Cornelia Schleime liest in der „Staatsgalerie Prenzlauer Berg“

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 5. Mai 2011

 

Die Künstlerin wird dort  am 12. Mai aus einer Autobiografie vorlesen.

 

„Fläzig und arrogant“ trete sie auf, diese Cornelia Schleime – das fand zumindest der Informant, der sie in einem Bericht aus dem Jahre 1982 an das Ministerium für Staatssicherheit verriet. Fläzig und arrogant: So inszenierte sich die Künstlerin deshalb auch auf einem Foto, das sie Anfang der 90er Jahre, nach der Einsichtnahme in die Bespitzelungsakten, in eine Kopie dieses Berichts hineinkopierte. In schriller 80er-Montur, mit brauner Langhaarperücke und einer „Bravo“ in der Hand lümmelt sie auf einem lila-bunt bezogenen Bett herum. Das per Selbstauslöser entstandene Bild ist ein herrlich ironischer Kommentar zu den Diffamierungen, die in der Akte über sie („die Sch.“) zu lesen sind.

 

Die Bildmontage gehört zu einer insgesamt vierzehnteiligen „Stasi-Serie“;  in Cornelia Schleimes Autobiogafie  (In der Liebe und in der Kunst weiß ich genau, was ich nicht will. Kerber Verlag 2010, 264 Seiten, 29,95 Euro) hat sie der Kerber Verlag vergangenen Herbst zum ersten Mal vollständig veröffentlicht (wir berichteten). Das Buch versammelt aber auch zahllose weitere Arbeiten, die teilweise sehr persönliche Einblicke in das Werk der 1953 geborenen Künstlerin erlauben. Es ist ein kompakter Querschnitt ihres bisherigen Lebenswegs, versammelt Fotos und Filmstills, Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde, Gedichte und andere Texte in chronologischer Folge. Nur das Frühwerk fehlt. Es ging verloren, als Cornelia Schleime 1984 von Ost- nach West-Berlin übersiedelte und ausgebürgert wurde. Nach dem Ausstellungs- und Auftrittsverbot von 1981 sah sie in der Diktatur keine Zukunft mehr für sich.

 

Heute hat Cornelia Schleime ein Atelier im ländlichen Brandenburg, zumindest teilweise lebt und arbeitet sie aber inzwischen auch wieder in Prenzlauer Berg. Ihre Lesung in der „Staatsgalerie Prenzlauer Berg“ ist also gewissermaßen ein Heimspiel.

 

Lesung am 12. Mai um 21 Uhr in der „Staatsgalerie Prenzlauer Berg“, Greifswalder Straße 218. Informationen zu Karten und Preisen unter www.staatsgalerie-prenzlauerberg.de



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