Gewobag: Knapp 16 Euro warm

von Kristina Auer 6. Juni 2017

Die landeseigene Gewobag baut fleißig Wohnungen in Prenzlauer Berg. Einige davon sind Sozialwohnungen mit niedrigeren Quadratmeterpreisen – der Rest wird richtig teuer.

15,85 Euro warm pro Quadratmeter für eine Zweizimmerwohnung in Prenzlauer Berg – käme es von einem privaten Anbieter, man müsste vielleicht kurz schlucken, aber so richtig überraschen würde dieses Wohnungsangebot im Jahr 2017 keinen mehr. Was dann aber doch stutzig macht: Das Angebot kommt nicht von Investor Soundso, sondern von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gewobag!

 

Fast am Oberwert

 

Es geht um die soeben fertiggestellte Bernhard-Lichtenberg-Straße 4a in der Grünen Stadt, etwas nordöstlich der Kreuzung von Danziger und Greifswalder Straße. Ein Leser hat uns von den Wohnungsangeboten berichtet. Insgesamt 33 neue Mietwohnungen sind dort entstanden. Sieben der Wohnungen sind staatlich geförderte Sozialwohnungen, die nicht mehr als sieben Euro pro Quadratmeter kosten dürfen. Um so eine „belegungsgebundene“ Wohnung mieten zu können, braucht man einen Wohnberechtigungsschein (WBS), der ein geringes Einkommen bestätigt.

Die restlichen 26 Wohnungen in dem Haus sind nicht preisgebunden und werden auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten – und zwar zu ziemlich gepfefferten Preisen. Wir sind auf das letzte Wohnungsangebot aus der Bernhard-Lichtenberg-Straße 4a gestoßen, am 24. Mai war die Besichtigung. Inzwischen ist das Angebot nicht mehr aktuell und von der Internetseite der Gewobag entfernt worden.

(Quelle: www.gewobag.de/mieten)

Wir gleichen den Preis mit dem gerade erschienenen Berliner Mietspiegel ab und kommen zu folgendem Ergebnis: Die Grundmiete (ohne Kalte und warme Betriebs- und Nebenkosten) beträgt für die Wohnung 12,75 Euro pro Quadratmeter. Sie liegt damit nur 19 Cent unter dem Oberwert von 12.99 Euro, den der Mietspiegel für eine Neubauwohnung in dieser Gegend vorsieht. Den Mittelwert der ortsüblichen Vergleichsmieten setzt der Mietspiegel bei 10,13 Euro an.

„Wir haben Vorgaben durch unseren Gesellschafter, die Berliner Landesregierung, was die Mieten betrifft“, erklärt Gewobag-Sprecherin Gabriele Mittag auf unsere Nachfrage. „Ein Teil der Wohnungen ist gefördert, das heißt, die Wohnungen sind nur für WBS-Berechtigte und die Mieten sind entsprechend niedrig.“ Bei den nicht geförderten Wohnungen gebe es stattdessen eine Mietpreisspanne. „Das nennt man Querfinanzierung“, so Mittag. Was so viel heißt wie: Um die billigeren WBS-Wohnungen zu ermöglichen, werden bei den anderen Wohnungen die ortszulässigen Richtwerte ausgereizt.

 

Neun von 18 Bauvorhaben in Prenzlauer Berg

 

Die Gewobag baut in Prenzlauer Berg übrigens besonders viel: Von 18 Neubauprojekten, die die Wohnungsbaugesellschaft auf ihrer Internetseite vorstellt (darunter zwei Modulare Unterkünfte für Geflüchtete), liegen ganze neun in Prenzlauer Berg. „Die Gewobag will in den nächsten Jahren um 14.500 Wohnungen wachsen“, sagt Gewobag-Sprecherin Gabriele Mittag. „Bei den Neubauprojekten ist es so, dass wir zunächst bei allen 50 eigenen Grundstücken geprüft haben, ob dort Neubau möglich ist. Viele dieser Grundstücke befinden sich in Prenzlauer Berg. Ein Grund, warum wir viele kleine Neubauprojekte hier haben.“

Unter anderem baut die Gewobag in Prenzlauer Berg in der Jablonski-, der Czarnikauer und gleich zweimal in der Chodowieckistraße. Ob die nicht preisgebundenen Wohnungen sich dort im gleichen Preissegment bewegen werden wie in der Bernhard-Lichtenberg-Straße hat uns die Gewobag bisher nicht verraten, es ist aber zu vermuten. Wer eine bezahlbare Wohnung sucht, könnte demnächst am Mauerpark fündig werden: Auf einem der fünf Baufelder des umstrittenen Großbauvorhabens baut die Gewobag einen Block mit 122 ausschließlich staatlich geförderten Wohnungen, für die ein Wohnberechtigungsschein gebraucht wird.

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1 Kommentar

Bernd Blaudszun/ wisbyerstr 11a / 10439 Bln. 23. Juni 2017 at 14:28

Die gewobag kann ja bauen wie sie will ,Aber wenn Reparaturen nötig sind sollten sie auch ausgeführt werden was aber diese Genossenschaftnicht in die Reihe bekommt.Da Fragt man sich doch für was es einen Hausmeister giebt wenn man sich um Reparaturen selbst kümmern muß ? Zum beispiel : Unsere Mülltonnnen stehen siet Monaten ohne Deckel rum und ich als Mieter soll soll bei der BSR oder bei Dass anrufen damit dieser Mangel beseitigt wird ( Ohne Deckel fliegen die Leichtstoffverpackungen andauernd in userer Müllecke -ich finde soetwas nicht in Ordnung !!!! Für was haben wir einen Hausmeister wenn er sich um nichts kümmert und uns nur an andere Stellen verweißt

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