Ein Stadionneubau für 85 Millionen Euro

von Anja Mia Neumann 17. Mai 2017

Der Jahn-Sportpark soll neu und schick werden. Mit dem Stadionneubau geht es frühestens ab 2020 so richtig los, aber: Noch in diesem Jahr sollen fünf neue Spielfelder kommen.


UPDATE vom 17. Mai 2017:

Überraschung für den dringend sanierungbedürftigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark: Noch in diesem Jahr soll die Anlage drei neue Basketballfelder und zwei DFB-Minispielfelder bekommen. Das zeigt der Zwischenbericht zu den Umbauplänen in der aktuellen Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Möglich gemacht werden die Bauarbeiten mit 1,5 Millionen Euro aus dem sogenannten „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds“, kurz SIWANA. Mit den fünf Feldern wird jetzt der letzte Bauabschnitt der Sanierung vorgezogen. Der Abriss und Neubau des großen Stadions soll zumindest in diesem Jahr noch in die Investitionsplanung 2017-2021 aufgenommen werden. Gelingt dies, könnte wie geplant 2020/21 mit dem Stadionneubau begonnen werden.

(Update: ka)

 

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ARTIKEL vom 9. Februar 2017:

Die Betriebsgenehmigung für das Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark läuft am 1. Juni 2019 aus. Ergo müsste spätestens dann mit dem Bau eines neuen begonnen werden. Vor zwei Jahren verkündete die Senatsverwaltung für Sport noch voller Inbrunst: 2018 geht es los und das Gelände werde ein „Leuchtturm des Sports in Berlin“. Inzwischen klingt das ganz anders.

Noch immer ist die Sanierung des Sportparks nicht in die Investitionsplanung des Landes aufgenommen. 170 Millionen Euro soll alles zusammen kosten, heißt es nun vom Senat. Das sind 40 Millionen mehr als zunächst veranschlagt. Und aus einem Baubeginn im kommenden Jahr ist ein Baubeginn im Jahr 2020 geworden.

 

Stadionbetrieb soll verlängert werden  – trotz Schadstoffen und Sicherheitsmängeln

2020! Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass dann schon längst das Stadion wegen der abgelaufenen Betriebsgenehmigung geschlossen sein müsste. „Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport beabsichtigt, diese frühzeitig verlängern zu lassen“, erklärte ein Sprecher der Sportverwaltung nun den Prenzlauer Berg Nachrichten. Doch so einfach wie das klingt, ist das nicht.

Denn im vergangenen Sommer wurde bekannt, dass das Stadion – wie auch andere Gebäude auf dem Gelände des Sportparks – schadstoffbelastet sind. Das Stadion weise schwere Sicherheitsmängel auf und entspreche nicht mehr den Bauvorschriften. Bei der Verlängerung haben auch die Bauaufsicht und Feuerwehr ein Wörtchen mitzureden. Ob sie der zustimmen angesichts der mangelnden Sicherheit für 20 000 Zuschauer, ist zumindest fragwürdig.

 

Viele Jahre ohne ein Stadion

Immerhin steht auch fest, dass das Stadion komplett abgerissen wird. Rund die Hälfte der veranschlagten Summe soll es kosten: 85 Millionen Euro. „Eine Sanierung des Bestandes ist aufgrund des Umfanges der notwendigen Baumaßnahmen wirtschaftlich nicht vertretbar“, erklärte ein Sprecher der Sportverwaltung.

Mit der Planung aller Details zum Bau des neuen Jahn-Sportparks und den oft langwierigen Ausschreibungen startet das Land aber erst, wenn der Bau in die Investitionsplanung aufgenommen ist. 2017 soll das sein. Wenn alles gut geht. Und dann werden auch noch die Berliner nach ihrer Meinung gefragt: „Ein Dialogverfahren mit den Anwohnerinnen und Anwohnern soll in diesem Jahr gestartet werden.“

All das – unsichere Finanzierung, Bürgerbeteiligung, auslaufende Betriebsgenehmigung, Neubau – deutet auf eines hin: Prenzlauer Berg wird viele Jahre ohne ein Stadion auskommen müssen.

 

Ein Überblick über das, was im Jahn-Sportpark laut Senat geplant ist:

 

  • Großes Stadion, sukzessiver Abriss und Neubau mit Überdachung sämtlicher Tribünen, Beibehaltung der Kapazität von 20 000 Zuschauern
  •  3-Feld-Tennishalle einschließlich Verlagerung der bestehenden ungedeckten Tennisanlage
  • Zwei weitere Kunstrasen-Großspielfelder für Fußball und Hockey
  • Beachvolleyball/Beachsoccer-Anlage mit sechs Spielfeldern
  • Drei Basketballfelder und zwei DFB-Minifelder
  • Sportmultifunktionsgebäude mit zwei 3-Feldhallen, Gymnastikräumen, weiteren Mehrzweckräumen sowie Büros für Verwaltung, Vereine, Verbände etc. im Zentrum des Sportparks
  • Gastronomiepavillon am kleinen Stadion
  • Das kleine Stadion an der Cantian- und Gaudystraße bleibt erhalten, ebenso das zweistöckige Sportfunktionsgebäude. Alle anderen Gebäude sollen abgerissen werden.

 

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