Altkleidersammlung XY ungelöst

von Juliane Schader 30. Oktober 2013

Das Leben ist kompliziert. Da wollten die Pankower Bezirkspolitiker nur mal schnell den Wildwuchs an Altkleider-Containern beseitigen. Doch statt Lösungen finden sich immer nur neue Probleme.

Es gibt Neues von der Soko Altkleid! Das ist, wir erinnern uns, der Arbeitskreis, der sich der Schwemme an Altkleider-Containern im Bezirk angenommen hat. Erst war er ausgiebig damit beschäftigt, wie von den Bezirksverordneten gewünscht 20 Stellplätze in Pankow zu identifizieren, wo die Container legal aufgestellt werden dürfen.

Das ist mittlerweile geschehen, hat aber nur neue Probleme mit sich gebracht. Schließlich bedeuten 20 legale Stellplätze bei derzeit ungefähr 400 Containern im Bezirk, dass 380 von diesen nun ein Leben in der Illegalität führen. Die einfache Lösung – die Besitzer der Illegalen sammeln ihr Eigentum einfach wieder ein – funktioniert nicht. Wo kämen wir schließlich hin, wenn man sich in Berlin einfach so an bezirkliche Vorgaben hielte?

 

Kostenneutraler Lieferservice gesucht

 

Eine Entsorgung durch den Bezirk ist auch nicht möglich, weil es sich bei den Containern immer noch um privates Eigentum handelt. Daher hat man sich schon vor Monaten darauf geeinigt, auf die Suche nach einem Zwischenlager für die von der Straße geholten illegalen Container zu gehen, wo diese für eine gewisse Frist aufbewahrt werden können.

Die gute Nachricht ist: Die Soko Altkleid hat diese Suche mittlerweile erfolgreich abgeschlossen: Bis Ende nächsten Jahren dürfe ein Grundstück in der Nähe des S-Bahnhofs Blankenburg als Altkleidersammler-Sammellager genutzt werden, heißt es in einem aktuellen Bericht vom zuständigen Stadtrat Torsten Kühne (CDU). Nur ein kleines Problemchen gibt es noch: Wie kommt der Container zum Lager?

Die einfache Lösung – mit Fahrzeugen aus dem Tiefbau- und Landschaftsplanungsamt – fällt raus, weil die keine Kapazitäten für Extrafahrten haben. „Die Einbeziehung einer weiteren Firma in das Geschehen ist somit unabwendbar“, meint Kühne. Nur kosten darf es den finanziell klammen Bezirk natürlich nichts. Was, man ahnt es bereits, nun die nächste Aufgabe für die Pankower Altkleiderspezialisten darstellt.

 

Ein Exposé für das Interessenbekundungsverfahren 

 

Der Marsch durch die eigenen Institutionen geht also weiter, und wir sind live dabei! Wobei bei aller Häme natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, dass immerhin die Unterlagen für das ebenfalls noch anstehende – Luft holen, langes Wort – Interessenbekundungsverfahren fertiggestellt wurden. Schließlich müssen parallel noch die 20 legalen Container-Standorte vergeben werden. Und da der Markt groß und Altkleider-Sammler nicht gleich Altkleider-Sammler ist, gilt es gewissenhaft auszuwählen.

Laut Kühne befindet sich das Exposé inklusive dazugehörigem Punkte-Bewertungsbogen derzeit zur abschließenden Beurteilung im Rechtsamt. Aber, so Kühne: „Hiernach stehen dem Start des Interessenbekundungsverfahrens mit anschließender Vergabe der Genehmigungen an den/die am meisten geeignete/n Interessenten/in keine rechtlichen Hinderungsgründe mehr entgegen.“

 

 

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