„Was ein Freund machen würde“

von Kristina Auer 14. März 2016

Von der Erstversorgung bis zum Partys schmeißen: Die Helfer in den Flüchtlingsunterkünften übernehmen eine Menge Aufgaben. Im Podcast erzählen zwei von ihnen aus dem Alltag der Ehrenamtlichen.

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Ohne sie würde in den Flüchtlingsunterkünften in Prenzlauer Berg gar nichts gehen: freiwillige Helfer. Ihre Aufgaben sind zahllos: Sie bauen Betten, sortieren Kleidung, verteilen Essen und Getränke, unterrichten Deutsch, spielen mit Kindern, kommen mit zum Arzt oder zur Behörde und veranstalten Freizeitprogramm.

Wir haben uns mit Juliane Wolf (29) und Jens Henke (33), zwei Helfern aus der Notunterkunft (NUK) Winsstraße, für ein Gespräch zusammengesetzt und uns das System der Unterstützerkreise einmal erklären lassen. Dabei haben uns die beiden unter anderem von einem spannenden Patenprojekt erzählt: Freiwillige können sich als Paten für einen Neuankömmling zur Verfügung stellen und diesem durch Beistehen in allen Lebenslagen beim Ankommen in Prenzlauer Berg helfen. Juliane Wolf bringt das Selbstverständnis der Ehrenamtlichen und ihrer Aufgaben auf den Punkt: „Was ein Freund machen würde.“ Was die beiden noch über Ihre Arbeit dort erzählen, hört Ihr in unserem aktuellen Podcast.

 

Spätestens seit in Prenzlauer Berg im letzten Herbst die Turnhallen-Notunterkünfte in der Malmöer, der Wichert- und der Winsstraße eröffneten wurde klar, dass die ehrenamtliche Mithilfe der Anwohner oftmals effektiver und vor allem besser organisiert ist als so manche staatliche Behörde. Rasend schnell, mit erstaunlichem personellen Aufgebot und enormer Professionalität formierten sich damals unter dem Schirm des Unterstützernetzwerks Pankow hilft für jede der Notunterkünfte eigene Unterstützerkreise.

 

Wie aus einer Gruppe Nachbarn eine NGO wird

 

Inzwischen sind aus den anfänglich zusammengewürfelten Anwohnergruppen feste Netzwerke geworden, die in ihrer Struktur den Charakter von NGOs besitzen: Die Erfüllung unterschiedlicher Aufgaben ist in Arbeitskreisen und -gruppen organisiert, Schichtpläne werden erstellt und befüllt, es gibt eigene Webseiten und Spendenkonten. Kommuniziert wird meist über geschlossene Facebook-Gruppen.

Gerade auch für das Zusammenleben in der unmittelbaren Nachbarschaft haben die neuen Netzwerke einen großen Beitrag geleistet. Mit Jens Henke und Juliane Wolf haben wir auch darüber gesprochen, wie es mit den Unterstützergruppen weitergeht, wenn die Notunterkünfte wieder aufgelöst werden. Die neu entstandenen Strukturen werden sich dann verändern. Ehrenamtliche Helfer – die für Geflüchtete eben das tun, was ein Freund machen würde – wird es aber auch an den zukünftigen Wohnorten von Geflüchteten brauchen, sei es in Containerdörfern, Wohnungen oder anderen Unterbringungen.

 

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Weitere Texte zu unserem aktuellen Schwerpunkt „Flüchtlinge in Prenzlauer Berg“

 

* Unsere neuen Nachbarn: Flüchtlinge sind willkommen in Prenzlauer Berg. Aber wieviele sind es genau, woher kommen sie und wie geht es weiter? Wir haben Eure Fragen gesammelt. Hier geben wir verständliche Antworten.

* Wann man wirklich ankommt: Sich ein neues Leben aufbauen, wie geht das eigentlich? Ammar aus Damaskus lebt seit einigen Monaten in Prenzlauer Berg. Er hat uns vom langen Weg bis zum wirklichen Ankommen erzählt.

* ABC der Flüchtlingshilfe in Prenzlauer Berg: Du möchtest Dich für Flüchtlinge engagieren?  Wir haben einen kleinen Wegweiser erstellt und zeigen Dir, wie und wo in Prenzlauer Berg Du Dich überall einbringen kannst. 

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