Kulturtipps der Woche (#12)

von Juliane Schader 28. März 2012

In dieser Woche schreien in der Galerie Parterre Vorstände, Schlaflose von vier Kontinenten treiben sich im Filmcafé herum und Liliom, der Junge vom Rummel, versucht sich am bürgerlichen Leben.

Vielleicht erinnern Sie sich: Die Galerie Parterre war nicht nur mit dem gesamten Kulturareal Thälmann-Park kurzzeitig mal in ihrer kompletten Existenz bedroht, sie hatte sich auch entschlossen, darauf auf ihre eigene Art und Weise zu reagieren und eine Ausstellung namens „Zwischenspiel“ organisiert. Dort zeigen nicht nur 150 Künstler aller Kunstrichtungen ihre Werke, sondern es gibt auch ein Begleitprogramm. Um das es, Sie ahnen es schon, hier gehen soll.

Zum einen plant am kommenden Donnerstag Bernd Rauschenbach etwas, was man von einem Schriftsteller vielleicht, aber von einem Vorstand der Arno Schmidt Stiftung nicht unbedingt erwartet: Er schreit. Zumindest unter anderem, und zwar Werke des Dadaisten Kurt Schwitters. Singen und lesen will er sie aber auch. In der nächsten Woche am Mittwoch soll es dann zivilisierter zugehen: Thomas Köhler, Direktor der Berlinischen Galerie, spricht zur Kunst in Berlin, vielleicht auch über sie. Angesichts des Themas ist aber nicht auszuschließen, dass auch er schreit, oder weint.

Bernd Rauschenbach liest, schreit und singt Kurt Schwitters am Donnerstag, 29. März, 20 Uhr. Thomas Köhler spricht zur Kunst in Berlin am Mittwoch, 4. April, 20 Uhr. Die Galerie Parterre findet sich in der Danziger Straße 101 und verlangt keinen Eintritt. Die Ausstellung „Zwischenspiel“ läuft noch bis zum 13. April und ist mittwochs bis sonntags zwischen 14 und 20 Uhr geöffnet.

 

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Schlaflosigkeit ist schlechter als ihr Ruf. Faszinierend wirkt diese Unfähigkeit, nachts in den Schlaf zu finden, nur für diejenigen, die nicht darunter leiden. Das zeigt der deutsch-schweizerische Dokumentarfilm „Goodnight Nobody“, der sich der Leere, Anspannung und inneren Ruhelosigkeit widmet, die die Schlaflosen umtreiben. Derzeit läuft er im Filmcafé in der Schliemannstraße.

Auf vier Kontinenten war Regisseurin Jacqueline Zünd unterwegs, um ihre vier Protagonisten zu begleiten. Da ist Fedir, ukrainischer Rentner mit dem Beinamen „Mister Insomnia“, der seit 20 Jahren nicht mehr geschlafen haben will. Jérémie aus Burkina Faso, der sich selbst mit einem Job als Nachtwächter auszutricksen versucht. Oder Lin Yao aus Shanghai, die vor dem Erwartungsdruck der Gesellschaft kapituliert. Sie alle haben ihre eigenen Wege gefunden, mit der Schlaflosigkeit umzugehen. Richtig glücklich sind sie damit jedoch nicht geworden.

„Goodnight Nobody“ läuft am Samstag, 31. März und am Montag, 02. April jeweils um 21 Uhr im Filmcafé in der Schliemannstraße 15. Karten kosten 4,50 Euro. Weitere Vorstellungen: 5. April, 20.30 Uhr, 7. April, 21 Uhr, 8. April, 19:30 Uhr, 10. April, 20.30 Uhr.

 

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Wenn Kinder sich den perfekten Arbeitsplatz vorstellen sollten, dann käme der von Liliom wohl nahe dran: Auf dem Rummelplatz ist die Figur des gleichnamigen Theaterstücks von Franz Molnar als Ausrufer an einem Karussell tätig. Er unterhält die Leute, sammelt die Fahrchips ein und lebt ein Leben, welches keine Grenzen kennt. Bis eines Tages das Dienstmädchen Julie auf dem Rummel auftaucht. Liliom verliebt sich, beide heiraten und kehren der Welt des Jahrmarktes den Rücken zu. Doch so einfach wie gedacht wird der Einstieg in ein bürgerliches Leben für Liliom nicht.

Am kommenden Samstag feiert das Stück im Bat Studio-Theater der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Premiere. Die Geschichte des Jungen vom Rummel, die der ungarische Autor Molnar Anfang des 20. Jahrhunderts schrieb, wird dabei als zeitlose Geschichte der Jugendkultur interpretiert – „Live fast, die young“ gilt eben für alle Jungen, Zeitalter egal.

„Liliom“ läuft am Samstag, 31. März um 20 Uhr im Bat Studiotheater, Belforter Straße 15. Karten kosten 10, ermäßigt 5 Euro. Weitere Vorstellungen am 1., 11. und 12. April, jeweils 20 Uhr.

 

 

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