So nachhaltig ist Prenzlauer Berg

von Victoria Scherff 16. November 2018

Ob unverpackt einkaufen, mit dem Lastenrad durch den Kiez radeln oder Hand anlegen im Gemeinschaftsgarten: Hier kommen 12 grüne Ideen für Prenzlauer Berg.


Neulich schrieb uns unsere Leserin Karen: Wir sollen doch mehr über Nachhaltigkeit berichten. Gesagt, getan! Wir haben uns für euch im Kiez umgeschaut und stellen hier Orte und Ideen vor, die unser Leben nachhaltiger gestalten.

1. Einkäufe mit dem Lastenrad transportieren

Lass das Auto stehen, und transportiere Kind, Kegel und Einkäufe emissionsfrei mit einem Lastenrad: Die „fLotte Bella“ fährt unter der Flagge der Händlergemeinschaft Schönhauser Allee und kann kostenlos ausgeliehen werden. Einfach online registrieren, freien Tag aussuchen und buchen.

Wo? Beim Blumencafé, Schönhauser Allee 127a, Mo-Sa 10-20 Uhr, So und Feiertage 10-16 Uhr

2. Kaffee unterwegs im Pfand-Becher trinken

Das Prenzlauer Berg-Klischee schlechthin: Wir sitzen in Cafés und trinken dauernd Latte Macchiato. Stimmt nicht! Mindestens genauso oft holen wir uns einen Coffee to go. Dass der nur wenige Minuten benutzte Pappbecher nicht besonders umweltfreundlich ist, das liegt auf der Hand. Besser: Den Becher von zu Hause mitbringen oder den Kaffee im wiederverwendbaren Pfandbecher schlürfen. Den gibt es zum Beispiel bei Coffee Star in der Wörtherstraße 23.

Wo? Überall dort, wo die braunen Recup-Becher an der Kasse stehen.

1, 2 oder 3? Ob Ihr wirklich richtig trinkt... (Foto: Constanze Nauhaus)

In der Mitte: wiederverwendbarer Recup Becher im Coffee Star (Foto: Constanze Nauhaus)

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3. Regional shoppen auf dem Öko-Markt

Donnerstag ist Ökomarkt-Tag: Seit über 20 Jahren gibt es den Ökomarkt auf dem Kollwitzmarkt. Auf dem Markt kannst du nicht nur die Einkäufe unverpackt in deinen Jutebeutel legen, sondern auch regionale Bio-Produkte aus Berlin und dem Umland erstehen.

Wo? Wörther Straße am Kollwitzplatz, immer Do 12-19 Uhr, im Winter 12-18 Uhr

4. Unverpackt einkaufen bei „Der Sache wegen“

Wer genug hat von dem ganzen Plastikmüll beim Kauf von Obst, Gemüse, Müsli und Reis, der kann bei „Der Sache wegen“ in der Lychener Straße unverpackt einkaufen. Ein weiterer Vorteil: Durch die lose Ware kannst du selbst bestimmen, wie viel du von einer bestimmten Lebensmittel kaufen willst. Also, leere Gläser und Dosen einpacken und los geht’s!

Wo? Lychener Straße 47 (nahe Helmholtzplatz), Mo-Fr 12-20 Uhr, Sa: 10-18 Uhr

Getreide, Reise, Bohnen, Nudeln: einfach selbst abzapfen (Foto: Victoria Scherff)

Getreide, Reise, Bohnen, Nudeln: einfach selbst abzapfen (Foto: Victoria Scherff)

5. Unterwegs Wasser auffüllen

Wenn wir unterwegs durstig sind, kaufen wir normalerweise eine Flasche Wasser. Nun wird die Plastikflasche immer unbeliebter – und das aus gutem Grund. Der Müll, der durch sie entsteht, belastet die Umwelt und ist schlicht überflüssig. Doch es gibt eine nachhaltige Lösung: Lasse deine leere Flasche unterwegs einfach in einem Café, einer Bar oder einem Laden mit Leitungswasser auffüllen.

Wer dir freundlich den Hahn aufdreht, erfährst du durch den Refill-Sticker an der Scheibe, online gibt es eine Übersicht über alle teilnehmenden Läden in Berlin. Hinter den Stickern steckt eine deutschlandweite Initiative für weniger Plastikflaschen und mehr Leitungswasser. Ein teilnehmender Laden in Prenzlauer Berg ist zum Beispiel die Buchhandlung „Die Insel“, Greifswalder Straße 41.

Wo? Überall dort, wo du den blauen Refill-Sticker an der Scheibe entdeckst.

 

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6. Hand anlegen im Gemeinschaftsgarten

Aus einer alten Baracke in Prenzlauer Berg nahe der Landsberger Allee ist ein Gemeinschaftsgarten geworden: Die Initiative von „Peace of Land“ lädt regelmäßig zum Gärtnern und zu Info-Veranstaltungen etwa zum Thema Permakultur ein. Auch im November gibt es Veranstaltungen, zum Beispiel zum Thema Baumkultur.

Wo? Sigridstraße 4 / Ecke Weingarten 14, nach Absprache

7. Lektüre tauschen im Bücherbaum

An der Ecke Kollwitzstraße / Sredzkistraße stoßen Spaziergänger auf einen ungewöhnlichen Baum: Er hat verschiedene sorgfältig ausgeschnittene Fächer, Plastikklappen schützen den Inhalt. In den Fächern: Verschiedenste Bücher zu allen denkbaren Themengebieten. Der „Bücherbaum“ ist ein öffentliches Buchregal und Tauschbörse. Man kann dort aussortierte Lektüre hineinstellen und neue mit nach Hause tragen. Hinter der Ideen steckt die weltweite Initiative „Bookcrossing“.

Wo? Gleich neben dem Café Anna Blume, rund um die Uhr

Bücherbaum in Prenzlauer Berg (Foto: Victoria Scherff)

Bücherbaum in Prenzlauer Berg (Foto: Victoria Scherff)

8. Shoppen auf der Straße

Bleiben wir bei Straßenentdeckungen: Wer am Wochenende durch die Straßen von Prenzlauer Berg spaziert, der wird bestimmt auf die ein oder andere Kiste mit Aussortiertem stoßen. „Des einen Leid ist des anderen Freud“, heißt es so schön – ob Teekanne, Mülleimer oder Pullover: Was die einen nicht mehr mögen, darüber freut sich jemand anderes. Eine wahrlich nachhaltige Idee, Dinge nicht sofort zu entsorgen, sondern zu schauen, ob sie noch für jemand anderen nützlich sein könnten.

Wo? Überall in den Prenzlauer Berger Hauseingängen, rund um die Uhr (am Wochenende gibt es mehr Aussortiertes)

9. Essen retten mit Foodsharing

Viel zu viele Lebensmittel werden weggeworfen, die Gründe dafür sind divers und auch wir als Verbraucher können helfen, dass der Berg an gutem Essen im Müll kleiner wird. Zum Beispiel mit den öffentlichen Kühlschränken der Initiative Foodsharing. Einen sogenannten FairTeiler- Kühlschrank gibt es zum Beispiel in der Malmöer Straße: Jeder kann sein zu viel an noch essbaren Lebensmitteln hineinlegen und genauso wieder Essen herausnehmen.

Wo? Malmöer Straße 29 und beim Kiezladen in der Dunckerstraße 14, rund um die Uhr

10. Brot vom Vortag essen

Bleiben wir bei dem Thema Lebensmittel vor dem Müll retten: Bei Second Bäck gibt es Brot, Brötchen und Teilchen vom Vortag günstiger als normal zu kaufen. Die kleine Bäckerei findet ihr in der Paul-Robeson-Straße. Die Inhaberin fährt in den Morgenstunden verschiedene Bäckereien an und sammelt deren Backwaren vom Vortag ein, größtenteils bio, aber nicht nur. Schließlich ist das Brot am nächsten Tag auch noch gut – und wer es knuspriger mag, toastet es einfach auf.

Wo? Paul-Robeson-Straße 40, Mo-Fr von 12 bis 18 Uhr, Samstag 10-15 Uhr

11. Dinge leihen bei Leila

Akku-Bohrer, Umzugskartons oder Koffer braucht man in der Regel selten: Statt sie neu zu kaufen – und selten zu nutzen – kann man solche und mehr Dinge im Leihladen „Leila“ am Teutoburger Platz ausleihen. Leila funktioniert wie eine Bibliothek für Dinge: Jeder kann für 1 bis 3 Euro im Monat Mitglied werden, einen Gegenstand da lassen und neue Dinge ausleihen. Das Projekt trägt sich komplett ehrenamtlich, für die Ladenmiete sind die Ehrenamtlichen auf die Mitgliedsbeiträge angewiesen.

Wo? Im Nachbarschaftshaus Fehrbelliner Straße 92, Mo / Mi / Fr 15-20 Uhr

12. Plastik im Alltag vermeiden

„Plastik vermeiden? Ich habe den Jutebeutel beim Einkaufen doch immer dabei!“ Doch nicht nur im Supermarkt lauert die Plastikfalle, sondern etwa auch in Form des Plastik-Strohhalmes beim Cocktailschlürfen, abends in der Bar. Alternativen gibt es zum Beispiel in der Hausbar in der Rykestraße: Dort gibt es die Drinks statt mit Strohhalm aus Plastik mit einer langen Makkaroni.

Wo? Zum Beispiel in der Hausbar, Rykestraße 54 Mo-Sa 19 – 3 Uhr (und hoffentlich bald überall)

Der Artikel entstand zusammen mit den Mitgliedern unserer Facebook-Gruppe, die viele Vorschläge beigesteuert haben – tretet gleich bei!

Zu welchen Themen sollen wir noch recherchieren und schreiben? Wir freuen uns über Ideen. Vorschläge bitte per Mail an uns

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