Keine Chance für Sozialbau im Bötzowkiez

von Dominique Roth 31. Oktober 2016

Im Bötzowviertel wird in Kürze wieder gebaut: rund 50 neue Wohnungen entstehen in einem Hinterhof an der Greifswalder Straße. Die Straßenfront wird eine Hotel zieren.

Kurz hinter der Abzweigung am Friedrichshain bebaut die Bötzowviertel Projektentwicklungsgesellschaft eine der wenigen verbliebenen Brachen in Prenzlauer Berg. „Am Märchenbrunnen“ heißt das Projekt, das bis 2018 an der Greifswalder Straße 6-7 fertiggestellt werden soll. Vorne, direkt an der Greifswalder Straße, soll ein Hotel gebaut werden; auf dem Grundstück dahinter entstehen die 51 Eigentumswohnungen.

„Das Hotelgrundstück gehört einer Familie“, betont Mazen Touma, der das Projekt betreut „wir haben uns lediglich auf eine gemeinsame Baufirma geeinigt“. Aufgrund des Platzmangels, insbesondere an der Greifswalder Straße, handele es sich hier um eine komplexe Baustelle. „Wir sind darauf angewiesen, bereits halbfertige Bauteile mit LKWs anliefern zu lassen“, so Touma weiter „die dann vor Ort fertig verbaut werden“.

 

Zufahrt über neue Stichstraße

 

Momentan warte man nur noch auf die Baugenehmigung, macht der Geschäftsführer der Bötzowviertel Projektentwicklungsgesellschaft klar. Danach wolle man so schnell wie möglich anfangen zu bauen. Größere Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs erwarte er nicht.

Die Zufahrt zu den Eigentumswohnungen soll über eine Stichstraße erfolgen, die von der Straße am Friedrichshain abgeht. Die Straße soll ebenfalls den Namen des Bauprojekts „Am Märchenbrunnen“ tragen, da die Straße genau gegenüber von eben jenem im Volkspark Friedrichshain abzweigt.

 

Kein Sozialbau am Märchenbrunnen

 

Sozialer Wohnraum wird durch dieses Projekt nicht entstehen. „Wir realisieren sehr gerne Sozialbau“, versichert Touma „doch dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Das ist hier allein schon aufgrund des teuren Grundstückspreises leider nicht der Fall“.

Auch die Stadt habe hier keinen Einfluss ausüben können, betont Stadtrat Jens-Holger Kirchner, da es sich bei dem Grundstück um einen Verkauf von privat an privat gehandelt habe. „Wir haben den sozialen Wohnungsbau aber auch in Prenzlauer Berg auf dem Schirm“, führt Kirchner aus „wie man an dem Grundstück an der Grellstraße Ecke Gubitzstraße sieht“. Von den dort neu entstehenden 50 Wohnungen würde die Gewobag rund ein Drittel für 6,50 Euro pro Quadratmeter vermieten.

 

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