Mietspiegel: Steigende Mieten, bessere Wohnlagen

von Juliane Schader 31. Mai 2011

In ganz Berlin steigen die Mieten, so auch in Prenzlauer Berg. Mit Ausnahme des Kollwitzkiezes verzeichnet der Mietspiegel 2011 hier überwiegend einfache und mittlere Wohnlagen.

Prenzlauer Berg ist doch Durchschnitt – zumindest, wenn es um Mieten geht. Das kann man dem Berliner Mietspiegel 2011 entnehmen, der gestern von der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) vorgestellt wurde. Ob Bötzow- oder Helmholtzkiez, ob Carl-Legien-Siedlung oder Blumenviertel, sie alle gehören zur überwiegend mittleren Wohnlage, in der man durchschnittlich 5,21 pro Quadratmeter als Nettokaltmiete bezahlt. Nur direkt um den Kollwitzplatz wird es mit 5,92 Euro teurer, was einer überwiegend guten Wohnlage entspricht, wie man sie sonst in Berlin vor allem in Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf sowie Steglitz-Zehlendorf vorfindet. Alles östlich der Schönhauser Allee sowie etwa der Thälmannpark, die Grüne Stadt oder der Humannkiez gelten als überwiegend einfache Wohnlagen mit 4,84 Euro pro Quadratmeter.

Die Einordnung der Kieze in die jeweiligen Wohnlagen, wie sie bereits der Mietspiegel von 2009 vorgenommen hatte, wird damit bestätigt, wobei eine leichte Ausweitung der mittleren Wohnlage festgestellt werden kann. Jedoch stiegen die Mieten seit der letzten Erhebung um 7,9 Prozent. So galten etwa vor zwei Jahren noch 5,34 Euro als durchschnittliche Miete in einer überwiegend guten Wohnlage; heute sind es 58 Cent pro Quadratmeter mehr.

 

Alter des Hauses und Größe der Wohnung sind neben der Lage entscheidend

 

Wie schwer es jedoch ist, mit solchen pauschalen Durchschnittswerten wirklich den realen Mieten nahezukommen, zeigt sich, wenn man sich einmal mit der Mietspiegelabfrage beschäftigt, die auf der Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angeboten wird. Neben der genauen Adresse sind zur Ermittlung der Durchschnittsmiete dabei auch das Baujahr des Hauses sowie die Größe der Wohnung sowie deren Zustand relevant.

Am Beispiel einer Wohnung von 40 bis 60 Quadratmetern Größe, die über eine Sammelheizung sowie ein innenliegendes Bad verfügt, zeigt sich, wie stark diese Faktoren die Miete beeinflussen. Verglichen werden die durchschnittlichen Mieten in einem vor 1918 bezogenen Altbau sowie in einem nach 1991 errichteten Neubau.

Für eine solche Wohnung zahlt man in der Husemannstraße, Ecke Kollwitzstraße pro Quadratmeter im Altbau 5,65 Euro nettokalt, im Neubau 7,95 Euro. Am nördlichen Ende der Kastanienallee sind es 4,69 Euro im Altbau und 6,52 Euro im Neubau, in der Thomas-Mann-Straße 4,69 (alt) bzw. 6,52 (neu). Nicht berücksichtigt sind bei dieser Rechnung weitere Differenzierungsmöglichkeiten: Ein großer Balkon oder eine Einbauküche können diese Werte noch weiter nach oben treiben, während ein unbeheizbares Bad oder Einfachverglasung im Gegenzug mietmindernd wirken würden.

Wer sich dafür interessiert, ob die Nachbarn in etwa so viel Miete zahlen wie man selbst, gibt seine Adresse am besten Mal einfach mal hier ein. Wer über all den einschränkenden Faktoren derweil gänzlich die Übersicht verloren hat, kann sich auch alternativ bei diesem Video erholen.

 

Berücksichtigt werden nur neue Verträge, keine Bestandsmieten

 

Bei der Erstellung des Mietspiegels wurden nur Verträge berücksichtigt, die bis zu vier Jahre vor dem Stichtag abgeschlossen oder verlängert wurden. Dieser war in diesem Fall der 1. September 2010. Bestandsmieten flossen nicht in den Mietspiegel ein. Angefertigt wurde dieser vom Hamburger Unternehmen F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt. Befragt wurden Berliner Mieter und Vermieter; insgesamt wurden knapp 9300 Mietwerte erhoben.

Für weitere Fragen zum Mietspiegel steht das „Servicetelefon Miete“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unter der Nummer (030) 90139-4777 zur Verfügung.

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