2,5 Millionen Jahre für einen Lichtstrahl

von Tim Florian Horn 4. Oktober 2016

Zweieinhalb Millionen Jahre – solange braucht ein Lichtstrahl aus der Nachbargalaxie Andromeda, um zu uns herüber zu gelangen. In diesem Monat kann man sie am Nachthimmel beobachten – allerdings nur außerhalb des Berliner Lichtsmogs.

Astronomische Höhepunkte in diesem Monat:

  • Alle fünf sichtbaren Planeten am Nachthimmel im Oktober – für aufmerksame Beobachter
  • Venus etabliert sich langsam als Abendstern
  • Saturn noch sichtbar
  • Mars wandert schnell, dadurch bleibt er länger sichtbar
  • Jupiter und Merkur am Morgenhimmel

Sternenhimmel im Oktober 2016. Grafik: Luise Wilhelm, völligohne.de

PLANETEN AM ABENDHIMMEL

VENUS geht im Oktober noch recht bald nach der Sonne unter, daher ist unser Nachbarplanet momentan nur kurz als Abendstern zu beobachten. Auf Grund ihrer Helligkeit ist sie das erste sternähnliche Objekt am Abendhimmel, das wir sehen können. Die Himmelsrichtung für die Beobachtung ist der Südwesten.

SATURN steht nach wie vor in der Nähe des Sternbilds Skorpion. Dass sich ein weiter außen im Sonnensystem gelegener Planet langsamer um die Sonne bewegt, bemerken wir auch am Ringplanet, der über Jahre hinweg nur langsam durch den Sternenhimmel zieht. Dadurch, dass die Erde in ihrem Lauf um die Sonne fortschreitet, nähert sich von uns aus gesehen die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn dem Planet Saturn. Daher haben Beobachter diesen Monat nur noch knapp die Möglichkeit die Saturnringe in einem Teleskop zu bewundern. Ohne Fernrohr ist Saturn im Oktober als scheinbar etwas hellerer Stern ein Stück links oberhalb der Venus zu finden.

MARS hat sich etwas von Saturn am Himmel entfernt. Er befindet sich im Sternbild Schütze und so etwas weiter von der Sonne entfernt als der Ringplanet. Dadurch ist Mars als rötliches, sternähnliches Objekt nach Sonnenuntergang in süd- / südwestlicher Richtung zu finden. Häuser oder Bäume können allerdings auch bei der Marsbeobachtung stören, da der rote Planet ebenfalls nicht sehr hoch über dem Horizont steht.

Grafik: Luise Wilhelm, völligohne.de

 

PLANETEN AM MORGENHIMMEL

JUPITER ist ab Mitte des Monats am Morgenhimmel zu beobachten. Sein Aufgang verfrüht sich im Lauf des Monats immer weiter. Um ihn wieder bequemer am Abendhimmel beobachten zu können, vergehen allerdings noch ein paar Monate. Am 11. Oktober steht der kleinste und schnellste Planet Merkur ganz nah bei ihm.

MERKUR, der Götterbote, ist nach dem 12.10. bereits nicht mehr am Sternenhimmel zu sehen. Er hat seine beste Jahressichtbarkeit in den ersten Oktobertagen und wechselt sich ab dem ersten Monatsdrittel am Morgenhimmel mit dem König der Planeten Jupiter ab. Merkur ist nur wenige Tage im Jahr überhaupt sichtbar, es lohnt sich also für diesen seltenen Anblick etwas früher aufzustehen und den Planeten in östlicher Richtung gegen 6:00 Uhr knapp über dem Horizont zu suchen.

Grafik: Luise Wilhelm, völligohne.de

 

STERNBILDER

Am Abendhimmel zeichnet sich der nahende Herbst ab. Die Sommersternbilder mit dem Sommerdreieck der Sterne Wega, Deneb und Atair sind noch gut zu beobachten, haben sich aber schon deutlich nach Westen abgesenkt. Im Osten stehen nach Sonnenuntergang die Sternbilder des Herbstes bereits gut sichtbar am Himmel.

Am auffälligsten ist in dieser Himmelsrichtung das große Herbstviereck, von welchem drei Sterne zu Pegasus gezählt werden und die linke obere Ecke of ziell zu Andromeda gehört. Häufig werden in bildlichen Darstellungen alle vier Sterne Pegasus zugeordnet, sie bilden dann den Körper des geflügelten Pferdes. Mit etwas Phantasie kann man die Vorderbeine und den Kopf des Pferdes erkennen, allerdings steht das Pegasus-Pferd am Berliner Himmel auf dem Kopf.

Das Sternbild Andromeda schließt sich mit einer Kette von drei Sternen (inkl. der Ecke des Herbstvierecks) an Pegasus an. Ein Stück oberhalb des mittleren Kettensterns befindet sich ein besonderes Himmelsobjekt: Der Andromeda-Nebel. Es handelt sich dabei um unsere Nachbargalaxie, eine Sternenansammlung ähnlich unserer Milchstraße mit Milliarden von Sternen. Alles, was wir am Berliner Nachthimmel mit bloßem Auge sehen können, gehört zu unserer Milchstraße. Wenn wir uns an einen Ort außerhalb Berlins ohne störende, künstliche Lichtquellen begeben, können wir die Andromeda-Galaxie unter guten Sichtbedingungen als schwachen, länglichen Nebelfleck ohne ein Teleskop entdecken. Ein Lichtstrahl benötigt aus dieser Nachbargalaxie ungefähr 2,5 Mio Jahre, um zu uns zur Erde zu gelangen.

Das Sternbild Fische ist in der Nähe von Pegasus gelegen. Ein Fisch befindet sich links und einer unterhalb des Herbstvierecks. Verbunden sind die beiden Meeresbewohner durch ein Band von schwächeren Sternen. Dieses Sternbild ist allerdings von Berlin aufgrund der Lichtverschmutzung durch helle Stadtlichter kaum beobachtbar.

Grafik: Luise Wilhelm, völligohne.de

 

VIEL FREUDE BEI DER HIMMELSBEOBACHTUNG!

Die Teams der Berliner Planetarien und Sternwarten wünschen Ihnen einen klaren Himmel und viel Freude bei der Himmelsbeobachtung!

Bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden: sekretariat@planetarium-berlin.de

 

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