GLS hofft auf zweite Chance beim Stadtbad Prenzlauer Berg

von Guido Walter 29. Januar 2011

Nach dem gescheiterten Verkauf des Stadtbades an einen deutsch-amerikanischen Investor meldet die Sprachenschule ihr Interesse erneut an.

Das 1986 wegen Bauschäden geschlossene Stadtbad an der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg bleibt vorerst im Besitz der Stiftung Denkmalschutz Berlin. Senat und Bezirk lehnten am vergangenen Donnerstag einen Verkauf der 1902 eröffneten Volksbadeanstalt an einen deutsch-amerikanischen Investor ab, wie die „Berliner Zeitung“ meldete. Der Investor wollte das Bad für rund 22 Millionen Euro erwerben und zu einem Wellnesshotel umgestalten. Die Sanierungssatzung aber fordert ein Schwimmbad, dass der Öffentlichkeit zugänglich ist. Diesem Wunsch kam der Investor offenbar nicht nach. 

Die Absage von Senat und Bezirk bedeuten möglicherweise eine zweite Chance für das benachbarte GLS-Sprachenzentrum, welches schon einmal mit Kaufabsichten gescheitert war. „Das Rennen ist wieder offen“, sagt GLS-Geschäftsführerin Barbara Jaeschke. Ihr Institut habe nach wie vor starken Erweiterungsbedarf und Interesse, das Stadtbad zu unternehmen. Das Konzept der GLS sieht ebenfalls einen Umbau zum Hotel vor, rund 5000 Kursteilnehmer muss das Institut jährlich unterbringen. Im Gegensatz zu den Vorstellungen des deutsch-amerikanischen Investors aber stünde das Bad gegen Eintritt auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. 

Das GLS war bei der Suche nach einem adäquaten Käufer für die Stiftung Denkmalschutz Berlin nicht die erste Wahl gewesen. Mit einem erweiterten Konzept hofft Jaeschke jetzt auf einen Zuschlag. Dabei wirft sie auch ein historisches Argument in die Waagschale: Das Stadtbad und die GLS-Gebäude in der Kastanienallee 82 seien 1891 als ein gemeinsames Gebäude-Ensemble geplant worden. 

Die marode Badeanstalt gehört zum Frühwerk des Berliner Baudirektors Ludwig Hoffmann, der auch das Pergamon-Museum plante. Zu DDR-Zeiten erfreute sich das Bad großer Beliebtheit, doch für seinen Erhalt wurde wenig getan. Nach dem Aus für den Badebetrieb am 10. Dezember 1986 schlossen 1996 auch Reinigungsabteilung und Sauna. Der „Bürgerinitiative Stadtbad Oderberger Straße“ gelang es, den Abriss zu verhindern. Seit 2007 befindet sich der einstige Schwimmtempel im Besitz der Stiftung Denkmalschutz Berlin, die das Gebäude Anfang 2007 vom Liegenschaftsfonds übernahm.

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