Baustelle # 10

von Cosima Lutz 29. April 2011

Und was machst Du so? In unserer neuen Interview-Reihe schauen wir den Arbeitern der Gegenwart kurz über die Schulter. Heute dem Bassisten und Komponisten Daniel Achenbach.

Nichts bleibt, wie es war, schon gar nicht in Berlin und erst Recht nicht in Prenzlauer Berg. Es wird gebaut, gezimmert, abgerissen und verputzt, gebastelt, geplant und verworfen, was das Zeug hält. Und es wird auch gebacken, repariert, gedrechselt, poliert, geschrieben, gelötet, geschweißt und geschnippelt. In unserer Reihe „Baustelle“ schauen wir den Arbeitern der Gegenwart mal kurz über die Schulter.

 

Daniel Achenbach, 28, Bassist und Komponist, Cotheniusstraße

 

Woran arbeiten Sie da gerade?

An mehreren Baustellen: an der Musik für einen Kurzfilm, zusammen mit einem Jugendfreund, dem Filmproduzenten Benjamin Deiß. Dazwischen an einer Solo-CD und an einer Duo-CD mit einer Gitarristin. Außerdem versuche ich gerade, mir mit Bass-Unterricht ein weiteres Standbein aufzubauen.

 

Und für wen machen Sie das?

Den Unterricht gebe ich für meinen Lebensunterhalt. Und der Film läuft hoffentlich mal auf einem Festival. So etwas ist ja im kommerziellen Sinn weniger rentabel. Die CDs mache ich für Leute, die meine Musik mögen: Instrumentalmusik mit Jazzelementen – kein reiner Jazz -, in der sich Komposition und Improvisation die Waage halten.

 

Wann soll es fertig sein?

Mit dem Film und mit dem Duo-Album wollen wir im Herbst fertig sein. Und das Solo-Album wird, wenn ich Glück habe, 2015 veröffentlicht.

 

Irgendwelche Schwierigkeiten?

Für die Solo-CD ist es schwierig, Leute zu gewinnen, die jemanden unentgeltlich unterstützen wollen, der in einem Solo-Projekt natürlich ganz im Fokus steht. Das hängt sehr davon ab, wer gerade Zeit hat. Und das mit dem Bass-Unterricht läuft im Moment auch noch recht schleppend an. Manche scheuen sich vielleicht, weil sie meinen, mit dem Bass kommt man nicht so gut zur Geltung wie mit Gitarre, Klavier oder Saxophon. Dabei braucht doch jede Band einen guten Bassisten! Außerdem kann man sehr wohl tolle Soli spielen.

 

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn es fertig ist?

Das Schönste ist ja immer, das, was man macht, den Leuten zu präsentieren. Im Wesentlichen geht es doch darum, dass man es mit anderen Menschen teilt. Natürlich wünsche ich mir, dass es den Leuten gefällt. Aber mein eigentlicher Antrieb, Musik zu machen, ist, dass ich Leute berühren möchte. Klingt vielleicht ein bisschen pathetisch.

 

KURZBIOGRAFIE: Geboren wurde Daniel Achenbach 1983 in Neustadt an der Weinstraße, aber weil der Vater beruflich oft umziehen musste, ist er an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen und Hessen aufgewachsen. Im Mai 1998 hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt bei der Abi-Party der Einhardschule Seligenstadt, mit Covertiteln von Nirvana und Pearl Jam. Sofort nach dem Abitur suchte sich Achenbach eine Zivi-Stelle in Berlin, es wurde sein erster freiwilliger Umzug. Seitdem war er mit unterschiedlichen Bands in etlichen Clubs und auf Festivals zu hören, vom Knaack und dem Frannz bis zur Fète de la Musique. In Prenzlauer Berg lebt er nun seit acht Jahren und fühlt sich hier zum ersten Mal in seinem Leben zuhause.

 

Daniel Achenbach im Netz: www.myspace.com/achenbachdaniel 

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