Pankows SPD will Tegel entlasten

von Juliane Schader 18. April 2013

Seit den Verzögerungen am BER landen noch mehr Flieger in Tegel. Für die Pankower Anwohner in der Einflugschneise wird es langsam unerträglich. Die SPD hat eine Lösung: Umleitung nach Schönefeld.

Es fällt ja mittlerweile schwer, etwas über diesen neuen Flughafen und die Folgen seiner Nieeröffnung zu schreiben und dabei ernst zu bleiben. Ein nicht geringer Teil der Nachrichten der letzten Wochen hätte ohne Probleme auch von der Satireseite Der Postillon stammen können: Hartmut Mehdorn soll den BER retten, Hartmut Mehdorn will Tegel offen halten, Hartmut Mehdorn holt Flughafenchef aus Paderborn. Und nun kommt auch noch diese Meldung dazu: Die SPD-Fraktion in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) will Tegel entlasten. Nicht persönlich natürlich; der zuständige CDU-Stadtrat Torsten Kühne soll das übernehmen. Doch der Reihe nach.

Der Bezirk Pankow liegt in der Einflugschneise nach Tegel. Vom damit verbundenen Lärm sind vor allem die nördlicheren Ortsteile betroffen, auch im Norden des Prenzlauer Bergs bekommt man davon noch einiges mit. Seitdem der BER sich das mit der Eröffnung noch einmal bzw. mehrmals überlegt hat, ist mit dem Flugbetrieb in Tegel auch das Nervenkostüm der Pankower Anwohner überlastet. Die SPD will das nun ändern, indem mehr Flüge über den ja auch noch geöffneten alten Flughafen Schönefeld abgewickelt werden sollen. Über einen entsprechenden Antrag wird in der kommenden Woche die Pankower BVV beraten.

 

Gebühren für Start und Landung als Anreiz

 

Konkret wird in dem Antrag vom Bezirksamt gefordert, sich dafür einzusetzen, dass durch Start- und Landegebühren Anreize für eine Verlagerung nach Schönefeld geschaffen werden. Insbesondere abends soll die Belastung so reduziert werden. „Der Flugverkehr hat in Tegel im Vergleich zu Schönefeld (alt) überproportional zugenommen. Dies hat die Belastung für die Bevölkerung in der Einflugsschneise noch zusätzlich in nicht akzeptabler Weise erhöht“, heißt es in der Begründung zum Antrag.

Der SPD-Vorsitzenden Rona Tietje ist auch klar, dass Wünsche aus Pankow derzeit nicht ganz oben auf der Liste der Verantwortlichen in Berliner Flughafenbelangen stehen. „Es geht darum, von vielen Seiten Druck zu machen und ein Signal zu setzen, dass wir uns der Sorgen der Anwohner annehmen“, sagt sie. Ob die Politik überhaut die Möglichkeit habe, einem Flughafen Start- und Landegebühren vorzuschreiben? Das müsse dann, so Tietje, geprüft werden, wenn der Antrag von der BVV angenommen worden sei. Vermitteln müsste die Pankower Wünsche Torsten Kühne (CDU), der als Umweltstadtrat  in der Fluglärmkommission sitzt.

 

Foto: Axel Mauruszat unter cc-by-sa 3.0

 

 

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