Weg damit

von Juliane Schader 4. Juni 2013

Pankows Altkleidercontainern geht es an den Kragen: 380 stehen derzeit auf öffentlichen Straßen herum, bald sollen es nur noch 20 sein. Kosten soll das Aufräumen den Bezirk nichts.

Es gibt auch noch gute Nachrichten im Bezirk Pankow: Der Arbeitskreis, der einst zur Auswahl legaler Standorte für Altkleidercontainer einberufen wurde, hat seine Aufgabe zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht! Oder, in anderen Worten: Bis April haben ein paar Amtsmitarbeiter mal durchgezählt, wie viele Container in ganz Pankow eigentlich herumhängen. Auf 452 sind sie gekommen, von denen 377 auf öffentlichem Straßenland, 75 auf Privatgrundstücken etwa vor Supermärkten oder Wohnblöcken stehen.

Letztere interessieren den Bezirk eher wenig, aber auf die 377 hat er es abgesehen: In Zukunft soll deren Zahl drastisch reduziert werden. 20 Orte wurden nun benannt, an denen Container aufgestellt werden dürfen. Alle anderen kommen weg. In Prenzlauer Berg soll man seine alten Kleider in Zukunft nur noch an sechs Standorten entsorgen können: Michelangelo-/Ecke Greifswalder Straße, Einstein-/Ecke Hanns-Eisler-Straße, Rudi-Arndt-/Ecke Fritz-Riedel-Straße, Schneeglöckchenstraße am Parkeingang, Lychener/Ecke Lettestraße und Wisbyer/Ecke Lewaldstraße (noch genauer wird es hier erklärt). Womit den meisten klar sein dürfte, dass sie ihre abgetragenen Jeans und eingelaufenen Wollpullis in Zukunft etwas weiter durch die Stadt schleppen dürfen.

 

Verschmutzung und Vandalismus

 

Doch warum das Ganze? „Altkleidercontainer sind eine Quelle der Verschmutzung und des Vandalismus“, erklärt der für das Ordnungsamt zuständige Stadtrat Torsten Kühne (CDU). „Außerdem gibt es viele schwarze Schafe, die nur vorgeben, für den guten Zweck zu sammeln.“

Schon seit Jahren ist dem Bezirk die zunehmende Zahl an Containern im öffentlichen Straßenbild ein Dorn im Auge. Nur durchgreifen konnte er bislang dagegen nicht, weil nie ganz klar war, welche Sammelstelle angemeldet, welche illegaler Weise aufgestellt worden war. Für die genauere Kontrolle fehlte das Personal. Nun hat man das Pferd von hinten aufgezäumt.

Die frisch definierten erlaubten Standorte werden in Zukunft von einem noch auszuwählenden gemeinnützigen Unternehmen bespielt. Alle anderen Container müssen weg vom öffentlichen Gelände. Da dem Amt selbst die Kapazitäten für die Beseitigung fehlen, soll diese Aufgabe ausgelagert werden. „Bevor wir dazu ein Interessenbekundungsverfahren durchführen können, müssen wir erst noch ein paar rechtliche Fragen klären“, sagt Kühne.

 

Keine Kosten für den Bezirk

 

So sei auch ein illegal aufgestellter Container Eigentum, das man nicht einfach so entsorgen könne, sondern erstmal zwischenlagern müsse. Derzeit werde noch nach einem geeigneten Ort dafür gesucht. Außerdem sollten für den Bezirk durch die ganze Aktion keine Kosten entstehen. „Durch Strafzahlungen der Aufsteller oder die endgültige Entsorgung illegaler Container könnte sich die Beseitigung für das beauftrage Unternehmen refinanzieren.“

Nach der Sommerpause möchte Kühne gerne mit der Suche nach einem Abräumdienst sowie einem seriösen Altkleider-Sammler beginnen. Den verdrängten Sammlern bleibt damit nur die Flucht auf privates Gelände. Das Bezirksamt empfiehlt übrigens, Container generell zu meiden und seine alte Kleidung lieber in einer Sammelstelle abzugeben, etwa bei Oxfam in der Schönhauser Allee 118.

 

 

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