Wunsch und Wirklichkeit

von Juliane Schader 11. Dezember 2012

Diese Woche wird der Mauerpark erweitert (wahr), Felicitas Hoppe liest ihre Autobiographie (gefälscht), ein Mann stapelt hoch (wahr und falsch) und Lyrik trifft Stollen (wahrscheinlich).

Man hätte es ja fast nicht mehr für möglich gehalten: Der Mauerpark wird erweitert. Und zwar am Mittwoch um 14 Uhr. Dann rücken auf jeden Fall diverse wichtige Männer mit leichtem Gerät an und machen, was sie gut können: Reden halten und den ersten Spatenstich durchführen. Eventuell wird auch ein Bauschild enthüllt.

Mit dabei sind neben Lutz Spandau von der Allianz Umweltstiftung, Henrik Thomsen von der CA Immo und Rainer Krüger von der Bürgerwerkstatt Mauerpark fertigstellen auch Berlins Senator für Stadtentwicklung, Michael Müller (SPD) und Carsten Spallek (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung aus Mitte. Spätestens bei letzterem Namen fällt einem wieder ein, dass das mit dieser Erweiterung ja nicht ganz unumstritten war. Zwischenzeitlich dachte man schon, der Herr hieße mit Vornamen Beton und nicht Carsten. Doch der städtebauliche Vertrag zwischen CA Immo, Land und Bezirk ist unterschrieben, die Erweiterung des Parks um zwei Hektar in diesem Jahr ist damit gesichert, und so wird jetzt fleißig Spaten-gestochen. Treffpunkt ist an der Lortzingstraße, von wo man in Zukunft dann aus dem Wedding in den Park kommen soll. Doch nicht zu viel der Vorfreude: Die Öffnung zum Mauerpark am Mittwoch wird zunächst nur symbolisch für einen Tag sein.

Spatenstich zur Erweiterung des Mauerparks, Mittwoch, 12. Dezember um 14 Uhr, Treffpunkt ist der in der Nähe des Hauses Lortzingstraße 22. Eintritt frei, Folgekosten nicht ausgeschlossen.

 

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Eine richtige Biographie ist doch was langweiliges, schließlich kann die jeder haben. Wie spannend ist hingegen, auch ein fiktives Pendant zu haben – vor allem, wenn dieses als Kindergartenkind in Kanada einen weltberühmten Eishockeyspieler an seiner Seite hat, später in Australien Komposition studiert und dann in den USA als Deutschlehrerin ihr Glück sucht.

„Hoppe“ heißt die falsche Autobiographie der Berliner Autorin Felicitas Hoppe, die in diesem Jahr nicht nur den Büchnerpreis gewonnen hat, sondern auch am Freitag im Literatursalon am Kollwitzplatz liest. Zumindest gehen wir erstmal davon aus, dass sie selbst kommt und nicht irgendein Alter Ego.

Definitiv höchstselbst anwesend sind darüber hinaus drei Autoren des offenen Leipziger Literaturblogs Inskriptionen.de, das Essays, Gedichte, Prosa und auch mal ein Keksrezept (unter dem Titel „Warmes Plätzchen“) versammelt.

Felicitas Hoppe und drei Autoren der Leipziger Inskriptionen im Literatursalon am Kollwitzplatz, Freitag, 14. Dezember um 20 Uhr, Theater o.N., Kollwitzstr. 53, Karten kosten 5, ermäßigt 3 Euro.

 

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Wer ein guter Hochstapler sein will, der schaut sich erstmal nach einem ordentlichen Namen um. Christopher Crowe etwa, oder Clark Rockefeller. Auf diese Varianten fiel zumindest die Wahl Christian Karl Gerhartsreiters. Ende der 1970er Jahre kam er aus der bayrischen Provinz in die USA und widmete sich von da an dem oben beschrieben Berufsbild, bis ihm im Jahr 2008 das FBI auf die Schliche kam.

An seinem Beispiel orientiert sich Sara-Lena Maierhofer, deren Arbeit „Dear Clark. Studie eines Hochstaplers“ ab Samstag in der Galerie Lage egal zu sehen ist. Von Clark Rockefeller kommt sie dabei über gespaltene Persönlichkeiten wie das Zebroid (halb Zebra, halb Pferd) bis hin zu einem hoch stapelnden Toast. Bei der Vernissage am Freitag wird auch gleich das dazugehörige Buch vorgestellt.

„Dear Clark. Studie eines Hochstaplers“, Eröffnung mit Buchpräsentation am Freitag, 14. Dezember, 18 bis 22 Uhr, Ausstellung 15. Dezember bis 5. Januar, Freitag und Samstag 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung (Telefon 34 66 08 31). Galerie Lage Egal, Danziger Str. 145, Eintritt frei.

 

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Christollen und Glühwein gibt es derzeit überall, damit kann man niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Beides zum Auftakt einer Lyrikreihe zu reichen, ist da aber schon etwas anderes: Im Besonderen Buch, dem Buchladen für Bücher aus unabhängigen Verlagen, gibt es daher am Samstag zur Adventsfeier alles drei zusammen: Lyrik³ heißt folgerichtig die Reihe. Ab Februar lädt die Journalistin Astrid Kaminski unter diesem Titel regelmäßig mit drei wechselnden Gedichtliebhabern zu einem Leseabend ein. Wie das genau funktionieren soll, erklärt sie am Samstag bei: siehe oben.

Adventsfeier im Besonderen Buch, Samstag, 15. Dezember, 14 bis 18 Uhr, Göhrener Str. 2.

 

 

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