„Ode an Prenzlauer Berg“

von Kristina Auer 25. Oktober 2016

Die Liedermacherin Esther Schwarzrock lebt, schreibt und spielt ihre Musik in Prenzlauer Berg. In ihrem neuesten Video sieht man, wie der Stadtteil ihre Arbeit beeinflusst.

Pop, Tango, Chanson oder nordische Volksmusik – die Liedermacherin Esther Schwarzrock kann und will sich weder stilistisch noch sprachlich festlegen. Die 32-Jährige singt auf schwedisch, englisch, spanisch und deutsch. Seit sieben Jahren lebt die gebürtige Dresdnerin in Prenzlauer Berg, zwischen Schönhauser Allee und Bornholmer Straße. Sie hat Kirchenmmusik studiert, in der Popmusik fühlt sie sich aber genauso heimisch. Inzwischen hat sie drei Alben aufgenommen und veröffentlicht, und kann in jedem Lied anders klingen. Vielleicht ist diese Bandbreite ein Grund dafür, dass Brücken und Übergänge ihre Lieblingsorte sind, wie sie uns im Interview erzählt hat.

 

In Deinem Musikvideo zum Song „A Moment“ ist sehr viel Prenzlauer Berg zu sehen. Wie kam es dazu?

Ich hatte große Lust, ein Musikvideo zu machen. Erst im Nachhinen ist mir aufgefallen, dass das Video eine Ode an Prenzlauer Berg geworden ist. Es ist hauptsächlich zwischen Schwedter Steg und Gleimtunnel aufgenommen, auch das Café Kraft in der Schivelbeiner Straße ist am Anfang zu sehen. Es sind alles Lieblingsorte von mir. Ich mag Brücken, Aussichtspunkte und Übergänge. Und davon gibt es in Prenzlauer Berg viele.

 

Was hat Dich vor sieben Jahren nach Prenzlauer Berg verschlagen?

Das war eher ein Zufall. Ursprünglich wollte ich nach Berlin wegen der Tangoszene. Ich habe einige Zeit in Argentinien gelebt und tanze auch selbst Tango. Dass es dann Prenzlauer Berg geworden ist, lag einfach daran, dass ich hier eine Wohnung gefunden habe. Inzwischen habe ich mich so hier verwurzelt, dass ich nicht mehr woanders hinziehen würde.

 

 

Spielt Dein Viertel auch sonst eine Rolle in Deiner Musik?

Ja, natürlich. Mein letztes Album „Blumenkranz“ habe ich im Eliaskuppelsaal in der Göhrener Straße aufgenommen. Und natürlich ist der Ort, an dem ich lebe, eine Inspiration für mich. Das Lied „Verano y la ciudad“ beispielsweise habe ich Anfang des Sommers geschrieben, als ich viel Zeit in den Straßen und auf dem Balkon verbracht habe. Die Prenzlauer Berger Sommerstimmung ist da auf jeden Fall eingeflossen.

 

Wie kommt es, dass Deine Musik sprachlich und thematisch so vielseitig ist?

Irgendwie möchte ich mich nicht festlegen. Ich habe vor zwölf Jahren eine Weile in Schweden gelebt, und später auch in Argentinien. Daher kommt das mit den vielen Sprachen. Und natürlich habe ich dort auch viele unterschiedliche musikalische Einflüsse bekommen. Ich mag die schwedische Volksmusik, und die Sprache eignet sich super zum Singen. Genauso sehr gefällt mir die südamerikanische Musik, gerade auch der Tango, und viele Liedermacher. Wenn ich ein Lied schreibe, dann kommt mir immer eine Sprache in den Kopf, die für die jeweilige Musik am besten passt. Marketingtechnisch wäre es wahrscheinlich besser, sich an einen Stil zu halten. Aber abgesehen davon finde ich es viel besser, vielfältig zu sein.

 

Was magst Du an Prenzlauer Berg?

Ich mag die ruhigen Ecken, und, dass es hier so viel Grün gibt. Die Stimmung auf den Straßen finde ich oft sehr positiv, es ist einfach ein sehr lebenswerter Ort. Mir gefällt auch, dass man von hier aus so schnell draußen im Grünen ist. Ich fahre gern mit der S-Bahn nach Norden raus. Und zum Weißen See, da gehe ich gerne spazieren.

 

Was nervt Dich an Prenzlauer Berg?

Manchmal ist es mir dann doch zu ruhig hier, vor allem, wenn es ums Ausgehen geht. Es gibt nicht mehr so viele Orte, wo man tanzen gehen kann, zum Beispiel. Wenn ich abends weggehe, dann fahre ich meistens etwas länger, mindestens bis nach Mitte.

 

Am 2. November 2016 spielt Esther Schwarzrock ein Konzert im The Brit-Pub in Berlin-Hermsdorf. Der Eintritt ist frei.

 

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