Asylbewerber müssen frieren

von Thomas Trappe 22. November 2012

Im Prenzlauer Berger Flüchtlingsheim gibt es nicht genügend warme Kleidung. Vor allem Kinder sind betroffen. Die Verwaltung bittet um Spenden.

Den Bewohnern des Prenzlauer Berger Asylbewerberheim macht die Kälte offenbar große Probleme. Wie das Bezirksamt jetzt mitteilte, klagten Betreuer über das Fehlen warmer Kleidung. „„Dringend benötigt werden Winterkleidung, warme Kleidungsstücke und Winterschuhe für die Erwachsenen und die Kinder“, erklärte die für Soziales zuständige Stadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). Das Heim wurde im Oktober eröffnet – zu dem Zeitpunkt war von 150 Asylbewerbern die Rede. Inzwischen sind es laut Bezirksamt 200 Menschen. Darunter 80 Kinder. Die meisten der Asylbewerber, so erklärte es kürzlich die Heimleiterin den Prenzlauer Berg Nachrichten, seien mit wenig Kleidung aus ihren Herkunftsländern gekommen. 

Aus eigener Kraft können Bezirk und Land offenbar nicht genügend Kleidung zur Verfügung stellen. Deshalb gelte es jetzt, mit Hilfe von Spenden aus der Bevölkerung „noch vor dem regulären Wintereinbruch die größte Not zu lindern“, hieß es beim Bezirksamt. Stadträtin Zürn-Kasztantowicz ruft deshalb dazu auf, gut erhaltene, saubere Kleidung und Schuhwerk zu spenden. Auch „Spiel- und Bastelzeug“ für die Kinder würde benötigt. Abgegeben werden können Spenden im Jugendhaus Königstadt in der Saarbrücker Straße 24, montags bis donnerstags von 14 bis 22 Uhr. Ansprechpartner sind die Mitarbeiter der Jugendfreizeitstätte. Die Adresse des Asylbewerberheims soll nicht öffentlich gemacht werden – auch aus Angst vor fremdenfeindlich motivierten Anfeindungen.

 

Rathausmitarbeiter spenden morgen

 

Mitarbeiter der Pankower Verwaltung wollen morgen spenden, hieß es in der Erklärung. Nach einer  „spontanen Sammelaktion“ soll eine Autoladung Spenden übergeben werden. Das reiche aber bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. 

Die steigende Zahl der Asylbewerber macht in ganz Berlin und deutschlandweit Probleme – in den vergangenen Wochen ist ein sprunghafter Anstieg festzustellen, es können nur mit Mühe genügend Unterkünfte bereitgestellt werden. Kürzlich wurde vom Deutschen Roten Kreuz eine weitere Notunterkunft in Prenzlauer Berg eröffnet. Die Asylbewerber kommen laut Verwaltung aus Kriegsgebieten wie Syrien, Afghanistan und dem Irak, aber auch aus Vietnam sowie Ost- und Südosteuropa.

 

 

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