Flüchtlinge ziehen in weitere Sporthalle

von Redaktion der Prenzlauer Berg Nachrichten 4. November 2015

Auch die Halle der Marcel-Breuer-Schule im Nordischen Viertel ist jetzt Flüchtlingsunterkunft: die zweite in einer Prenzlauer Berger Halle. Der Bezirksbürgermeister ist sauer auf die Entscheidung – und kritisiert den Senat scharf.

Nun ist eine zweite Sporthalle in Prenzlauer Berg eine Notunterkunft für Flüchtlinge: In der Nacht zum Mittwoch sind 127 Flüchtlinge in die Schulsporthalle des Oberstufenzentrums der Marcel-Breuer Schule eingezogen. Bis zu 200 Menschen sollen in der rund 2200 Quadratmeter großen Halle in der Malmöer Str. 8-11 ein Dach über dem Kopf finden, wie das Bezirksamt mitteilte.

Die Entscheidung kommt von Seiten des Senats, denn die Sporthalle liegt nicht in der Zuständigkeit des Bezirks Pankow. Betrieben wird die Notunterkunft von der mitHilfe GmbH.

 

„Fördert nicht die Akzeptanz in der Bevölkerung“

 

Pankows Bezirksbürgermeister Mathias Köhne (SPD) kritisierte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) scharf: Es sei vollkommen unverständlich, warum erneut eine vollausgelastete Schulsporthalle zur Flüchtlingsunterkunft werde, statt andere Gebäude dafür herzurichten. In Buch sei beispielsweise ein leerstehendes Seniorenheim als Unterkunft in der Diskussion.

„Die kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen muss das letzte Mittel der Wahl bleiben. Sie stellt weder für die Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, noch für die Nachbarinnen und Nachbarn, die sich auf überragende Weise für die Flüchtlinge engagieren, eine angemessene Unterbringungsform dar“, kritisiert Köhne. „Außerdem fördert die Einschränkung des Schul- und Vereinssportes nicht gerade die Akzeptanz in der Bevölkerung.“

 

Keine Hallen mehr von Seiten des Bezirks

 

Auch zur Zukunft findet Köhne mehr als deutliche Worte: Das Bezirksamt Pankow erwartete vom Senator, dass künftig keine weiteren Sporthallen für Flüchtlingsunterkünfte in Anspruch genommen werden – und dass die bestehenden bald wieder für den Sport genutzt werden könnten, so Köhne. Eigene Sporthallen werde der Bezirk dem Senat nicht mehr zur Verfügung stellen.

Die Betreiberin der Notunterkunft mitHilfe GmbH plant den Angaben zufolge, ein Anwohnertelefon einzurichten. Informationen gibt es auch unter www.pankow-hilft.de.

 

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Weiterführende Informationen:

Infos und Bedarfsliste der Notunterkunft (NUK) Malmöer Str.: Es eine erste Spenden-Bedarfsliste und weitere Infos (u.a. E-Mail-Verteiler etc.), die durch die Unterstützergruppe zusammen gestellt wurde, hier: https://pad.systemli.org/p/notunterkunft-malmoeer

Wer Flüchtlingen in Prenzlauer Berg helfen möchte, findet erste Informationen in unserem kleinen Flüchtlingshilfe-Wer-Wie-Was.

Alle Berichte über die Flüchtlingssituation in Prenzlauer Berg haben wir in unserem Dossier „Flüchtlinge / Asyl“ zusammengestellt. 

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