Fernwärme steht vor dem großen Durchbruch

von Juliane Schader 22. März 2012

Ein Maulwurf gräbt der Fernwärme einen Weg ins Gleimviertel, doch für die Stargarder Straße ist die Zeit der Bauarbeiten trotzdem nicht vorbei. Denn ab Juli buddeln die Wasserbetriebe.

Langsam, aber stetig bahnt sich die Fernwärmeleitung ihren Weg durch den Prenzlauer Berg. Nachdem sich Vattenfall mit seinen Leitungen im vergangenen Jahr entlang der Stargarder Straße von der Prenzlauer zur Schönhauser Allee vorgearbeitet hatte, wird nun am Übergang ins Gleimviertel gewerkelt: Zehn Meter tief ist das Loch an der Stargarder Straße/Ecke Schönhauser Allee, von dem aus die große Straße untertunnelt werden soll. „Maulwurf“ nennen die Arbeiter die Maschine, die sich dafür selbständig durch die Erde frisst. „Bis Mitte April ist der Tunnel fertig“, sagt Hannes Stefan Hönemann, Sprecher von Vattenfall. Der Rückbau inklusive der Wiederherstellung der Straße solle bis zum Beginn der Sommerferien Mitte Juni abgeschlossen sein.

 

Nicht mit dem Maulwurf ins Wohnviertel!

 

Im Gleimviertel soll die Trasse für die Fernwärme dann entlang der Gleimstraße bis zur Ecke Rhinower Straße führen. Von dort sollen Leitungen in die Rhinower und die Kopenhagener Straße verlegt werden. Der genaue Plan ist dem Dokument zu entnehmen, welches am Ende des Artikels zum Download bereit steht. Die Anwohner sollten sich auf Lärm und Verkehrseinschränkungen einstellen. Denn anders als bei der Untertunnelung der Schönhauser wird im Wohnviertel die Straße aufgerissen, damit die Rohre in die Erde kommen. Der Einsatz des Maulwurfs sei dort nicht nur viel zu teuer, sondern auch viel zu gefährlich, meint Hönemann. Das Risiko, mit anderen Rohren zu kollidieren, sei einfach zu hoch.

Für die leidgeprüften Anwohner und Gewerbetreibenden der Stargarder Straße, die zuletzt vor drei Jahren eine geschlossene Asphaltdecke sahen, ist dieser Weiterzug gen Westen jedoch nur ein kleiner Trost. Zwar soll auch die Baugrube zwischen Duncker- und Lychener Straße bis Ende März geschlossen werden. Doch sobald Vattenfall die letzten Arbeiten an der Fernwärme erledigt hat, haben sich die Berliner Wasserbetriebe zur Erneuerung von Abwasserkanälen angesagt. Im Juli solle es voraussichtlich losgehen, sagt Sprecher Stephan Natz. „Den Sommer über wird das dauern.“ Auf konkrete Termine festnageln lassen möchte er sich jedoch nicht.

 

Wer rechnet schon mit Frost im Winter

 

Mit Recht. Hatte doch auch Vattenfall im Oktober letzten Jahres noch davon gesprochen, bis Ende 2011 mit der Stargarder Straße durch zu sein. Heute heißt es, aufgrund des Frostes hätten sich die Arbeiten verzögert. Mit so etwas kann im Winter ja auch keiner rechnen.

Folglich sollten auch die Anwohner von Senefelder- und Dunckerstraße sich auf etwas längere Bauzeiten einstellen, wenn Vattenfall ankündigt, ab April bis Dezember zwischen Stargarder und Raumerstraße den Ausbau des Fernwärmenetzes fortzusetzen. Man wolle abschnittweise vorgehen, sagt Sprecher Hönemann; mit einseitigen Straßensperrungen sei zu rechnen. „Unsere aktuelle Planung sieht vor, in der Dunckerstraße die Fahrbahn stadteinwärts und in der Senefelderstraße die Bahn stadtauswärts zu sperren“, so Hönemann. Für Autofahrer verspricht das also die ein oder andere Runde um den Block. Für Fußgänger wird es derweil nur eng, wenn ein Haus direkt ans Netz angeschlossen wird. Die Hauptbauarbeiten finden auf der Fahrbahn statt. Für die Cafébetreiber ist aber auch das nur ein kleiner Trost. Denn selbst wenn es noch einen Bürgersteig gibt, um ein paar Stühle und Tische darauf aufzustellen. Direkt vor einer Baustelle lassen sich auch lärmerprobte Großstädter eher ungerne nieder.



 

 

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