Ohne Bagger und Bauarbeiter beginnen Umbauten an der Kastanienallee

von Juliane Schader 11. April 2011

Der Protest der Initiative „Stoppt K21“ zum Baubeginn an der Kastanienallee am heutigen Montag scheitert an fehlenden Bauarbeiten.

Schon am Tag des Baubeginns hat es die Kastanienallee geschafft, sich die typischen Eigenschaften einer Berliner Baustelle zuzulegen: Die Absperrung steht, doch von Bauarbeitern fehlt jede Spur. Was an Baulärm zu hören ist, weht von den Arbeiten unter dem U2-Viadukt an der Eberswalder Straße herüber, wo eifrig an der neuen Konnopke-Bude gewerkelt wird. Auf der Kastanienallee dagegen herrscht Ruhe. Zwei Radler nutzen den Platz, der am rechten Straßenrand zwischen Oderberger und Eberswalder Straße durch das Räumen der Parkplätze und die Absperrung entstanden ist, als Fahrradweg. Sonst ist alles beim Alten.

Abgesehen von dem großen Medienauflauf, der sich am Rande der Nicht-Baustelle zusammengerottet hat: Der RBB steht mit einem großen Übertragungswagen bereit, die Nachrichtenagentur dapd hat ein Kamerateam geschickt, die Berliner Lokalzeitungen Fotografen und Reporter. Und alle staunen sie, dass sie weder Bagger noch Bauarbeiter interviewen können, sondern nur drei verstreute Aktivisten von „Stoppt K21″, die selbst überrascht und überfordert sind von der fehlenden Dramatik, die dieser Baubeginn mit sich bringt.

Till Harter hält sich einen selbst ausgedruckten Din-A-4-Zettel vor die Brust, auf dem „Künast killt Kastanienallee“ steht. „Eigentlich wollten wir heute die Baustelle begehen, aber wenn es keine Baustelle gibt…“, meint er. Jetzt fotografieren die Fotografen eben ihn statt der erwarteten Bagger.

 

So unspektakulär hatten sich die K21-Aktivisten den Baubeginn nicht vorgestellt

 

„Es macht wenig Sinn, hier groß Rabatz zu machen“, findet auch Matthias Aberle. Und verweist auf die Demonstration, die für Samstagnachmittag angesetzt ist. Eins ist klar: So unspektakulär hatten sich die K21-Aktivisten es nicht vorgestellt, wenn nach Monaten des Kampfes um jeden Zentimeter in der Kastanienallee die Bauarbeiten beginnen.

Nicht einmal der sonst so umtriebige Stadtrat für öffentliche Ordnung, Jens-Holger Kirchner vom Bündnis 90/Die Grünen, ist zum Termin erschienen. Heute morgen habe er die Gewerbetreibenden am nördlichen Ende der Straße besucht und über den Ablauf der Arbeiten aufgeklärt, erzählt Claudia-Maria Humeniuk vom Café „An einem Sonntag im August“. „In einem ersten Bauabschnitt wird bis zur Oderberger Straße runter die Gehwegkante gemacht“, sagt sie. Das dauere bis etwa Mitte Juni. Daraufhin ginge man dazu über, Hausweise den oberen Bürgersteigabschnitt bis vor die Haustüren zu sanieren. „Pro Haus wird das wohl einen Monat in Anspruch nehmen.“ Humeniuk ist sauer, dass sie erst mit Baubeginn über die genauen Pläne informiert wurde. Aber auch diese Wut verraucht Mangels adäquatem Adressaten.

Am morgigen Dienstag solle es wohl wirklich losgehen, diesmal mit Baggern und Bauarbeitern, meinen Aberle und Harter später. Mit Protesten sei dann aber erst wieder am Samstag zu rechnen. Wenn die Bauarbeiter mit ihren Baggern anrücken, können sie sich also auf einen reibungslosen Arbeitsbeginn freuen. Morgen. Oder übermorgen. In Berlin weiß man ja nie.

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar