Teilzeit-Spielstraße zum zweiten Mal gestoppt

von Anja Mia Neumann 12. Mai 2016

Die Straße ist nicht zum Spielen da. Das finden einige Humannkiez-Bewohner. Mit vier Widersprüchen haben sie einen Neustart der temporären Spielstraße gestoppt. Und könnten wieder das Gericht bemühen.

Die Anwohner lassen nicht locker. Das war nach den Protesten auf der Anhörungsveranstaltung vor kurzem auch nicht zu erwarten. „Wir wollen keine Spielstraße in der Gudvanger Straße“, ist von vielen zu hören. Offizielle Begründung: Es gebe keinen Bedarf an weiterer Spielfläche. Und nun haben sie den zweiten Anlauf für die Teilzeit-Spielstraße gestoppt.

Vier Widersprüche – allesamt gleichlautend – gegen den Neustart der Spielstraße im Humannkiez seien bislang eingegangen, sagt der zuständige Stadtrat von Pankow Torsten Kühne (CDU). Von dem Ausfall hatte zuerst die Berliner Zeitung berichtet. Eigentlich sollte die Teilzeit-Spielstraße im Mai wieder starten – mit neuem pädagogischen Konzept, jeden Dienstag. Das Straßenspiel ist als eine Entlastung des im Sommer oft überfüllten Humann-Spielplatzes gedacht.

 

Widerspruch gegen den Widerspruch

 

Doch daraus wird wohl vorerst wieder nichts. Dabei legt Stadtrat Kühne inzwischen eindeutige Zahlen vor, mit denen er die Notwendigkeit der temporären Spielstraße belegen will: „Anstatt des gesetzlich geforderten Versorgungswertes von 1 m² Nettospielfläche pro Einwohner liegt dieser im Planungsraum Humannplatz bei lediglich 0,33 m² pro Einwohner.“ Denn es mangele an landeseigenen Grundstücken.

Schon im vergangenen Jahr hatte es Querelen um die Idee der temporären Spielstraße – wie es sie zum Beispiel auch in Bremen und in Frankfurt gibt – gegeben. Eine Anwohnerin hatte das Pilotprojekt per Gerichtsentscheid gestoppt.

Wie es nun weitergeht? Zuerst müssen laut Kühne die Widersprüche bearbeitet werden – und wiederum mit einem Widerspruchsbescheid beantwortet werden. Lassen es die Anwohner dann darauf beruhen, kann es vielleicht im Juli mit dem Spiel auf der Straße weitergehen. Das ist jedoch höchstunwahrscheinlich. Denn es gibt die gerichtliche Prüfung als Möglichkeit, wie Kühne sagt. Dann „ist in diesem Jahr nicht mehr mit einer Veranstaltung zu rechnen.“

 

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