Pankow hat nicht mit Senat gerechnet

von Juliane Schader 30. Januar 2013

„Aus Sicht des Landeshaushalts unwirtschaftlich“, so lautete bereits im Juli das Urteil der Prüfer zu Pankows Immobilienplänen. Die sahen auch den Kauf eines Bürogebäudes an der Prenzlauer Promenade vor.

Dass der Bezirk Pankow seine Mitarbeiter lieber in einem modernen Bürogebäude unterbrächte als in den historischen Klinkerbauten in der Fröbelstraße, das ist schon länger bekannt. Neu ist jedoch, dass er die für einen Umzug angepeilte Immobilie in der Prenzlauer Promenade 28 nicht nur gerne angemietet, sondern auch gekauft hätte. Das geht aus dem Bericht hervor, den die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Auftrag der Senatsverwaltung für Finanzen im vergangenen Herbst verfasst hat und der den Prenzlauer Berg Nachrichten vorliegt.

Erstellt wurde der auf den 6. November datierte Bericht als Gegenstück zu den Berechnungen des Bezirks, der gerne vier seiner Verwaltungsstandorte aufgegeben und in die Prenzlauer Promenade umgesiedelt hätte. Abgewickelt werden sollten neben dem Bezirksamt in der Fröbelstraße das einstige Rathaus Weißensee in der Berliner Allee 252-260 sowie die Standorte Darßer Straße 203 und Berliner Allee 100. Dadurch hoffte der Bezirk, 9,2 Millionen Euro an Sanierungskosten für die eigenen Häuser und, gerechnet über 20 Jahre, 20 Millionen Euro kameralistisch einzusparen sowie etwa 12,6 Millionen aus Immobilienverkäufen einzunehmen. Darüber hinaus rechnete er mit einer jährlichen Entlastung des Haushalts von 1,3 Millionen Euro. Dieses Geld zieht der Senat dem Bezirk derzeit von seinen Zuweisungen ab, weil dieser eigene Immobilien nutzt und dadurch Mietausgaben spart. Investiert werden sollte dafür in den Umzug sowie die Miete bzw. den Kaufpreis des Bürogebäudes in der Prenzlauer Promenade, den die BIM auf etwa 21,2 Millionen Euro schätzt.

 

„Aus Sicht des Landeshaushalts unwirtschaftlich“ 

 

Doch die Landesebene wollte diesen Rechenspielen aus Pankow nicht folgen. „Demgegenüber haben wir bereits nach einer ersten überschlägigen Prüfung am 23.07.2012 ausgeführt, dass selbst ohne vertiefende Prüfung erkennbar ist, dass die vorgeschlagene Optimierungsvariante aus Sicht des Landeshaushaltes unwirtschaftlich ist“, heißt es in dem Bericht. Ein promptes und eindeutiges Urteil, wenn man bedenkt, dass Pankows Pläne erst im gleichen Monat dem Senat vorgelegt wurden.

Trotz dieser ersten Einschätzung hat die BIM verschiedene Optionen durchgerechnet, wie Pankows seine Verwaltung effizienter unterbringen könnte. Dabei kommt sie zu dem Schluss, „dass ein Festhalten an den landeseigenen Immobilien die für den Landeshaushalt tragfähigste Lösung darstellt.“ Die Option eines Umzugs in die Prenzlauer Promenade ist damit vom Tisch.

 

Sanierung der Fröbelstraße noch mal drei Millionen Euro teurer

 

Dafür schlägt die BIM, wie berichtet, eine Übertragung der Fröbelstraße in das Sondervermögen Immobilien des Landes Berlin (SILB) der BIM vor. Dort werden landeseigene Immobilien zentral verwaltet und nach dem Mieter-Vermieter-Modell an die Berliner Behörden vermietet. Ziel ist dabei, die Gebäude effizienter zu nutzen, als es bei einer dezentralen Lösung der Fall wäre. Im konkreten Fall Fröbelstraße würde der Bezirk Pankow also zahlender Mieter bei der BIM, die im Gegenzug die Verantwortung für die anstehende Sanierung übernähme. 14,2 Millionen Euro sollen dafür laut einer ersten Schätzung der BIM fällig werden. Der Bezirk hatte zuletzt mit 11,2 Millionen Euro gerechnet.

Außer der Übertragung der Fröbelstraße an die BIM soll sich laut des Gutachtens an der Immobilienstruktur des Bezirks nichts ändern. Lediglich eine Abwicklung des Standortes Berliner Allee 100 und ein Umzuges der dort untergebrachten 45 Mitarbeiter in die Fröbelstraße sei denkbar. Als nächstes solle aber erstmal geprüft werden, ob im Immobilienportfolio des Bezirks, des SILBs oder des Liegenschaftsfonds gegebenenfalls noch andere, kostengünstige landeseigene Flächen zur Verfügung ständen. Zudem solle ermittelt werden, ob die bestehenden Standorte nicht verdichtet werden können. Bis Ende dieses Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen. Eine Überführung der Fröbelstraße und damit eine Entlastung des Pankower Haushalts sei auch schon früher möglich, heißt es.

 

Die Geschichte der geplanten Abwicklung der Bezirksimmobilien haben wir hier noch einmal zusammengefasst.

 

NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar