Kulturareal im Thälmann-Park soll ausgebaut werden

von Thomas Trappe 7. November 2011

Mit Millionen Euro soll das verschlafene Gelände auf Vordermann gebracht werden. Auch ein besserer Schallschutz ist geplant. 

In der Danziger Straße 103 mag man das „Neue Deutschland“. In dem Haus, das das „Theater unterm Dach“ beherbergt, sind an der obligatorischen Selbstdarstellungs-Pinnwand fast ausschließlich Rezensionen aus der „sozialistischen Tageszeitung“ zu finden. Es passt ganz gut ins Bild, fühlt sich mancher Besucher doch ganz allgemein ein wenig in die Vergangenheit versetzt, schaut er sich um im sogenannten Kulturareal des Ernst-Thälmann-Parks. Eine Thälmann-Statue und ein paar Plattenbauten bestimmen die Ästhetik, und auch die drei Häuser im Areal passen sich da ganz gut ein.

Genau das soll sich jetzt ändern. Bereits im kommenden Jahr, so jedenfalls geht es aus Unterlagen des Bezirksamtes hervor, soll das Kulturareal saniert werden. Ein entsprechender Förderantrag wurde beim Senat eingereicht, die Maßnahme habe für den Bezirk oberste Priorität. Etwas mehr als 2,2 Millionen Euro wurden aus dem Fördertopf Stadtumbau Ost beantragt, der Bezirk müsste 400.000 Euro Eigenanteil leisten.

 

Zusätzliche Spielstätte vorgesehen

 

In dem Kulturareal – einst Standort eines Gaswerks, später eine sozialistische Mustersiedlung und inzwischen eine der größten kommunalen Kultureinrichtungen Pankows – befindet sich neben dem Kulturzentrum Wabe, in dem vor allem Konzerte und Ausstellungen stattfinden, auch noch das Theater unterm Dach (TuD). Im Blickpunkt der Sanierung steht allerdings zunächst das Gebäude mit der Hausnummer 105, gelegen zwischen TuD und Wabe.

Hier soll als Erstes etwas geschehen, auch wenn es noch kein Konzept durch das Bezirksamt gibt. Allerdings hatte der Kulturausschuss der vergangenen Bezirksverordnetenversammlung sich bereits mehrheitlich für ein Konzept ausgesprochen, das aller Voraussicht nach Leitfaden für die kommende Sanierung werden wird.

Demnach soll in dem Haus eine weitere „Spielstätte für die darstellende Kunst“ entstehen. Die alten Spielstätten sollen erhalten bleiben – und das gesamte Gelände mit einem „konstruktiven Schallschutz“ ausgestattet werden, um Anwohner vor Lärm zu schützen. Das Vorhaben, Kultureinrichtungen des Eliashofs, die Ende vergangenen Jahres einer Grundschule in der Senefelder Straße weichen mussten, in das Areal zu verlegen, wird in dem Antrag abgelehnt.

 

Kultur statt Straßen

 

Sollte die Finanzierung durch den Senat bewilligt werden, die Entscheidung steht in den kommenden Wochen an, soll der Umbau des Areals nur der Startschuss sein, den gesamten Thälmann-Park umzukrempeln. Ein „Standortrahmenkonzept“ für den gesamten Park werde vom Amt ausgearbeitet, heißt es in den Unterlagen des Amts.

Noch allerdings wird verhandelt, erklärte der seit vergangener Woche für Kultur zuständige Bezirks-Stadtrat Torsten Kühne (CDU) auf Anfrage. Ob der Senat einen Zuschuss gibt, stehe erst nach den Koalitionsverhandlungen auf Landesebene und den dabei beschlossenen Prioritäten fest. Falle dieser Millionenzuschuss weg, könnte aber immer noch der Bezirk durch Umschichtungen im Haushalt das Geld bereitstellen, so Kühne. „Wenn zum Beispiel ein paar Straßenbaumaßnahmen zurückgestellt würden.“

Ein Argument dafür wären die Kosten, die dem Bezirk bei der Unterhaltung des marorden Areals entstehen. Diese laufenden „Havariekosten“, so Kühne, könnten durch eine Sanierung vermieden werden.

 

 

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