Beziehungs-Bestinarium und andere Wörter

von Juliane Schader 12. Februar 2013

Sanierung aus Schülersicht zeigt das Museum Pankow, ein Dreiecks-Beziehungsbestinarium feiert im Theater unterm Dach Premiere, und im Dock 11 herrscht Ausnahmezustand.

Allein das Wort schon: Sanierung. In Prenzlauer Berg gibt es wohl keinen Begriff, der so belastet ist (mal abgesehen von dem anderen Wort mit Sch am Anfang, von dem hier aber einmal nicht die Rede sein soll). Vielleicht ist es ganz gut, wenn sich mal Menschen dem Thema nähern, die über der ganzen Veränderungs- und Verdrängungsdebatte stehen. Schüler zum Beispiel, denen man schlecht vorwerfen kann, Anfang der 90er keine Häuser besetzt zu haben, weil sie damals noch nicht geboren waren. Womit eine etwas zu lange Einleitung geschrieben wäre zu dem fünf Jahre andauernden Langzeitprojekt, das seit 2010 am Heinrich-Schliemann-Gymnasium in der Dunckerstraße läuft. In Text, Bild und Ton dokumentieren die Jugendlichen die Sanierungsmaßnahmen, die an ihrer Schule und im umliegenden Kiez vor sich gehen. Einmal im Jahr werden die Ergebnisse mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und des Förderprogramms Städtebaulicher Denkmalschutz dann präsentiert. Ab dem heutigen Dienstag ist es wieder so weit: Im Museum Pankow in der Prenzlauer Allee werden die Teilprojekte „Fotosafari“ und „Humannreport“ ausgestellt. 

„Schülerexpedition im Humannquartier“, Ausstellung der Projektergebnisse 2011/2012 im Museum Pankow, 12. Februar bis 5. Mai, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Museum Pankow, Standort Prenzlauer Allee 227/22, Eintritt frei.

 

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Noch so ein schönes Wort: Beziehungsbestinarium. So bezeichnen die Macher die rückwärts erzählte Beziehungsanalyse, die am Freitag im Theater unterm Dach Premiere feiert. „Der Dämon ist ein umgedrehter Gott“ erzählt sie Geschichte des Ehepaars Emma und Robert sowie ihres gemeinsamen Freundes Arndt. Mit dem Emma eine Affäre hatte. Von der Robert weiß. Wovon er Arndt aber nichts sagt. Was alles in allem zu einem Drahtseilakt zwischen Verdrängen, Vortäuschen und Verzweifeln führt. Beziehungsbestinarium halt.

„Der Dämon ist ein umgedrehter Gott“, Ein Beziehungsbestinarium nach Harold Pinter, Franz Xaver Kroetz, David Foster Wallace, Henry Rollins und August Strindberg, Premiere am Freitag, 15. Februar, 20 Uhr, weitere Vorstellungen am Samstag, 16. und Sonntag, 17. Februar, jeweils 20 Uhr, Theater unterm Dach, Danziger Str. 101, Karten kosten 8, ermäßigt 5 Euro.

 

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Und wo wir gerade schon bei schönen Worten sind, die unfassbar bedeutsam ebenso wie etwas unverständlich klingen – eins hätten wir da noch: Den tanztheatralischen Regelbruch. Den gibt es an Donnerstag im Dock 11 zu sehen. Tanztheatralisch wird dabei die Beziehung zweier Menschen dargestellt, deren Leben sich durch eine Kette vieler kleiner Entscheidungen drastisch verändert – Entscheidungen, die genau dann fallen, wenn Bauch und Kopf sich einmal nicht einig sind. „Die Ausnahme, Episode II“ wurde von der Kompanie A+B Tanzbau entwickelt und – in welchem Bereich ist das eigentlich noch nicht üblich? – durch Crowdfunding ermöglicht.

„Die Ausnahme, Episode II“, Ein tanztheatralischer Regelbruch, Premiere am 14. Februar, 20.30 Uhr, weitere Vorstellungen 15. bis 17. sowie 21. bis 24. Februar, jeweils 20.30 Uhr, Dock 11, Kastanienallee 79, Karten kosten 12, ermäßigt 8 Euro.

 

 

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