Dr. Wohnhaus

von Juliane Schader 4. März 2013

Auf dem ehemaligen Krankenhausgelände an der Kreuzung Danziger Straße/Prenzlauer Allee sollen 230 Wohnungen entstehen. Passt das zu den Entwicklungsplänen für das Thälmann-Areal?

Egal, wie schnell die Politik auch rennt: Die Investoren sind immer schneller. Am vergangenen Mittwoch präsentierte die Politik unter großem Bürgerinteresse ihre Pläne zur Erstellung eines Leitbilds für das Areal um den Thälmannpark, um eine verträgliche Entwicklung des kompletten Geländes sicherzustellen. Doch schon am Donnerstag legte ein neuer Investor seine fertigen Pläne für das ehemalige Krankenhausgelände an der Danziger Straße/Ecke Prenzlauer Allee im Stadtentwicklungsausschuss auf den Tisch. Da scheint die Wirschaft die Stadtplanung mal wieder eingeholt zu haben.

Vor Jahren wurde das Grundstück von Vivantes verkauft; seitdem planten dort wechselnde Investoren unter anderem eine seniorengerechte Wohnanlage. Der neue Eigentümer, die Investmentgesellschaft Trockland Management GmbH, möchte nun knapp 230 Mietwohnungen sowie Platz für Gewerbe schaffen. Da sich das Projekt noch in der Planungsphase befände und noch keine Baugenehmigung vorliege, wolle man sich da derzeit nicht zu äußern, heißt es beim Unternehmen.

 

Naubauriegel mit acht Geschossen an der Danziger

 

Dank der Vorstellung im Ausschuss sind jedoch einige Details des Vorhabens bereits bekannt. So ist geplant, den bestehenden Altbau um zwei Stockwerke zu erhöhen und dort größere Wohnungen für Familien einzurichten. Zudem soll es zwei Neubauten geben: Einen kleineren am Fröbelplatz und einen längeren Riegel mit acht Geschossen direkt an der Danziger Straße. Dabei soll nicht der komplette Blockrand geschlossen werden, sondern der kleine Platz, auf dem heute die Skulptur der Kinder unterm Regenschirm steht, erhalten bleiben. In dem Neubauriegel sollen neben vielen kleinen, etwa 40 Quadratmeter großen Einzimmerwohnungen auch zwei Gewerbeflächen im Erdgeschoss entstehen. Vorgesehen ist ein Biosupermarkt auf 700 Quadratmetern sowie Platz für ein kleines Café. Die Architektur ist modern, die Fassade mit großen Fensterfronten wirkt wie aus vielen einzelnen, in sich verschobenen Bauklötzen zusammengesetzt.

Jens-Holger Kirchner (Grüne), Pankows Stadtrat für Stadtentwicklung, findet die Pläne gar nicht so schlecht. Zumal der Investor durchaus bereit sei, sich in die geplante Entwicklung des gesamten Areals einzufügen. „Er möchte auch eine Kita mit 80 Plätzen bauen, und erhält zudem die Grünfläche an der Kreuzung – ich sehe die Planungen nicht als Widerspruch zu unserer Untersuchung, sondern als Ergänzung“, sagt er. Schließlich sei eine Aufgabe der Analyse, Flächen für Wohnungsneubau aufzuzeigen. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir da am Ende herausbekommen, dass wir auf genau diesem Grundstück gerne Wohnungen hätten.“

 

Baubeginn frühestens im Herbst

 

Allerdings gebe es durchaus noch Abstimmungsbedarf, etwa bei der Erschließung und der Höhe der Gebäude. „Bislang gibt es nicht einmal einen Bauantrag“, sagt Kirchner. Selbst wenn dieser bald gestellt werde, könne mit dem Neubau wohl nicht vor Herbst begonnen werden. Damit niemand aufschreit, falls doch vorher schon Bagger auf dem Gelände gesichtet werden: Abrissarbeiten können laut dem Stadtrat bereits jetzt vorgenommen werden.

Auch Roland Schröder (SPD), Vorsitzender des Pankower Stadtentwicklungsausschusses, gibt sich gegenüber den Plänen des Investors erstmal offen. Zudem verweist er noch einmal darauf, dass der Bezirk derzeit keinerlei Handhabe hätte, private Baupläne auf dem Areal aufzuhalten – bei der Versammlung am Mittwoch war das von Bürgern für das Neubauprojekt an der Ella-Kay-Straße gefordert worden. Allerdings sei die Schlussfolgerung, dass der Sinn der laufenden Untersuchung die Konservierung bestehender Zustände sei, auch falsch. „Ich sehe erstmal keinen Widerspruch zwischen der derzeit durchgeführten Untersuchung und Neubauplänen an dieser Stelle“, so Schröder.

 

 

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