Wer tritt an im Wahlkreis 8?

von Juliane Schader 30. August 2011

Typisch Prenzlauer Berg, das scheint Wahlkreis 8 zu sein. Zu ihm gehören die engagierten Bürger vom Kastanien-, Kollwitz- und Winskiez sowie des Thälmann-Parks.

Wahlkreis 8 ist das, was sich wohl die meisten Außenstehenden unter Prenzlauer Berg vorstellen: zentrumsnah und überwiegend saniert. Zu ihm gehören die ehemaligen Sanierungsgebiete Kollwitz- und Winskiez sowie der Kastanienkiez. Nur der Thälmann-Park fällt da ein wenig aus dem Rahmen. Begrenzt wird der Wahlkreis im Süden und Westen durch die Bezirksgrenze, im Norden durch die Danziger Straße, die Prenzlauer Allee und den S-Bahnring und im Osten durch die Greifswalder Straße. Wahlberechtigt sind hier etwas 29.500 Menschen.

Die meiste Aufmerksamkeit im Wahlkreis haben in den vergangenen Monaten die geplanten Umbaumaßnahmen an der Kastanienallee und das Bürgerengagement dagegen genossen. Während die Aktivisten von Stoppt K21 immer noch Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammeln, waren andere Engagierte im Wahlkreis bereits erfolgreich: An der Oderberger Straße konnten sich die Anwohner aktiv in die Sanierung ihrer Straße einbringen, und auch die Bürgerinitiative, die sich für die Umwandlung des Heinrich-Roller-Friedhofs in einen öffentlichen Park einsetzte, wurde erhört.

Nur Schauspieler Volker Herold, bekannt als Vater von Lisa Plenske in der Telenovela „Verliebt in Berlin“, biss mit seinem Ansinnen auf Granit: Der langjährige Teichwärter und Hüter des kleinen Biotops im Thälmann-Park versuchte mit Briefen an Bezirk und Senat, den Bau einer 80.000 Euro teuren Stahlbrücke über den dagegen mikroskopisch klein erscheinenden Teich zu verhindern. Vergebens. Nun hat die in diesem Jahr 25 Jahre alt gewordene Wohnsiedlung, die sich bis heute wie ein gallisches Dorf allen Facetten der Gentrifizierung widersetzt, ein Monstrum aus Stahl in ihrem Garten stehen.

 

Der Wahlkreis bietet ausreichend Themen für weitere Bürgerinitiativen

 

Die Menschen im Wahlkreis möchten also gerne mitreden, darauf müssen die Politiker sich einstellen. Zumal es hier derzeit noch zwei thematische Baustellen gibt, bei denen es eigentlich nur eine Frage der Zeit scheint, bis auch hier Bürgerinitiativen auf den Plan gerufen werden.

So ist zum einen immer noch nicht geklärt, was aus dem Stadtbad Oderberger Straße wird, das sich seit vielen Jahren in einem Dornröschenschlaf dem Verfall hingibt. Derzeit sucht die Stiftung Denkmalschutz Berlin als aktueller Besitzer nach einem neuen Investor für das Haus. Auch die Frage um die Zukunft der Wohnanlage in der Belforter Straße ist immer noch nicht abschließend geklärt: Investor Rainer Bahr möchte gerne eine Blockrandbebauung errichten, die BVV hat dies vorerst mit einer Erhaltungsverordnung zu verhindern gewusst – derzeit befassen sich die Gerichte mit dem Thema.

Seit 2006 sitzt Volker Ratzmann von den Grünen für den Wahlkreis im Abgeordnetenhaus, wo er auch als deren Fraktionsvorsitzender agiert. Er tritt auch in diesem Jahr für seine Partei hier an. Herausgefordert wird er vom SPD-Kandidaten Severin Höhmann, der sich im Kiez vor allem in den vergangenen Monaten bei seinen Schlichtungsversuchen im Streit um die Kastanienallee einen Namen gemacht hat. Für die anderen Kandidaten wie Katrin Möller von den Linken und Andreas Bruckschen von der CDU dürfte es gegen diese beiden schwer werden.

 

Im Wahlkreis 8 kandidieren neun Direktkandidaten, von denen die PBN die Vertreter der großen, derzeit im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien hier vorstellen, soweit sie mit eigenen Kandidaten antreten: 

 

Severin Höhmann (SPD)

Andreas Bruckschen (CDU)

Katrin Möller (Die Linke)

 Volker Ratzmann (Grüne)

 

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