Jahn-Sportpark

Jahn-Sportpark: Senat will Bezirk und Anwohner beteiligen

von Kristina Auer 13. Mai 2020

Kein Alleingang beim Neubau des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks, forderte Pankow vom Berliner Senat. Der zeigt sich nach Protesten diplomatisch und will mit einem Beteiligungsverfahren auch die Anwohner*innen einbinden.


Der Senat lässt die Gesamtkonzeption für die Sanierung und Modernisierung des Jahn-Sportparks aktualisieren. Derzeit liefen Nachuntersuchungen zu einer Machbarkeitsstudie inklusive Partizipationsverfahren, heißt es in einem Bericht aus dem Bezirksamt. „Dabei wird nicht nur das Bezirksamt Pankow zur Abfrage der sportlichen Bedarfe eingebunden, es ist ebenso vorgesehen durch diverse Beteiligungsformate die Belange der Anwohnenden (…) abzufragen“, so der Bericht, der in der Sitzung der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Mittwoch vorgelegt wurde.

 

Bezirksbürgermeister Benn: Stadionabriss sollte überdacht werden

Außerdem sei eine übergeordnete Beteiligungskonzeption in Planung, berichtet das Bezirksamt aus einer Antwort der Staatsbaudirektorin Regula Lüscher. Sowohl die Aufstellung eines Bebauungsplanverfahrens, der Abriss und Neubau des Jahn-Stadions als auch die Sanierung und Neuordnung des Jahn-Sportparks sollen durch Bürger*innenbeteiligung begleitet werden. „Diese wird auch beinhalten, dass die Anwohnenden über wichtige Schritte informiert werden und sie die Möglichkeit erhalten, ihre Anregungen in den Prozess einzubringen“, so das Bezirksamt. Die Senatsverwaltung habe zugesichert, auch das Bezirksamt durch regelmäßige Abstimmungstermine einzubinden. Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) nannte das geplante Beteiligungsverfahren „eine kluge Entscheidung“. Es sei sehr sinnvoll, den geplanten Abriss des Stadions noch einmal genauer zu untersuchen und zu prüfen, ob eine Sanierung des bestehenden Stadions nicht die bessere Variante sei, so Benn.

Im März hatte der Senat das Verfahren für den Jahn-Sportpark an sich gezogen, nachdem der Bezirk keine ausreichenden Kapazitäten für das Vorhaben sah. Ob der Abriss und Neubau des Stadions durch das nun angekündigte Beteiligungsverfahren wirklich zur Diskussion gestellt wird,  ist noch nicht klar. Eigentlich sollte schon im Oktober mit den Arbeiten begonnen werden. Kostenpunkt: 120 Millionen Euro.

 

Baumbestand soll möglichst erhalten bleiben

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In einem offenen Brief forderte eine Bürgerinitiative Ende April, die Abrisspläne zu stoppen. Ein Neubau sei nicht mit den Nachhaltigkeitszielen des Senats vereinbar, so die Autor*innen. Das alte Stadion könne nicht so saniert werden, dass alle Anforderungen erfüllt werden, entgegnete die Senatsverwaltung in einem Bericht der Berliner Morgenpost. Die Modernisierung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks ist als inklusives Modellprojekt geplant. In der Antwort der Senatsverwaltung auf eine Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus heißt es außerdem: „Als drittgrößte Sportstätte Berlins und mit dem Großen Stadion als größte öffentliche Einzelsportanlage, erfordert die Entwicklung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks eine Gesamtkonzeption, bei der insbesondere die Entwicklung des Standortes im Hinblick auf die Interessen der Gesamtstadt zu berücksichtigen ist.“

Protest von Anwohner*innen und Umweltschützer*innen hatte es zuvor vor allem im Hinblick auf die Fällung von 240 Bäumen im Jahn-Sportpark gegeben, die die Machbarkeitsstudie von 2015 vorsieht. Die Pläne werden derzeit überarbeitet und der Baumbestand soll laut Senatsverwaltung möglichst erhalten bleiben. Die BVV hatte die Senatsverwaltung per Beschluss aufgefordert, die Sanierung des Sportparks als integrierten Bebauungsplan mit Beteiligung von Bürger*innen und Bezirk durchzuführen.

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