Grüne Lunge im Thälmannpark

von Thomas Trappe 2. Juli 2014

Die Anwohnerinitiative will ein grünes Band bis zum Saefkow-Park, ohne jede Bebauung. Den alten Güterbahnhof soll der Bezirk dem Eigentümer abkaufen.

Die Bürgerinitiative für den Erhalt des Thälmannparks, „teddyzweinull”, hat bei der gerade stattfindenden Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow über die Fraktionen der Linken und Piraten einen Antrag eingebracht, der die die Ausweitung des Parks zu einem Naherholungsgebiet Prenzlauer Bergs fordert. In dem Antrag wird vorgeschlagen, die Grünflächen am Planetarium, im Thälmannpark und des Anton-Saefkow-Parks „als zusammenhängenden grünen Erholungsraum für die umliegenden Viertel” zu gestalten. Dies sei eine „historische Chance, für Prenzlauer Berg eine neue, großflächige Grünanlage zu schaffen und damit die massiven Defizite in diesem hochverdichteten Stadtteil zu mindern”. Die Initiative appellierte im Vorfeld an die Grünen-Fraktion, dem Antrag zuzustimmen und so eine Mehrheit zu sichern. Sie hätten damit gegen ihren eigenen Stadtrat Jens-Holger Kirchner stimmen müssen, der die Entwicklung des Areals, inklusive Wohnbebauung, als Stadtrat begleitet. Er gilt bei der Initiative nicht unbedingt als Verbündeter.

Der jetzt eingebrachte Antrag muss für Kirchner tatsächlich als Zumutung erscheinen, wird doch nicht nur eine Ausweitung der bestehenden Grünfläche gefordert, sondern auch ein Kauf der Flächen am alten Güterbahnhof Greifswalder Straße. Es sollten, heißt es, „die rechtlichen Grundlagen für einen Erwerb der ehemaligen Bahnflächen durch die öffentliche Hand” geschaffen und dessen Finanzierung zusammen mit dem Land auf die Beine gestellt werden. Konkreter wird der Antrag diesbezüglich nicht, aus nachvollziehbaren Gründen: Das Gelände hat Investor Christian Gérôme 2012 der Bahn abgekauft, er hat konkrete Baupläne und wird freiwillig das Gelände wohl kaum wieder abgeben. Auch das Vivantes-Gebäude, das 2016 kein Krankenhaus mehr beherbergen soll, ist im Antrag bedacht. Teddyzweinull erneuert hier die Forderung, das Gebäude in die Gesamtplanung mit aufzunehmen. 

 

Antrag soll weiter beraten werden

 

Andreas Hoepfner von der Initiative erklärte, dass „eine Alternative zu der vorhandenen Planung” geboten werden soll. „Und wir beklagen, dass es bis jetzt nur eine einzige Handlungsempfehlung gibt”. Wolfram Langguth, ebenfalls von der Initiative, sprach sich vor den Bezirksverordneten für den Abkauf des Geländes vom Investor aus. Dies könnte erleichtert werden, so seine Idee, wenn sich herausstellen sollte, dass „er seine Planung nicht so umsetzen kann, wie er sich das vorstellt”. Der jetzt eingebrachte Antrag ist nicht neu: Der Kauf des alten Güterbahnhofs und eine Erweiterung des Thälmannparks wurde schon 2011 von den Grünen, der SPD und den Linken in der BVV gefordert, der Antrag scheiterte aber letztlich.

Roland Schröder, Verordneter der SPD und Vorsitzender des BVV-Stadtentwicklungsausschusses, lehnte den Antrag ab, nicht zuletzt deswegen, weil die designierten Wohnbauflächen gebraucht würden. Sowohl Schröder als auch Sprecher der Linken, Piraten und Grünen erklärten schließlich, dass sie den Vorschlag im zuständigen Ausschuss weiter diskutieren wollten, „ergebnisoffen”, wie von Seiten der Grünen signalisiert wurde. Zustimmung von Stadtrat Kirchner gab es wie erwartet nicht, nur dezentes Kopfschütteln. Mehrheitlich wurde der Antrag schließlich in den Stadtentwicklungsausschuss überwiesen.

 

Public Viewing im Thälmannpark verteidigt

 

Der Thälmannpark in seinem jetzigen Zustand war außerdem Thema einer Anfrage des Linken-Bezirksverordneten Michail Nelken. Er wollte wissen, warum das Bezirksamt die Grünfläche hinter dem Planetarium für eine Public-Viewing-Veranstaltung anlässlich der Fußball-WM verpachte und nach welchen Kriterien der Veranstalter ausgesucht worden sei. Hierzu erklärte Stadtrat Kirchner, dass es nur einen Antrag gegeben habe, und zwar auf eine Sondernutzungserlaubnis, verpachtet werde im Park nicht. Knapp 8.500 Euro Sondernutzungsgebühr zahle der Veranstalter. Kirchner verteidigte die Veranstaltung, die nicht bei allen Anwohnern auf Gegenliebe stößt. Public Viewing gehöre inzwischen zur „deutschen Kultur”, so Kirchner, entsprechend leicht sei ihm die Genehmigung der Veranstaltung gefallen.

 

 

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