Eine Kugel Kindheit, bitte

von Anja Mia Neumann 19. April 2017

WIEDERHOLUNG: In New York erlebt Cookie Dough – roher Keksteig – gerade einen Hype. Jetzt gibt es den auch in Prenzlauer Berg. Ersonnen hat eine junge Mutter das Startup schon vor zwei Jahren.

ARTIKEL vom 14. Februar 2017:

Es ist dieses wohlig-warme Gefühl aus der Kindheit. Als das Tollste am Kuchenbacken jener Rührlöffel war, den man abschlecken durfte, gefolgt von den Fingern aus der Schüssel. So erklärt sich Diana Hildenbrand die Faszination für rohen Teig. Und hat ihn zu ihrem Job gemacht.

Seit Anfang Februar serviert sie rohen Teig in Kugeln auf dem Street Food Market in der Kulturbrauerei, weitergehen soll es mit einem Pop-Up-Store und dann mit einem Laden. Damit springt Hildenbrand ganz passend darauf auf, dass in New York die Menschen gerade Schlange stehen für eine Kugel der süßen Masse.

 

Roher Teig to go

 

„In meiner Schwangerschaft habe ich mich geärgert, dass ich beim Kuchenbacken nichts vom Teig probieren konnte“, sagt die 35-Jährige. Denn rohe tierische Lebensmittel wie Eier sind für Schwangere tabu. „Da habe ich mir gedacht: Geht das nicht auch ohne Ei? Und warum sollte man rohen Teig nicht als Süßigkeit verkaufen können?“

So sieht der Teig nach langer Tüftelei aus, bevor er in die Becher kommt. Foto: Anja Mia Neumann

 

Und so kam es zur Geburt ihrer Geschäftsidee – noch vor der Geburt ihrer Zwillinge vor knapp zwei Jahren: „Spooning Cookie Dough“ in Kugeln aus dem Becher, gemixt mit Schokolade, Nüssen, Marshmallows, Spekulatius oder Salzbrezeln. Ganz nach dem Geschmack nostalgischer Menschen. So wie es damals schon vereinzelt in New York angeboten wurde.

Roher Teig, bäh, warum?, fragen einige. Und machen sich Sorgen um ihre Gesundheit. Mal was Neues, sagen andere, allen voran Kinder, denen die Teigreste zu Hause nicht reichen.

 

Eine Prenzlauer Berger Bäckerei rührt den Teig an

 

Für Hildenbrand war das Grübeln und Proberühren an ihrem Teig eine nette Abwechslung im Baby-Alltag in ihrer Wohnung in der Schliemannstraße. „Ich habe jede freie Minute genutzt, um den Teig ohne Ei lecker zu machen.“ Einfach sei das nicht gewesen.

Inzwischen bereitet den rohen Teig eine Bäckerei in Prenzlauer Berg zu. Ganz professionell, wie es Pflicht ist. Drin sind neben Zucker, Mehl und Wasser, noch Butter und Vanille-Extrakt. Und genau deshalb, eben ohne Ei, sorge der Cookie Dough auch nicht für Magengrummeln, meint Hildenbrand.

Ein Lebensmittel-Startup wäre natürlich nicht ein solches, käme nicht bald die Frage nach „gesunden Alternativen“. Zwei vegane Sorten Cookie Dough gibt es schon. Nun will Hildenbrand weitertüfteln: an rohem Teig als glutenfreie und gesunde Müsli-Variante mit Haferflocken und Trockenfrüchten. Und sogar zuckerreduziert.

 

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