Tipps der Woche (#27)

von Juliane Schader 18. Juli 2012

Die Tipps der Woche mit argentinischen Fantasten, einer jüdischen Ärztin und Frauenrechtlerin und einem Klangteppich.

„Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt“ – natürlich verdanken wir diesen Ausspruch einem Bibliothekar. Jorge Luis Borges war sein Name, Argentinier und Schriftsteller war er zudem, und Spezialist für fantastische Erzählungen. Womit er sich hervorragend als Begleitprogramm zur aktuellen Ausstellung in der Galerie Parterre eignet, die unter dem schönen Namen „Fiktionen – Ficciones“ daherkommt und Arbeiten von Semir Alschausky und Heinz Handschick zeigt. Schon am heutigen Mittwoch um 18 Uhr wird Marco Thomas Bosshard, Juniorprofessor für iberoromanische an der Ruhr-Universität Bochum, nach einem einführenden Vortrag Texte von Borges vorlesen. Der Eintritt ist frei.

„Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt“, kommentierte Lesung, Mittwoch, 18. Juli, 18 Uhr, Galerie Parterre, Danziger Straße 101.

 

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Zwar sprechen die äußeren Umstände gerade definitiv dagegen, dass Sommer ist. Doch die meisten Theater lassen sich davon nicht beeinflussen und sind trotzdem in der Sommerpause. Nur die Schaubude hat Erbarmen zumindest mit den Kleinsten (die schließlich auch die längsten Sommerferien haben, um das Wort noch ein bisschen zu strapazieren). Und zeigen jeweils morgens um zehn Uhr Puppentheater für Kinder. In dieser Woche läuft noch am heutigen Mittwoch sowie am Donnerstag „Hänschen klein“ für alle zwischen vier und elf Jahren. In der kommenden Woche gibt es Dienstag, Mittwoch und Donnerstag „Immer dieser Michel“ für Kinder ab fünf. 

„Hänschen klein“, Donnerstag, 19. Juli, 10 Uhr/„Immer dieser Michel, Dienstag, 24. bis Donnerstag, 26. Juli, jeweils um 10 Uhr, Schaubude Berlin, Greifswalder Str. 81 – 84, Karten kosten für Kinder vier, für Erwachsene 6 Euro, ermäßigt fünf.

 

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Dass Martha Wygodzinski heute fast niemand mehr kennt, liegt vielleicht auch an ihrem schwer aussprechbaren Namen. Doch bleiben soll es so nicht. Schließlich war die jüdische Ärztin, Sozialistin und Frauenrechtlerin nicht nur die erste Volontärärztin des Kreuzberger Urbankrankenhauses und erstes weibliches Mitglied der „Berliner Medizinischen Gesellschaft“. Sondern sie war auch als Armenärztin in Prenzlauer Berg und Mitte unterwegs. Bis sie am 9. Juli 1942 mit 73 Jahren mit dem 18. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert wurde, wo sie im Februar 1943 starb.

In Erinnerung an Martha Wygodzinski wird am kommenden Freitag um 12 Uhr am Haus in der Neuen Schönholzer Str. 13, wo sich seit März 1911 ein von ihr finanziertes und betriebenes Heim für obdachlose ledige Mütter und ihre Neugeborenen befand, eine Gedenktafel enthüllt. Im Anschluss wird Sabine Kruse, Expertin für Frauengeschichte, im Kleinen Ratssaal im Rathaus Pankow etwas mehr über das Leben der Martha Wygodzinski erzählen.

Einweihung einer Gedenktafel für Martha Wygodzinski, Freitag, 20. Juli, 12 Uhr, Neue Schönholzer Straße 13.

 

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Und dann sind da noch die Berliner Klangkünstler Künstler Abel, Carlo und Max Korinsky, die die Max Schmeldung-Halle in ein Klanginstrument verwandeln. Der Vorplatz soll mit Geräuschen beschallt werden, die die Atmosphäre im Inneren der Halle und auf dem Platz davor zu einem Klangteppich verbinden, schreiben die Veranstalter. So würden die Grenzen des Sichtbaren durch akustische Bilder überwunden. Wer sich darunter auch nichts rechtes vorstellen kann, geht am besten einfach mal vorbei und hört es sich an, es kostet auch nichts.

„sounding facade“, Mittwoch, 18. bis Mittwoch, 25. Juli, Max Schmeling-Halle, Falkplatz 1.

 

 

 

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