Transparenz für den Mauerpark-Tunnel

von Juliane Schader 31. Januar 2014

Einfach so planen und den Bürgern nur zur Kenntnis geben, das geht in Prenzlauer Berg natürlich nicht. Erst recht nicht, wenn es um einen 700 Meter langen Tunnel unter dem Mauerpark geht.

Nein, die Bezirksverordneten würden sich mit den Planungen eines Stauraumkanals unter dem Mauerpark nicht groß beschäftigen. Keine drei Wochen ist es her, dass Jens-Holger Kirchner (Grüne), Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung das sagte. Doch als die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am Mittwoch tagte, stand das Thema doch auf der Tagesordnung. Der Bedarf der Bürgerinitiativen und Anwohner war zu groß, noch einmal über das Projekt zu sprechen.

Schon seit über zwei Jahren sitzen die Berliner Wasserbetriebe an den Plänen, unter dem Park einen Kanal zu verlegen, in dem bei starkem Regen die zusätzlichen Wassermassen zwischengespeichert werden können. Regen- und Abwasser landen in Berlin in den selben Rohren, und wenn diese bei Starkregen überfordert sind, fließt beides zusammen in die Flüsse wie Spree und Panke.

 

Alte Fragen, neue Erkenntnisse

 

Das soll in Zukunft mit dem zusätzlichen Speicherplatz verhindert werden, und gegen diese ökologische Maßnahme hat auch niemand etwas. Die Art und Weise, wie der Stauraumkanal gebaut werden soll, wird jedoch von den Bürgerinitiativen kritisch gesehen: Sie fühlen sich nicht ausreichend einbezogen und stellen in Frage, dass die von den Wasserbetrieben gewählte Variante die beste aller Möglichkeiten darstellt.

Über eine Große Anfrage von Klaus Mindrup, der nicht nur seit vergangenem Jahr für die SPD im Bundestag sitzt, sondern nebenher auch seinen Job als Bezirksverordneter behalten hat, landete das Thema nun am Mittwoch in der BVV. Zwar stellte Mindrup keine wirklich neuen Fragen – Wie lange soll gebaut werden? Auf welche Einschränkungen müssen sich die Nutzer des Parks einstellen? Was kostet das Ganze? Ein paar neue Erkenntnisse gab es aber trotzdem.

 

Keine Einschränkungen für die M10

 

Zum einen konnte Jens-Holger Kirchner (Grüne) als zuständiger Stadtrat für Stadtentwicklung die Größe der Baugruben verkünden, von denen aus der Park auf seiner kompletten Länge untertunnelt werden soll. 7×12 Meter soll die Grube an der Eberswalder Straße messen, 5×6 Meter die an der Gleimstraße.

Da an der Eberswalder Straße die M10 durchfahren soll, muss die Grube entsprechend weit im Norden und damit im Park entstehen, wodurch der bisherige Zugang wegfällt. Daher werde von den Wasserbetrieben gefordert, für die Bauzeit eine barrierefreie Alternative zu schaffen, so Kirchner. Gleiches gelte auch für den nördlichen Zugang. Ob die Gleimstraße gesperrt werden müsse, sei noch offen. Ebenfalls ungeklärt ist, wo die Baumaterialen gelagert werden sollen.

Zum anderen erklärte Kirchner, dass die Wasserbetriebe sich nach Abschluss der Arbeiten an der Wiederherrichtung des Parks beteiligen sollen, zumindest finanziell: Zunächst war geplant gewesen, die Arbeiten über fünf Jahre nur im Winter durchzuführen. Nun soll zwei Jahre lang durchgebaut werden. Zwischen zwei bis drei Millionen Euro sollen die Betriebe somit sparen, und einen Teil des Geldes soll in die Renaturierung fließen. 10 Prozent der Summe seien im Gespräch, sagte Kirchner. Unterschrieben sei aber noch nichts.

 

Nur informieren reicht nicht

 

In Folge dieser Erklärungen entwickelte sich eine muntere Debatte, die belegte, dass auch die Bezirksverordneten durchaus noch Gesprächsbedarf zu dem Thema haben. In den Ausschüssen wird es mit seinen verschiedenen Aspekten wieder auftauchen.

„Es ist gut, dass damit mehr Transparenz in die Planungen kommt“, meint Alexander Puell von den Freunden des Mauerparks. Allerdings wollten sich auch die Initiativen selbst einbringen, etwa bei noch offenen Fragen wie den Zugängen zum Park während der Bauphase. „Die Anwohner müssen bei den konkreten Planungen mit ins Boot geholt werden. Nur über bereits gefallene Entscheidungen zu informieren reicht nicht“, meint Puell.

Zudem weist er darauf hin, dass die von den Wasserbetrieben präsentierte Bauvariante ja nur eine von vielen sei. „Es scheint dazu noch Alternativen zu geben. Die müssen jetzt auf den Tisch.“

Diese Forderung, noch einmal ganz von vorne zu beginnen, stößt aber auf wenig Gegenliebe: Eine Prüfung verschiedener Varianten sei bereits erfolgt, die Entscheidung gefallen, sagt Stephan Natz, Sprecher der Wasserbetriebe. Bei den nun anstehenden Feinplanungen wolle man aber gerne mit den Bürgern ins Gespräch kommen. 

 

 

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