Von äolischen Zirkeln und faulen Säcken

von Juliane Schader 11. Juli 2013

Letzte Saison der Singuhr Hörgalerie im Wasserspeicher, vergeblich vergessene Dichter im Habbema und Straßentheater im Hof der Kulturbrauerei.

Ein Sommer-Theater, das allen gefällt? Hört auf den Namen „Umsonst und draußen“. Das Theater Ramba Zamba gibt diese Nummer in dieser Woche im Hof der Kulturbrauerei. Eigentlich sind es sogar zwei Stücke: Die Eigenproduktion „Ein Hochhaus, ein Flughafen, ein fauler Sack“ sowie das Gastspiel „Where you come from?“ (In dessen Titel wir auch gerne noch ein „do“ einfügten, doch das ist hier wohl mit Absicht nicht vorgesehen. Nur, falls Sie sich das fragen).

Doch zurück zum Stück bzw. zum Inhalt: Bei der Sache mit dem Hochhaus geht es um hinterlistige Bauspekulanten, die arme Stadtbewohner ausnutzen, während das Gastspiel ein Spiel um die Gastrolle ist. Entwickelt wurde es nämlich von einer Familie während einer Südostasienreise, die im Spielen ihre Rolle als Weltenbummler thematisiert. Nur konsequent, dass „Where you come from“ schon an ziemlich vielen Orten der Welt aufgeführt wurde. In Deutschland ist es jetzt aber das erste Mal zu sehen. Umsonst und draußen, wir sagten es bereits.

„Where you come from?“ und „Ein Hochhaus, ein Flughafen, ein fauler Sack“, Donnerstag, 11. und Freitag, 12. Juli, 18 und 19 Uhr, Hof der Kulturbrauerei, Eintritt frei.

 

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Wer sich für Klangkunst begeistert oder begeistern möchte, der sollte sich beeilen. Denn nachdem die Singuhr Hörgalerie sieben Jahre lang im Sommer fest gebucht war auf Ausstellungen im Kleinen und Großen Wasserspeicher am Wasserturm, macht sie dort in diesem Jahr das letzte Mal Station.

Ab Donnerstag zu sehen sind die Installationen „Aeolian Circles“ des britischen Künstlers Max Eastlex sowie „Raumarbeit II (Planetenmaschine nach Potočnik)“ von Jens Brand. Ersterer hat eine Windharfe aufs Dach gebaut, deren Klänge in Echtzeit ins Innere des Großen Wasserspeichers übertragen werden, wo sie auf die Geräusche dort platzierter kinetischer Objekte stoßen. Letzterer hat eine Maschine gebastelt, die einem Planetenbahn-Modell des 18. Jahrhunderts nachempfunden ist, nur statt Planeten Lautsprecher auf ihre Umlaufbahn schickt. Bis zum 22. September sind beide Installationen zu sehen.

Wie und wo es mit der Singuhr Hörgalerie im nächsten Jahr weitergeht? Man wolle neue Produktionsort und -formate entwickeln, heißt es.

„Aeolian Circles“ von Max Eastley, Großer Wasserspeicher, Eingang Belforter Straße.

„Raumarbeit II (Planetenmaschine nach Potočnik)“ von Jens Brand, Kleiner Wasserspeicher, Eingang Diedenhofer Straße.

Jeweils 11. Juli bis 22. September, Mittwoch bis Sonntag 14 bis 20 Uhr, am 22. September bis 24 Uhr, Karten kosten 4, ermäßigt 3 Euro.

 

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Manche Dichter hätten die Zeitgenossen oder ihre Nachkommen sehr gerne totgeschwiegen. Und das nicht, weil ihre Kunst unerträglich peinlich gewesen wäre. Das lässt zumindest vermuten, wer sich die Liste der Namen durchliest, denen es so ergehen sollte: Friedrich Schiller steht darauf, Heinrich Heine, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky. Sowie Peter Hacks. Was erklärt, warum das Buch, das sich dieser vergelblich vergessenen Dichter widmet, im Habbema vorgestellt wird, der Bühne der Peter-Hacks-Gesellschaft. „Tagebuch der totgesagten Dichter“ heißt es, der Autor ist Eberhard Panitz.

„Tagebuch der totgesagten Dichter“, Buchpremiere mit Eberhard Panitz, Donnerstag, 11. Juli, 19.30 Uhr, Habbema, Mühlhauser Str. 6, Karten kosten 5, ermäßigt 3 Euro.

 

 

 

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