Prenzlauer Berg im Abgeordnetenhaus

von Kristina Auer 19. September 2016

Rot-grüne Zweiteilung und deutliche Schwankungen: Die Analyse der Erst- und Zweitstimmen für die Abgeordnetenhauswahl zeigt, wie unterschiedlich die Prenzlauer Berger wählen.

Prenzlauer Berg hat gewählt, aber nicht überall ist das Ergebnis ähnlich. Vier Wahlkreise haben wir, nach denen die Erst- und Zweitstimmen des Wahlvolkes erfasst werden. Näheres über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigt die genaue Analyse der Abstimmungen in den Wahlkreisen.

 

Erststimmen: Je zweimal Rot und Grün

 

In alter Tradition hat sich die Zweiteilung Prenzlauer Bergs bei den Direktkandidaten ein weiteres Mal wiederholt: Die Wahlkreise 6 und 8 haben Grüne Direktkandidaten gewählt, in den Wahkreisen 7 und 9 machte die SPD bei das Rennen bei den Erststimmen. Andreas Otto (Grüne) im Wahlkreis 6 und Clara West (SPD) im Wahlkreis 7 konnten ihre Direktmandate verteidigen. Auch Stefan Gelbhaar (Grüne) sitzt bereits seit der letzten Berlin-Wahl im Jahr 2011 im Abgeordnetenhaus und kann dies nun als Direktkandidat aus dem Wahlkreis 8 weiter tun. Im Wahlbezirk 9 zieht mit Tino Schopf (SPD) ein neues Gesicht in das Landesparlament ein. In diesem Wahlkreis war am Sonntagabend ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu beobachten. Zu Beginn der Auszählungen lag der Direktkandidat der Linken, Michail Nelken, vorn. Letztlich machte Schopf mit genau einem Prozent Vorsprung das Rennen.

 

Wahlkreis 6: Westen

 

Der Wahlkreis zwischen Bornholmer Straße und Helmholtzplatz hält beim Blick auf die Zweitstimmen wenig Überraschungen bereit. Es handelt sich um ein klares Rennen für die Grünen (31,7 %), die im Vergleich zur letzten Wahl 2,4 Prozentpunkte verloren haben. Stark an Stimmen gewonnen hat dagegen die Linke, und zwar um fast genauso viele Prozentpunkte (9,4), wie die Piraten verloren haben (-10,9). Die Vermutung einer direkten Wählerwanderung von Piraten zur Linken liegt hier nahe. Trotzdem kommen die Piraten mit 3,0 Prozent hier auf ihr stärkstes Ergebnis in Prenzlauer Berg. Wie überall stark verloren hat die SPD (-6,7 %) im Vergleich zur Wahl 2011. Die AfD kommt im Wahlkreis 6 auf moderate 5,8 Prozent.

 

Wahlkreis 7: Norden

 

Das Zweitstimmenergebnis in diesem Wahlkreis ähnelt am meisten dem der Gesamtauszählung der Drittstimmen für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von ganz Pankow. Im Wahlkreis rund um den Humannplatz und die Carl-Legien-Siedlung, zu dem auch Teile von Weißensee gehören, ist eine enge Kiste zwischen Linke (23,1 %), Grünen (20,2 %) und SPD (19,8 %) zu erkennen. Die AfD kommt auf vergleichsweise starke 11,6 Prozent. Die übrigen Parteien kommen hier mit insgesamt 8,9 Prozent auf ihr stärkstes Ergebnis im Prenzlauer Berger Vergleich.

 

 

Wahlkreis 8: Süden

 

Im Wahlkreis zwischen Teutoburger Platz und Ernst-Thälmann-Park sind die Grünen mit 29,4 Prozent klar stärkste Partei, haben aber gleichzeitig auch von allen Wahlkreisen am meisten Stimmen verloren (-3,1%). Die FDP holt hier mit 6,9 Prozent ihr stärkstes Ergebnis bei den Zweitstimmen in Prenzlauer Berger Wahlkreisen.

 

Wahlkreis 9: Osten

Zwischen Hufeland und Michelangelostraße sowie Altem Schlachthof fahren gleich drei Parteien ihr bestes Ergebnis im Prenzlauer Berger Vergleich ein: Die Linke (23,6%), CDU (10,6%) und AfD (12,0%). Parallel dazu hat die SPD hier im Vergleich zur letzten Wahl die meisten Stimmen verloren (-10,3%). Auch die übrigen Parteien sind mit gemeinsam 7,6 Prozent relativ stark vertreten.

 

(Quelle alle Diagramme: Landeswahlleiterin)

 

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