Senat soll Geld für größeren Mauerpark vorschießen

von Juliane Schader 1. November 2011

Der Mauerpark soll erweitert werden, da sind sich SPD und Grüne in Pankow einig. Die benötigte Fläche soll der Senat kaufen und die Investition über Pacht und Spenden refinanzieren.

Auf Papier ist es schon einmal festgehalten: „SPD und Bündnis 90/Die Grünen Pankow streben an, den Mauerpark in einer größtmöglichen Ausdehnung fertig zu stellen.“ So steht es in der Kooperationsvereinbarung der beiden Parteien in Pankow, die die politische Zusammenarbeit im Bezirk in den kommenden Jahren regeln soll. Und das erste Mal, seitdem im Sommer mit der Stilllegung der Bürgerwerkstatt „Mauerpark fertig stellen“ das Thema Parkerweiterung ins Stocken geraten ist, wird sogar eine Idee präsentiert, wie die Vergrößerung noch zu realisieren wäre.

Das Land soll die für die Erweiterung in Frage kommende Fläche von etwa zehn Hektar zunächst selbst kaufen und die entstehenden Kosten über die Verpachtung eines Teils der Fläche etwa an den Flohmarkt refinanzieren. Darüber hinaus wollen die Parteien die Stiftung Weltbürgerpark bei ihrem Anliegen unterstützen, Geld für den Grundstückserwerb zu sammeln. „Bis Ende 2012 soll geprüft werden, inwieweit und in welcher Höhe diese und ähnliche Initiativen zur Finanzierung des Flächenkaufs beitragen können“, heißt es in der Vereinbarung.

 

Bis 2012 soll der Mauerpark zwei Hektar größer werden

 

Keine schlechte Idee, findet auch Frank Möller von der Stiftung Weltbürgerpark. „Wir diskutieren derzeit den Vorschlag, die komplette Erweiterungs-Fläche von Land oder dem Bezirk kaufen zu lassen und zunächst zwei Hektar im Norden schnellstmöglich zum Park umzubauen.“ Dies sei nötig, damit die Forderung der Allianz Umweltstiftung, den Park bis zum nächsten Jahr von derzeit acht auf zehn Hektar Größe zu erweitern, erfüllt werde. Falls das nicht gelingt, müssen die 2,3 Millionen Euro zurückgezahlt werden, die die Umweltstiftung Anfang der 90er Jahre in die Anlage des aktuellen Mauerparks investiert hatte.

Die Umgestaltung der restlichen Fläche zum Park könne dann schrittweise erfolgen, so Möller – je nachdem, wie viel Geld man schon habe. „Diese langsame Entwicklung entspräche auch unserer Idee des Bürgerparks mit einer kleinteiligen Vielfalt.“ Dabei gibt Möller eines zu bedenken: „Die Stiftung ist ein Fundraising-Tool, das mit seiner Arbeit noch am Anfang steht.“ Derzeit habe man weder genug Geld zusammen, um die Fläche komplett zu kaufen, noch wolle man die Politik hier gänzlich aus der Verantwortung entlassen. „Wir arbeiten aber gerne zusammen im Sinne des Parks.“

Damit dieser Plan Wirklichkeit werden kann, gilt es nun das Land ins Boot zu holen. Bislang wisse die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aber nichts von diesem Vorschlag, sagt Sprecher Mathias Gille. Hier sollten sich die Pankower also beeilen. Denn sicher ist dafür, dass nach langer Zeit des Zögerns nun schnell gehandelt werden muss, will man nicht 2,3 Millionen Euro in den Wind schießen. Denn nachdem die Umweltstiftung bereits einen Aufschub gewährt hatte, meint Vorstand Lutz Spandau nun: „Es muss im Jahr 2012 definitiv mit dem Bau der Parkerweiterung begonnen werden.“ Mit auf Papier gebannten Bekenntnissen werde man sich nicht zufrieden geben, ein Spatenstich solle es schon sein. „Damit es so weit kommt, müsste der Planungsprozess eigentlich noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.“

 

Arbeit der Bürgerwerkstatt kann mit einfließen, meint die Stiftung

 

Immerhin scheint angesichts der Zeitnot die lang gepflegte Konkurrenz zwischen Stiftung Weltbürgerpark und Bürgerwerkstatt zunächst überwunden. „Wir haben nichts gegen die Bürgerwerkstatt, wir haben nur etwas gegen die Bebauung“, meint Möller. Der Stiftung sei wichtig, dass die gesamte Fläche zum Park werde. Die genaue Gestaltung sei sekundär. „Die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt können da gerne mit einfließen.“

Auch in der Kooperationsvereinbarung von SPD und Grünen heißt es, der Abschluss der begonnenen Planungsarbeit der Bürgerwerkstatt werde unterstützt. Diese hatte zuletzt trotz eingefrorener Finanzen selbstständig einen Plan für eine Parkerweiterung ohne Bebauung erarbeitet. Dieser müsste nur noch von einem professionellen Landschaftsplaner angepasst werden.

Auf Bezirksebene ist man also bereit, an einem Strang zu ziehen, um die Erweiterung des Mauerparks und damit das Einhalten der Frist der Allianz Umweltstiftung noch möglich zu machen. Allerdings basiert diese Einigkeit auf der Bereitschaft des Senats, die schönen Pläne der Pankower zu finanzieren. Die alte Regierung hatte einen Tausch von Fläche gegen Baurecht weiteren Investitionen vorgezogen. Die neue muss sich nun schnellstmöglich positionieren.

 

 

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