Prenzlauer Allee wird zur Verliererstraße

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 8. März 2011

Die Prenzlauer Allee trägt die rote Laterne in Berlin, jeder dritte Laden steht leer. Doch ein paar hundert Meter weiter, auf der Schönhauser Allee, sieht es schon anders aus.

Leerstand, sinkende Mieten, Ramschläden und Spielotheken: Die Prenzlauer Allee droht zur Verliererstraße zu werden. Dieses düstere Bild zeichnet zumindest der neue Handelsindex des Berliner Maklerunternehmens Grupe, der am 10. März erscheint. Untersucht wurden für die Studie die Ladenmieten in den 65 wichtigsten Einkaufsstraßen Berlins. Zusammen mit der Warschauer Straße in Friedrichshain trägt die Prenzlauer Allee die rote Laterne in der Hauptstadt: Um 25 Prozent sanken die Preise für Neuvermietungen im Vergleich zu 2009, so stark wie nirgendwo sonst.

„In der Prenzlauer Allee gibt es zurzeit viel Leerstand“, sagt Maklerin Katrin Grupe. Jeder dritte Laden an der Straße sei im Moment nicht vermietet. „Eine ehemalige Rossmann-Filiale zum Beispiel konnten wir erst nach einem Jahr wieder neu vermieten.“ Der ehemalige Baumarkt von Max Bahr stehe seit zwei Jahren leer. Ein Grund für den Trend weg von der Prenzlauer Allee sei die „Stabilisierung der Schönhauser Allee“. In den ersten Jahren nach der Eröffnung der Schönhauser Allee Arcaden am S-Bahnhof habe es dort viel Leerstand gegeben, viele Einzelhändler seien in das Einkaufszentrum gezogen.

 

Die Prenzlauer verliert, die Schönhauser bleibt stabil

 

„Inzwischen zieht die Schönhauser Allee wieder mehr kaufkräftige Kundschaft an“, sagt Grupe. Kunden aus dem Kollwitzviertel, das zwischen den beiden Alleen liegt, orientierten sich eher zur Schönhauser Allee hin. Dort würden die Gewerbemieten nicht sinken, die Nachfrage sei stabil, die Straße entwickle sich gerade im Parallelverlauf zur Pappelallee durchaus gut. In der Prenzlauer Allee dagegen fehle ein entsprechendes Einkaufszentrum, das Sogwirkung entfalte.

Grupe verweist auch darauf, dass die Situation für die Einzelhändler an der Prenzlauer Allee durch die Einführung der Parkraumbewirtschaftung nicht leichter geworden sei. „Die Straße ist keine Szene-Lage, die nur vom Laufpublikum leben kann. Sie benötigt auch überregionale Nachfrage. Aber die Parkplatzsituation dort ist unbefriedigend.“ Die Situation der Prenzlauer Allee ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie neben der Schönhauser Allee nach Maklerdefinition als einzige über den Kiez hinaus relevante Einzelhandelslage in Prenzlauer Berg gilt. 

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