Fröbelstraße: Niemals geht man so ganz

von Juliane Schader 24. April 2012

Das Bezirksamt an der Fröbelstraße wird abgewickelt. Das ganze Bezirksamt? Nein. Haus 6 soll saniert werden und Bürger- und Gewerbeamt beheimaten. Dafür fallen andere Standorte weg.

Die Abwicklung des Bezirksamtsgeländes in der Fröbelstraße wird langsam konkret. Mit der Verabschiedung des Haushalts Mitte März war beschlossen worden, dass der große Komplex an den Liegenschaftsfonds des Landes abgegeben werden soll. Seitdem arbeitet das Bezirksamt an einem genauen Ablaufplan. Zwei Varianten haben sich dabei als umsetzbar herausgestellt, die nun als Wasserstandsmeldungen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vorgelegt werden.

Beide Versionen gehen davon aus, dass das komplette Areal mit Ausnahme des Hauses 6 aufgegeben wird. Dort sollen neben Bürger- und Gewerbeamt, welche schon jetzt dort untergebracht sind, auch weitere Teile des Ordungs- und des Jugendamtes einziehen, für die eine räumliche Nähe zu Prenzlauer Berg wichtig ist. Das gilt zum Beispiel auch für die Parkraumüberwachung.

 

Auch andere Standorte werden aufgegeben

 

Variante A steht darüber hinaus für die Abwicklung der Standorte an der Berliner Str. 100, der Berliner Allee 252-260 und der Darßer Str. 203. Dafür sollen ein Bürohaus an der Prenzlauer Promenade 28 sowie alle Etagen in der Storkower Straße 97 gemietet werden, wo derzeit bereits das Stadtentwicklungsamt untergebracht ist. Variante B setzt statt dessen auf den Erhalt der Darßer Str. 203 und möchte dafür drei Etagen in der Storkower Straße aufgeben.

„Beide Varianten werden nun bevorzugt geprüft“, meint Cornelius Bechtler, Vorsitzender des Ausschusses für Finanzen, Personal und Immobilien. Eine endgültige Entscheidung könne jedoch erst getroffen werden, wenn mit allen Beteiligten verhandelt worden sei. Derzeit werde daran mit Hochdruck gearbeitet. „Der ehrgeizige Zeitplan sieht vor, dass die Fröbelstraße bereits zum 1. Juli an den Liegenschaftsfonds übertragen wird.“

 

Gespart wird auf Umwegen

 

So lange bleibt offen, wie viel Geld der Bezirk durch die Abwicklung eigentlich einspart. In ersten Berechnungen stehen etwa 2,7 Millionen Euro für Miete und Betriebskosten in der Prenzlauer Promenade gut 925.000 Euro an Unterhalt für die Fröbelstraße ohne Haus 6 gegenüber. Allerdings waren die laufenden Kosten auch nicht der Hauptgrund für die Entscheidung, den Standort aufzugeben. Vielmehr möchte der Bezirk zum einen die elf Millionen Euro für anstehende Sanierungen auslagern. Zum anderen geht es um einen Trick bei der Haushaltsaufstellung. Im aktuellen Doppelhaushalt zieht der Senat dem Bezirk insegsamt 29 Millionen Euro von den Zuwendungen ab, weil eigene Immobilien genutzt werden. Diese Verrechnung soll in Zukunft ausgehebelt werden.

Noch vor der Sommerpause will der Bezirk eine ausgearbeitete Vorlage beim Abgeordnetenhaus abgeben, welches dann seine Zustimmung geben muss. Bis dahin soll auch feststehen, wie teuer der Umzug der Verwaltung wird. Sicher ist hingegen schon, dass das Festhalten an Haus 6 dem Bezirk noch einige Kosten bescheren wird. Das Gebäude ist so heruntergekommen, dass es an einigen Stellen schon durch die Decke regnet. „Wir rechnen damit, dass etwa 3,6 Millionen Euro an Kosten für die Sanierung auf uns zukommen“, so Bechtler.

 

 

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