Geld für neue Bänke

 

In einer Antwort auf eine kleine Anfrage von Fabricius hat sich jetzt das Ordnungsamt des Bezirkes geäußert. Man habe von der eingegrabenen Bank nichts gewusst, Bürger hätten sich nicht gemeldet. Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärte zudem der zuständige Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne), dass ihm von Bänken auf Bäumen  nichts bekannt sei. Auch ein Polizeisprecher musste passen: Von der Bank im Baum auf dem Kollwitzplatz wisse er nichts.

Um dem Problem Herr zu werden, fehlt es an Geld, wie von Kirchner in der Antwort auf die Anfrage eingeräumt wurde. „Aufgrund der Haushaltssituation können nur noch eingeschränkt Sach- und Personalmittel für die Erfüllung der vielfältigen kommunalen Aufgaben bereitgestellt werden“, hieß es. „Für manche Pflege- und Unterhaltungsmaßnahme, die für das Erscheinungsbild Berlins sicher vorteilhaft wären, ist leider nicht immer in ausreichendem Maße Geld vorhanden.“ Auch regelmäßige Kontrollen auf dem Platz seien nicht möglich, es sei denn, es werde gerade gemäht. Wichtig sei, dass sich Anwohner mit Beschwerden ans Amt wendeten.

Catrin Fabricius macht diese Antwort wenig froh. Sie erinnert sich, dass seit zehn Jahren am Kollwitzplatz immer weniger Bänke zur Verfügung stünden. „Das ist ein stetiger Prozess.“ Vor allem für Eltern mit Kindern sei dies „sehr unbefriedigend“.

 

 

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