Neue Sporthalle falsch berechnet: Hunderte Schüler müssen umziehen

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 7. Januar 2011

Die Doppelturnhalle an der Sredzkistraße ist nicht mal zehn Jahre alt. Doch Gutachter schlagen jetzt Alarm. Wegen angeblich falscher Berechnungen bleibt der obere Hallenteil gesperrt. Das Bezirksamt betont: Einsturzgefahr bestehe nicht.

Mehr als 500 Schüler der Grundschule am Kollwitzplatz müssen wegen Baumängeln längere Wege zum Sportunterricht zurücklegen. Grund dafür ist die Sperrung des oberen Teils der Doppelsporthalle in der Sredzkistraße 8, vis à vis der Kulturbrauerei. Ein Gutachter hatte bei einer turnusmäßigen Untersuchung Hinweise auf Baumängel und fehlerhafte Berechnungen an dem erst 2002 fertig gestellten Bau gefunden.

Nach Angaben von Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz geht es dabei nicht um statische Probleme an dem Gesamtgebäude. Betroffen sei vielmehr die „innere Konstruktion“ des oberen Hallenteils. Befürchtungen, die Halle könne als Ganzes einsturzgefährdet sein, wies sie energisch zurück. Der untere Teil der Halle könne daher auch weiterhin geöffnet bleiben. Betroffen von der Sperrung sind auch mehrere Sportvereine, darunter die SG Rotation Prenzlauer Berg.

 

Die Halle bleibt gesperrt, auch wenn der Schnee getaut ist

 

Das Oberdeck der Doppelturnhalle war bereits Mitte Dezember gesperrt worden. „Ich verstehe nicht ganz, dass das jetzt solche Wellen wirft“, sagte Zürn-Kasztantowicz den Prenzlauer Berg Nachrichten. In anderen Bezirken Berlins seien jeweils bis zu fünf Hallen wegen der Schneelast geschlossen worden. Als Vorsichtsmaßnahme habe man das Dach der Halle nach jedem Schneefall räumen lassen: „Wir wissen nicht genau, wie schwerwiegend die Probleme sind.“

Allerdings haben die Probleme offenbar nicht nur mit dem Schneefall der vergangenen Wochen zu tun: „Solche Gutachten werden regelmäßig gemacht“, sagte Ingolf Liesegang, Schulleiter der betroffenen Grundschule am Kollwitzplatz. In der Halle selbst sei auch nichts zu sehen: „Da ist nichts gebrochen.“ Am heutigen Freitag verschickte der Schulleiter einen Brief an die betroffenen Eltern.

 

Ein Gutachter soll klären, wer die Haftung übernimmt

 

60 Sportstunden pro Woche absolvieren die Grundschüler bisher in der Sporthalle, die direkt an das Schulgelände grenzt. „Einige Stunden werden wohl ausfallen müssen“, sagte Liesegang. Man habe nun einen Notplan ausgearbeitet. Teilweise könnten Hallen in der Nachbarschaft genutzt werden, zum Beispiel das Sportzentrum in der Kollwitzstraße. „Nun stoppeln wir irgendwie etwas zusammen“.

 Weder die Schulstadträtin noch der Schulleiter wollen eine Prognose darüber abgeben, wann die Sporthalle wieder komplett genutzt werden kann. „Nun müssen erst einmal die Gutachter ran“, sagt Zürn-Kasztantowicz. Es müsse auch gerichtsfest geklärt werden, wer für eventuelle Schäden an dem Gebäude haftbar gemacht werden kann. Der Bezirk habe ein „hochgradiges Interesse“ daran, die Halle so schnell wie möglich wieder nutzbar zu machen, schließlich seien alle Sporthallen im Bezirk sehr stark ausgelastet.

 

 

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar