Vivantes Krankenhaus Fröbelstraße 15

MUF statt Krankenhaus

von Kristina Auer 7. Juni 2018

Prenzlauer Berg bekommt eine neue Unterkunft für Geflüchtete: Auf dem Gelände der Fröbelstraße 15, wo das Vivantes-Klinikum gerade seine letzten Monate verlebt, sollen modulare Wohnbauten entstehen.


„Ihre Fragen kommen früh“, sagt Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke). Die Pläne für die neue Flüchtlingsunterkunft in der Fröbelstraße 15 stünden noch ganz am Anfang. Ein Anwohner wollte trotzdem schon jetzt genauer Bescheid wissen und stellte in der Tagung der Pankower Bezirksverodnetenversammlung (BVV) am Mittwoch eine Einwohneranfrage.

Ende März hatte die Senatsverwaltung  in Absprache mit dem Bezirk beschlossen, dass in der Fröbelstraße 15 eine Modulare Unterkunft für Flüchtlinge – kurz MUF – entstehen soll. Die Pläne in Prenzlauer Berg sind Teil eines berlinweiten Programms, in dem jeder Bezirk zwei neue Unterkünfte bekommt. Die zweite MUF in Pankow soll in der Weißenseer Rennbahnstraße gebaut werden. Zuvor hatte es Unstimmigkeiten über die Standorte gegeben. Schließlich einigten sich Bezirk und Senat auf die Fröbelstraße 15.

 

Ein neues Zuhause für 500 Menschen

Die neue Prenzlauer Berger Unterkunft soll 500 Menschen ein neues Zuhause bieten.  Der genaue Standort ist angrenzend an die Diesterwegstraße geplant, wo bisher das Kantinengebäude des Krankenhauses steht. Das ist im Gegensatz zum Hauptgebäude nicht denkmalgeschützt und kann abgerissen werden. Falls dort nicht alle Wohnungen untergebracht werden könnten, würden weitere Teilbereiche auf dem Grundstück geprüft, so Benn.  Wie bei anderen Bauprojekten auch, soll sich die neue MUF in die umliegende Bebauung einfügen. Und: „Der parkähnliche Charakter in der Mitte soll bestehen bleiben“, betont Benn. Auch nach der Nutzung als Geflüchtetenunterkunft soll die MUF langfristig als Wohngebäude dienen. Eine MUF ist ein Stahlbetonhaus mit einer Lebensdauer von mindestens 60 Jahren.

Pläne für die künftige Nutzung des Geländes werden schon länger geschmiedet. Solange nämlich, wie bekannt ist, dass das einzige Krankenhaus Prenzlauer Bergs trotz Protest aus dem Bezirksamt schließen soll. Laut aktuellem Zeitplan soll das Klinik-Standort im kommenden Jahr endgültig aus Prenzlauer Berg wegziehen und in das Vivantes-Klinikum Friedrichshain an der Landsberger Allee integriert werden.

 

Denkmalgeschützte Krankenhausgebäude werden Bezirksbüros

Die geplante Machbarkeitsstudie sollte deshalb ursprünglich Aufschluss über mögliche Wohnbaupotentiale und einen geschlossenen Schulcampus auf dem Gelände zwischen Diesterweg-, Ella-Kay- und Fröbelstraße geben, erklärt der Bürgermeister. Die MUF-Pläne sind nun kurzfristig dazugekommen. Einen Betreiber für die neue Geflüchtetenunterkunft gibt es noch nicht: Wenn ein Termin für die Fertigstellung in Sichtweite rücke, werde es eine Ausschreibung geben, so Benn.

Die denkmalgeschützten Gebäude auf dem ehemaligen Vivantes-Areal werden nicht als Geflüchtetenunterkunft genutzt: Der Bezirk möchte dort einen Verwaltungsstandort einrichten, aber auch Räume für kulturelle Einrichtungen sind Benn zufolge denkbar. Auch die zentrale Freifläche in der Mitte des Areals fällt unter den Denkmalschutz: Dort darf laut Denkmalamt nicht gebaut werden.

 

Bürgerinformation: Tag der offenen Tür geplant

Wie und wann genau die Bürgerinnen und Bürger über die Pläne und den Stand der neuen Unterkunft informiert werden, sei jetzt noch nicht abzusehen, so Bürgermeister Benn. In jedem Fall werde vor Inbetriebnahme aber ein Tag der offenen Tür für alle Anwohnerinnen und Anwohner stattfinden.

Die Fröbelstraße 15 liegt mitten in Prenzlauer Berg und unweit der Winsstraße. Dort hat sich vor drei Jahren im Zuge der Einrichtung einer Turnhallen-Notunterkunft eine umfangreiches UnterstützerInnen-Netzwerk gebildet, das bis heute aktiv ist: Beispielsweise beim Meet’n’Eat im Gemeindesaal der Immanuelkirche kommen noch immer jede Woche Geflüchtete, Ehrenamtliche und Nachbarschaft zusammen. Ein anderes Beispiel ist das Frauencafé im Cafe Bohème.

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