Kulturtipps der Woche (#8)

von Cosima Lutz 12. August 2011

Grenzen, Bahnen, unendliche Weiten! Mit großem Kino starten wir ins Gedenk-Wochenende zum Berliner Mauerbau. Und das frisch gewartete Großplanetarium lockt mit gepflegter Reizüberflutung. 

Ganz so sang- und klanglos soll unsere kleine Wahrnehmungs-Übung „Einfach mal hinstellen und schauen“ nicht am Horizont verschwinden. Deshalb: In der kommenden Nacht unbedingt nach Sternschnuppen spähen! Ein ganzer Meteorstrom, die Perseiden, rauscht da auf uns nieder. Chancen zum Wünschesammeln bestehen aber noch bis zum 24. August.

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Womit der rote Faden für die Kulturtipps gesponnen und dankbar aufgenommen sei. Aus den unendlichen Weiten des Gedenkens zum 50. Jahrestag des Mauerbaus leuchtete uns schon mehrfach eine Kunstaktion von den Feuilletonseiten galaxieartig entgegen: „Der weiße Strich“, ein folgenreiches Graffito, das 1986 fünf Freunde aus Weimar gegen die schleichende Gewöhnung an das trennende Bauwerk gemalt hatten – vom Westen aus. Nicht zu verwechseln damit ist die Ausstellung „Die weiße Linie – Mauer und Flucht im Berliner Nordosten“. Die Schau des Museumsverbundes Pankow meint den Strich, den ganz im Gegenteil Grenzpolizisten aufs Pflaster gemalt hatten, als erste Skizze für den späteren Mauerverlauf sozusagen. Zu elf Stationen hat die Fotografin Christine Kisorsy in Zusammenarbeit mit dem Politologen Jorge Scholz dokumentarische Installationen geschaffen. Wer möchte, kann sich auf einer dazugehörigen Radtour auf Spurensuche begeben.

Sa-Do, 10-18 Uhr, Prenzlauer Allee 227/228, Eintritt frei. Fahrradtouren: Sondertour morgen, 13. August, 11 Uhr, Start: Bernauer/ Ecke Schwedter Straße. Weitere Radtouren: 3. und 17. September, 8. und 22. Oktober um 11 Uhr, Start Prenzlauer Allee 227/228. Anmeldung unter 030/ 90 295-3917 oder museumsek@ba-pankow.verwalt-berlin.de. Unkostenbeitrag 5 Euro. Weitere Infos hier.

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Man kann am morgigen Gedenktag aber auch direkt in den Mikrokosmos Mauerpark eintauchen. Dort läuft um 21 Uhr der gleichnamige Dokumentarfilm von Dennis Karsten (Eintritt frei, mehr Infos hier). Nachdenken über die Zeitläufte funktioniert jetzt auch wieder im Zeiss Großplanetarium, das wegen Wartungsarbeiten in den vergangenen Wochen geschlossen war. Als Wiedereintritts-Feier ins Berliner Gravitationsfeld empfehlen wir Ferien-Rückkehrern die „Lange Planetariumsnacht“. Am morgigen Samstag (13. August) um 21 Uhr startet ein entzückend reizüberflutendes Programm, unter anderem mit einer „Elektronischen Nacht, einer „360°-Fusion von Bildern, Sternen, Lasern und Musik in einer multimedialen Choreografie“. Am nächsten Freitag wird es hier klassisch: Dann verbindet sich hier die höhere Harmonie von Johann Sebastian Bachs „Brandenburgischen Konzerten mit dem Reigen der Sterne. 

Samstag, 13. August, ab 21 Uhr; Freitag, 19. August, 20 Uhr. Prenzlauer Allee 80, Tel. 030/ 421 845-0. Eintritt: Abendkarte 12, erm. 10, Euro, Einzelveranstaltung: 5, erm. 4 Euro. Mehr Informationen finden Sie hier

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Seine Bahnen in durchaus limitierten Weiten zog einst der Fotograf Hans W. Mende. „Grenzbegehung – 161 Kilometer Berliner Mauer“ heißt die Schau im Aedes am Pfefferberg. Gezeigt werden 27 Originalfotografien und eine Diapräsentation, entstanden 1978/79, als Mende zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit dem Auto Foto-Touren entlang der Berliner Mauer unternahm. Er wollte „dokumentieren, was dieses Bauwerk der Stadt angetan hat“. In Zusammenarbeit mit dem Verleger von Peperoni Books, Hannes Wanderer, der diese Ausstellung mitkonzipiert hat, entstand 2010 die Publikation „Hans W. Mende: Grenzarchiv West-Berlin 1978/1979“. Der letzte Kalauer dieses Textes verschwand soeben in einem schwarzen Loch, vielleicht hat es ihn aber auch nie gegeben. 

Bis 1. September, Di-Fr 11 bis 18.30 Uhr, Sa-So 13-17 Uhr, Christinenstraße 18-19. Weitere Informationen finden Sie hier.

 

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